DuckDuckGo-Browser für iOS: Tracking-Ausnahmen für Microsoft
Wer aus Sorge um seine persönlichen Daten nicht Google oder Bing nutzen will, greift gern zu DuckDuckGo. Der Suchmaschinen-Anbieter hat sich Datenschutz und Wahrung der Privatsphäre auf die Fahnen geschrieben und wirbt mit entsprechenden Aussagen für seinen Service. Der Browser, welchen das Unternehmen für iPhones, iPads und Android-Smartphones anbietet, trägt sogar ausdrücklich den Zusatz „Privacy“ im Namen. Der Beschreibung im iOS App Store zufolge blockiert die Anwendung automatisch „versteckte Tracker von Dritten“ auf Webseiten, die Nutzer mithilfe von DuckDuckGo besuchen. Unternehmen würden somit daran gehindert, persönliche Daten zu sammeln und zu verkaufen.
DuckDuckGo-Browser blockiert Microsoft-Tracker nichtSo umfassend wie von DuckDuckGo versprochen ist der Schutz im Browser für Mobilgeräte allerdings keineswegs. Der Sicherheitsforscher Zach Edwards fand nämlich jetzt heraus, dass die Apps für iOS und Android einige Tracker von Microsoft nicht blockieren, während andere digitale Spürhunde - etwa von Google und Facebook - zuverlässig gesperrt werden. Seine Entdeckung veröffentlichte er in mehreren aufeinanderfolgenden Beiträgen auf Twitter. Edwards zufolge lässt der DuckDuckGo-Browser den Abfluss von Daten an Werbedomains von Bing sowie Adressen des Microsoft-Tochterunternehmens LinkedIn zu. Dieses Verhalten steht im Widerspruch zu den Werbeaussagen des Unternehmens. Die Suchmaschine namens DuckDuckGo ist hingegen nicht betroffen.
Ausnahme beruht auf Vereinbarung mit MicrosoftGabriel Weinberg, der Gründer und CEO von DuckDuckGo, reagierte umgehend auf die Tweets von Zach Edwards, und zwar mit einer Bestätigung von dessen Beobachtung. Ebenfalls auf
Twitter teilte er mit, die Ausnahme für die Microsoft-Tracker beruhe auf einer Vereinbarung mit dem Windows-Konzern, welche DuckDuckGo die Nutzung von Suchergebnissen aus Bing erlaube. Weinberg betonte allerdings, dass Microsoft die getrackten Daten wie etwa IP-Adressen und andere Informationen nicht zum Anlegen von Nutzerprofilen verwende, sondern lediglich für Abrechnungszwecke. Der DuckDuckGo-Chef versprach zudem, sich in Verhandlungen mit Microsoft um eine Änderung des Vertrags und das Ende der Ausnahmeregelung bemühen zu wollen. Darüber hinaus werde man die Beschreibung des DuckDuckGo-Browsers um entsprechende Hinweise ergänzen und so für mehr Transparenz sorgen.