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Dünner, breiter, höher: Die Entwicklung bei Apples Prozessoren

Apples aktuelle Chip-Generation bringt erneut beeindruckende Leistungssteigerungen auf kleinstem Raum. Die SoCs im iPhone 15 Pro sowie Pro Max zeigen beeindruckende Geschwindigkeitssteigerungen: CPU-Kerne sind bis zu 10 Prozent schneller, die Neuralkerne konnten ihre Leistung teilweise verdoppeln. Am stärksten soll die Grafikeinheit profitiert haben: Die sechs Kerne arbeiten um bis zu 20 Prozent schneller und unterstützen Echtzeit-Raytracing auf Hardware-Ebene. Das rechnet die Financial Times in einem umfangreichen Report vor, der die Herausforderungen modernen Chip-Designs beleuchtet.


Aktuell produziert der taiwanesische Hersteller TSMC exklusiv die Prozessoren in 3-nm-Technologie für Apple. Diese Firma ist wiederum von einer einzigen niederländischen Firma abhängig: ASML. Sie stellt die Lithografen her, die für moderne Chipproduktion essenziell sind. Sie sind so groß wie ein Reisebus, im Jahr 2021 kostete ein Exemplar 150 Mio. Dollar. Dieser mit extremem Ultraviolett-Licht arbeitende Belichter und die um sie herum entstehende Maschinerie sind die Preistreiber bei zukünftiger Prozessorentwicklung: Ein Umstieg in der Fertigungstechnik erfordere den Bau einer komplett neuen Fertigungsstraße. Je kleiner die Bauteilgröße, desto größer die Basisinvestition: Ein Chip-Werk auf 10-nm-Technologie erforderte eine Investition von 1,7 Milliarden Dollar, ein 5-nm-Werk bereits 5,40 Mrd. Auch die Entwicklungskosten vervielfachten sich: Apples Kosten für das Chipdesign stiegen von 174 auf 540 Mio. Dollar.

Mittels eines Silizium-Interposers verbindet Apple zwei Max-Prozessoren zum Ultra. (Quelle: Apple)

Kleinere Segmente kombinieren – und vielleicht stapeln
Die Nanometerangabe hat sich schon länger von einer tatsächlichen Bauteilbreite verabschiedet – sie sind eher Marketingangaben und können somit auch nicht mehr große Effizienz- und Miniaturisierungssprünge liefern. Ein vielversprechender Trend soll die Abkehr vom monolithischen Chip-Design hin zu Chiplets sein. Dabei werden separat gefertigte Prozessoren miteinander verbunden, sodass sie trotzdem wie ein Prozessor arbeiten. Das Resultat nennt sich Multi-Chip Module (MCM). Apple hat dies erstmals beim M1 Ultra angewandt: Hierbei wurden zwei M1-Max-SoCs über ein Verbindungselement mit einer Signalbreite von 10.000 Verbindungen verknüpft. Diesen Silizium-Interposer taufte Apple "UltraFusion" und verwendete ihn erneut im M2 Ultra. Zukünftige Innovationen müssten Ebenen aufeinander setzen, um weiterhin Leistungen steigern zu können. In den bisherigen 60 Jahren wurde die dritte Dimension nicht genutzt, zitiert die Financial Times einen Intel-Ingenieur.

Kommentare

te-c01.03.24 10:52
Würde das übereinander „stapeln“ nicht zwangsläufig mehr Wärme bedeuten, die zwischen den einzelnen Chips entsteht? Diese kann ja nicht mehr so gut nach oben bzw. abgeleitet werden.
+5
Scrembol
Scrembol01.03.24 10:53
Ich kenne mich nicht wirklich mit Prozessoren aus, aber hat AMD nicht auch ein neues interessantes Verfahren entwickelt in den X3D Chips? Oder ist das auch nur ein weiterer Marketingbegriff?
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+1
AJVienna01.03.24 10:59
te-c
Würde das übereinander „stapeln“ nicht zwangsläufig mehr Wärme bedeuten, die zwischen den einzelnen Chips entsteht? Diese kann ja nicht mehr so gut nach oben bzw. abgeleitet werden.
Genau, das ist auch einer der Gründe warum das Design sehr effizient sein muss. Dazu braucht es geeignete Strukturen um die Wärme abzuführen. Das ist für mich einer der Gründe warum ich für x86 keine rosige Zukunft sehe.
+6
Deichkind01.03.24 11:07
Wenn man die Packungsdichte vergrößert, kommt es darauf an, die parasitären Schaltkapazitäten und die Leitungswiderstände zu verkleinern. Die Wärme wird ja produziert durch den Leitungswiderstand und den Strom der Ladungsmenge, der beim Zustandswechsel benötigt wird, um die Schaltkapazität umzuladen.

Außerdem wird Wärme durch Leckströme erzeugt. Die sollen nicht ansteigen, wenn man die Strukturen verkleinert.
+4
piik
piik01.03.24 13:50
te-c
Würde das übereinander „stapeln“ nicht zwangsläufig mehr Wärme bedeuten, die zwischen den einzelnen Chips entsteht? Diese kann ja nicht mehr so gut nach oben bzw. abgeleitet werden.
Die Schichten sind dünn und das Silizium leitet Wärme gut. Die Kühlung wir etwas schwieriger, aber die Leistung lässt sich so gut steigern, sodass man mit dem Takt etwas runter könnte, um das zu kompensieren. Der Nettoeffekt ist trotzdem sehr groß.
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piik
piik01.03.24 13:50
Deichkind
Die Wärme wird ja produziert durch den Leitungswiderstand und den Strom der Ladungsmenge, der beim Zustandswechsel benötigt wird, um die Schaltkapazität umzuladen.
Und die Schaltfrequenz = Takt.
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ssb
ssb01.03.24 20:27
Trotzdem werden gestapelte Dies die Wärme nicht gutgenug abführen - und jeder dicker der Stapel werden würde, desto länger würden auch die Signalwege werden, wo dann schon die Lichtgeschwindigkeit ins Spiel kommen kann (bzw. die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Magentfelder in denen Stromimpulse transportiert werden - die Elektronen selbst sind ja sehr langsam).
Dazu kommt das Übersprechen zwischen den Dies, wenn diese zu eng aufeinander gepackt werden.

Eine Alternative wäre ein sternförmiger Aufbau um einen zentralen Connector herum. So sollten sich wenigstens 8 Dies verbinden lassen. Hatte ja schon mal vermutet, dass nach dem Ultra ein „Extreme“-Design kommt, bei dem 4 Cores orthogonal aufeinander sitzen (also 2 Ultra mit gemeinsamen Fusion Connector) - was in Pro-Geräten machbar wäre (in Laptops bevorzugt man flache Modelle).
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Thyl02.03.24 13:52
wenn Apple wirklich mehr M3 oder M4 Chips als 2 miteinander verbinden will, können sie natürlich theoretisch die Chips auch hochkant stellen, so das sie von oben Kreuzförmig oder wie ein Stern aussehen. Das erfordert völlig neuartige Fertigungs-, Kühl- und Packagingtechnologien, aber hey, wer 10 Mrd für dumme Fahrautonomie verschleudern kann, statt sich erstmal um Akku-Zellchemie zu kümmern, kann das bestimmt auch bezahlen.
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Robby55502.03.24 19:33
Was ist mit alternativen Materialien? Neulich einen Artikel über Germanium-Zinn Transistoren gelesen, soll einiges an Potential bieten im Vergleich zur heutigen auf Silizium basierten Technik. Denke in der Grundlagenforschung werden einige neue Materialien für die Zukunft entwickelt.
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Thyl03.03.24 05:41
ssb
Trotzdem werden gestapelte Dies die Wärme nicht gutgenug abführen - und jeder dicker der Stapel werden würde, desto länger würden auch die Signalwege werden, wo dann schon die Lichtgeschwindigkeit ins Spiel kommen kann (bzw. die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Magentfelder in denen Stromimpulse transportiert werden - die Elektronen selbst sind ja sehr langsam).
Dazu kommt das Übersprechen zwischen den Dies, wenn diese zu eng aufeinander gepackt werden.

Eine Alternative wäre ein sternförmiger Aufbau um einen zentralen Connector herum. So sollten sich wenigstens 8 Dies verbinden lassen. Hatte ja schon mal vermutet, dass nach dem Ultra ein „Extreme“-Design kommt, bei dem 4 Cores orthogonal aufeinander sitzen (also 2 Ultra mit gemeinsamen Fusion Connector) - was in Pro-Geräten machbar wäre (in Laptops bevorzugt man flache Modelle).
ach verflixt, Du hattest das Hochkantdesign ja schon erwähnt. Mein Leben ist zu hektisch. Man bräuchte da halt eine Art Hub, der von seinem Aufbau her völlig neuartig sein müsste. Wie so was aussehen kann, ist mir aktuell auch nicht klar, die Verbindung wäre nicht mehr flach, sondern um die Ecke herum.
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