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Düstere Zukunft für den klassischen Kameramarkt – Vorhersage des Canon-CEO bewahrheitet sich

Vor einigen Wochen gab es vom Canon-CEO ungewohnte Worte. Sein Unternehmen verliere möglicherweise den Kampf gegen Smartphones, hieß es in der pessimistischen Einschätzung. Sofort meldeten sich andere Hersteller zu Wort und wiesen die Kassandrarufe zurück – doch aktuelle Zahlen belegen, wie akkurat Fujio Mitarai den Markt einschätzte. Eine Zusammenstellung der CIPA (Camera & Imaging Products Association) belegt, wie mies das Jahr für Anbieter herkömmlicher Kameras verlief. Innerhalb eines Jahres mussten Rückgänge von 35 Prozent verbucht werden, wobei es in den Jahren zuvor ebenfalls schon nicht mehr rund lief.


Hochwertige Kameras leiden ebenfalls
Betrachtet wurden Kameras mit Wechsellinse, also keine günstigen Kompaktgeräte. Damit wird nun auch jener Markt stark in Mitleidenschaft gezogen, der weiterhin von sich behaupten kann, mit weitaus besserer Bildqualität zu punkten. Im Februar 2017 fanden rund 840.000 Kameras einen neuen Besitzer, im Februar 2019 waren es schon nur noch 520.000. Dem Canon-CEO zufolge müsse man sich darauf einstellen, in den kommenden beiden Jahren ein weiteres Minus von 50 Prozent zu sehen. Zwar wolle Canon nicht aus dem Kamerasektor ausscheiden, sehe die Zukunft aber eher in Unternehmenslösungen, beispielsweise Überwachungssysteme sowie Gesundheit.

Die Statistik von CIPA

Die Smartphone-Foto-Ära
Die Ursache für den Absturz des klassischen Kameramarkts ist eindeutig die Leistungsfähigkeit aktueller Smartphone-Kameras. Benötigen die meisten Nutzer für Allerwelts-Fotografie schon seit Jahren keine eigene Kamera mehr, ermöglicht die umfangreiche Software-Nachbearbeitung heutiger Systeme Ergebnisse, wie man sie angesichts kleiner Linsen in Smartphones lange Zeit nicht für machbar hielt. Damit fällt mehr und mehr auch der Kundenkreis ambitionierter Fotografen aus der Zielgruppe für teurere Kameras heraus. Gleichzeitig präsentieren Smartphone-Hersteller in rascher Folge wichtige Neuerungen, wohingegen viele das Gefühl haben, so richtig vorwärts gehe es im klassischen Markt nicht mehr.

...aber es wird wohl noch schlimmer
Gleichzeitig lassen jüngste Entwicklungen vermuten, dass das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht ist (Huawei mit Vierfach-Cam: ). Auch wenn der Branche sicherlich nicht gefällt, wie düster Fujio Mitarai den Markt einschätzt: In absehbarer Zeit könnte wirklich großes Ungemach blühen – nämlich dann, wenn sich hohe Investitionen immer weniger rechnen und Smartphone-Systeme noch mehr aufschließen.

Kommentare

massi
massi09.04.19 09:37
Es ist wie überall, die Mittelmäßigkeit setzt sich durch.
Angesichts der heutigen Bilderflut, macht richtiges Photographieren auch irgendwie nicht mehr so recht Spaß.
+22
strellson09.04.19 09:44
Canon haben aber auch lange geschlafen, bzw. sich auf den Erfolg ausgeruht. Zuviele Modellreihen, jedes Jahr ein Update mit minimalen Neuerungen. Zu lange den kompakten Vollformat Trend ignoriert …
+8
ssb
ssb09.04.19 09:44
Er hat sicher im Blick, dass die meisten - früher potentiellen Käufer - sich heute mit einem Top-Smartphone zufrieden geben, welches dann alle 2 Jahre aktualisiert wird. Diese Käufer nehmen auch hin, dass diese Smartphone-Kameras Dinge ins Bild rechnen, die von den Sensoren gar nicht aufgenommen werden können, da sie einfach zu klein sind. Eigentlich rechnet die KI Dinge in das Bild, die gar nicht da sind - dort aber hingehören müssten. Das macht das unsere NI (natürliche Intelligenz) auch, was manchmal zu seltsamen Ergebnissen führen kann.
Ich bin gespannt, bis der erste Virus für die KI erscheint, der dann bei Selfies den Hintergrund mit Werbebannern füllt oder Litfasssäulen in Landschaftsaufnahmen einrechnet oder Gesichter 20% jünger macht, Personen auf "normale" BMI-Werte skaliert... Naja ein Virus würde die Leute eher älter und dicker machen - um dann Geld erpressen zu können.
Irgendwann wird die KI dann die Wirklichkeit so abbilden, wie GAFA sie möchte.

Dazu noch der Irrglaube, dass eine 40MP Smartphone-Kamera bessere Fotos macht als eine 16MP DSLR.
+1
avisio09.04.19 09:46
Ich sehe es etwas anders. Gerad gute Qualität wird sich behaupten. Jetzt trennte sich die Spreu vom Weizen. Haben die Kamera Hersteller bisher versucht jede Nische zu besetzen, werden Sie sich jetzt auf einige, hoffentlich gute, Produkte konzentrieren.
Außerdem macht ja immer noch der Blick des Fotografen für das Motiv ein gutes Bild aus und nicht die Kamera oder irgendwelche Software.
+12
massi
massi09.04.19 09:57
werden Sie sich jetzt auf einige, hoffentlich gute, Produkte konzentrieren.
Die dann für den ambitionierten Hobbyfotografen kaum noch erschwinglich sein dürften.
Außerdem macht ja immer noch der Blick des Fotografen für das Motiv ein gutes Bild aus und nicht die Kamera oder irgendwelche Software.
Leider gehen wirklich gute Fotos im heutigen Bilderwust oft unter.
+8
TFMail1000
TFMail100009.04.19 09:57
"Düstere" Zukunft... hmm
Was ist eine düstere Zukunft? Schwankungen in den Verkaufs- oder Produktionszahlen?
Massive Einbrüche im Februar (nach dem Weihnachtsgeschäft)? Konkurs von Nikon und oder Canon?

Die Polaroid hat nicht zum niedergang geführt, die Digitalisierung schon gar nicht, verschiedensten Sensorformaten wurde auch schon das Ende prognostiziert, und natürlich wird es weiter ein Auf und Ab in der Vermarktung, dem Angebot und dem Verkauf geben.

Smartphones haben darauf Einfluss, aber ersetzten niemals vollwertige Kameras.
Da heisst es für Sony-Nikon-Panasonic-Leice-Canon-uva ganz einfach:
Baut gescheite Geräte, die den Kunden überzeugen - dann läuft auch das Geschäft.
Der Markt für Vollformatkameras findet in einer Luxusgesellschaft statt, wo selbst der untere Mittelstand kein wirkliches wirtschaftliches Problem hat - Geld ist also da.
Alles andere halte ich für Analystengeschwaffel...
May the force be with you
-5
nane
nane09.04.19 09:58
Ich hoffe auf ein "Comeback" wie bei den Vinyl LPs. Habe noch eine Canon A1 mit einem Rudel FD Objektive. Manchmal wünsche ich mir einen SW Film zurück und vielleicht etwas "unschärfe" dafür aber ein sagenhaftes Bild, dass man sich auch in der Wohnung aufhängen kann.

Nicht dass die EOS Digital "Knipsen" schlecht sind oder die EF Objektive einen Wunsch über lassen. Aber wer schleppt heute noch 5 kg Body, Batterien und Glas mit sich herum, wenn ein "olles" iPhone 7+ aus dem "Stehgreif" auch immer sehr gute Fotos fabriziert?
Das Leben ist ein langer Traum, an dessen Ende kein Wecker klingelt.
+4
rosss09.04.19 10:01
Hmm, zuerst ging ich davon aus, dass sich der Canon-Mensch schon vor geraumer Zeit die Signale gesehen hat – und dann lese ich „vor einigen Wochen“. Ah, ja.

Das schreit natürlich nach Vergleichszahlen der anderen Hersteller, die schon länger auf spiegellose Systeme setzen. Haben die auch Absatzprobleme? Oder trifft es Canikon aktuell besonders stark, weil deren Kundschaft erst einmal schaut, wie die Version 2.0 der erst kürzlich vorgestellten und IMHO nicht alles bisher dagewesene pulverisierenden Canikons aussieht?

Ich denke, Systeme mit Wechselobjektiven werden immer Kunden finden – nur eben nicht mehr im Mainstream. Der Zug rollt aber schon sehr, sehr lange.
+6
beanchen09.04.19 10:02
massi
Es ist wie überall, die Mittelmäßigkeit setzt sich durch.
Ja, früher war alles besser.
Mittelmäßigkeit gab es schon immer nur heute muss Egon Mustermann nicht mehr auf eine goldene Leica sparen um sagen zu können "wenn's nicht unterbelichtet und verwackelt wäre, könnte man links am Rand die Oma erkennen". Er bekommt dank ausgefeilter Technik auch mit einem Smartphone erstaunliche Ergebnisse hin. Das ist zwar immer noch dem Zufall geschuldet und hat wenig mit Kreativität zu tun, ist aber ansehnlicher als früher.
Unterwegs in Analogistan: https://www.zdf.de/comedy/heute-show/heute-show-spezial-vom-19-januar-2024-100.html
+4
Caliguvara
Caliguvara09.04.19 10:10
Ich sehe eine Entwicklung, die den Status Quo nur noch verschärfen wird: Beruflich auf Maximalqualität angewiesenen Menschen, sowie "extrem" Hobbyphotographen werden weiterhin auch zu "richtigen" Photoapparaten greifen - mittelfristig zumindest. Dazu noch der Satz derer, die sich diese Geräte kaufen einfach weil sie nicht mehr wissen wohin mit Geld, oder als Statussymbol oder oder oder. Gibt ja genug die nur im grünen Modus auf alles halten was nicht bei drei aus dem Sichtfeld ist
Aber der normale Hobbyphotograph und grade die junge Generation, die jetzt in den 20ern ist, wird Spiegelreflexkameras wohl wenig/er Beachtung schenken.

Merke ich jetzt schon - im Februar war ich in Budapest mit Leuten im Alter zwischen 24 und 30. Eine Pentax K5, ein iPhone X, ein Galaxy S4, ein Huawei was-weiß-ich (keine P Serie soweit ich das gesehen habe), und ein iPhone 7. Alle fleißig geknipst, ich mit iPhone X und Pentax. Auf dem Smartphone sind alle Bilder ganz nett, manche sogar toll. Abends haben wir uns die nachbearbeiteten Bilder auf den 15" des MBP 2018 angesehen - da wären die Telefonbilder bis auf wenige Ausnahmen alle durch meinen persönlichen Filter durchgefallen. Verpixelt, verrauscht, keinerlei Kontrastkompetenz im Vergleich zu der Pentax. Aber nein "lösch die bloß nicht, was zählt sind die Erinnerungen". Ja stimmt, klar. Aber ist das ein Grund diese nicht hochwertig abzuspeichern? Hier spalten sich die Geister.

Imho: Spiegelreflexkameras und ihre Nachfolger werden einen hochqualifizierten Nischenmarkt besetzten, aber sie werden wohl mehr und mehr in den nächsten Jahr(zehnt)en aus dem täglichen Straßenbild verschwinden.
Don't Panic.
+4
rosss09.04.19 10:12
nane

Ich hatte wirkliche Glücksgefühle, als ich damals die ersten Fotos mit meinem alten FD 50mm/1.2 an der Fuji X-E1 machte. Der Bildeindruck! Die Fuji-Farben! Zur Nachahmung empfohlen!

Den Schnittbildindikator und den Sucher meiner A1 vermisse ich allerdings noch. Aber selbst da gäbe es natürlich Abhilfe, allein der Zeitmangel verbietet mir die Anschaffung eines besseren aber eben auch kostspieligen Gehäuses.
+2
verstaerker
verstaerker09.04.19 10:38
avisio
Gerad gute Qualität wird sich behaupten.
Schön wärs. Das wird ein absoluter Nischenmarkt werden ...
in erster Linie für Filmschaffende und Werbefotografen. Wobei die Filmschaffenden natürlich auch eher richtige Filmkameras einsetzen.
Die allermeisten Menschen werden (tun es schon) sich mit okayen Smartphone-Fotos zufrieden geben die auto-optimiert und AI-verbessert sind.
Ich erlebe es immer wieder, wenn ich Leute darauf hinweise das auf Fotos viel zu starke HDR-Kontrastverbesserungen angewendet wurden ich nur verständnislos angeguckt werde und ein "mir gefällts aber" ernte.
+10
Quickmix
Quickmix09.04.19 10:40
beanchen
massi
Es ist wie überall, die Mittelmäßigkeit setzt sich durch.
Ja, früher war alles besser.
Mittelmäßigkeit gab es schon immer nur heute muss Egon Mustermann nicht mehr auf eine goldene Leica sparen um sagen zu können "wenn's nicht unterbelichtet und verwackelt wäre, könnte man links am Rand die Oma erkennen". Er bekommt dank ausgefeilter Technik auch mit einem Smartphone erstaunliche Ergebnisse hin. Das ist zwar immer noch dem Zufall geschuldet und hat wenig mit Kreativität zu tun, ist aber ansehnlicher als früher.

+1
-1
ollieh
ollieh09.04.19 10:43
verstaerker
avisio
Gerad gute Qualität wird sich behaupten.
Ich erlebe es immer wieder, wenn ich Leute darauf hinweise das auf Fotos viel zu starke HDR-Kontrastverbesserungen angewendet wurden ich nur verständnislos angeguckt werde und ein "mir gefällts aber" ernte.
Und damit hat er nun mal recht. Es ist sein Foto und das findet er gut. Was ist daran falsch.
-1
tbaer
tbaer09.04.19 10:46
M.E. fehlen auch Produkte, die Handyknipser bewegen könnten, auf bessere Geräte für amitionierte Bilder zurück zu greifen. "Einsteigerkameras" sind bei den aktuellen Geräten nicht mehr im Portfolio, das müssten DSLR sein, die auch mit einem guten Objektiv für unter 1000,- € zu haben sind.
Für meine analoge Pentax musste ich damals ca 500,- DM bezahlen, war für mich als Schüler eine menge Geld, zumal ja auch mindestens ein Objektiv für 200,- DM benötigt wurde. Später konnte mit einem Objektivset für weitere 500,- DM aufgerüstet werden, so dass auch mit billigen Geräten eine Basis für gute Bilder geschaffen werden konnte. Solange es heute in dieser Preisklasse keine Angebote der Marktführer gibt, werden viele "Knipser" bei ihren Smartphones bleiben.
Mein Sohn war gerade auf der Suche nach einer bezahlbaren DSLR meine betagte Canon ist mit ihren 6 MP inzwischen nicht mehr up to date, um aus dem Urlaub mehr als nur Handybilder mitzubringen. Die aktuellen Preise schrecken doch eher ab. Inzwischen schaut er nach bezahlbaren Gebrauchtgeräten in dem Preisrahmen, den er sich gesetzt hat.
+1
Papierlos09.04.19 10:48


Eindrucksvoll fand ich einen Bildvergleich vom Besuch Obamas in Berlin vor Beginn seiner Präsidentschaft (alle halten Kompaktkameras hoch) und Jahre später (alle Smartphones).



Wirkt doch wie aus einer vergangenen Zeit (2008) mit all den Kameras...
+4
Moogulator
Moogulator09.04.19 10:54
Es gibt eine Menge Bilder, die ich mit dem iPhone nicht machen kann, besonders bei wenig Licht und die Farben und Abbildungen sind schlechter, mit Nebel oder ähnlichem ist das iPhone sogar teilweise eher schlecht und pixelig und die Entfernungen zum Objekt nicht immer optimal etc.

Das ist noch immer ein Unterschied, der noch einige Zeit brauchen wird, ich verwende Vollformatsensoren und würde auch durchaus gern leichter und spiegelloser werden. Aber aktuell sind da die falschen Objektive unterwegs, während andere das schon länger auf dem richtigen Weg haben. Vielleicht würde es allerdings auch denkbar sein, dass ein Handy in einer Fotoedition käme mit besonders guten Kameras, ich würde das Ding sofort kaufen, denn die Cam ist eine der wichtigsten Dinge im Telefon.

Ich habe aber auch vor iPhone schon fotografiert.
Ich habe eine MACadresse!
0
andreasm09.04.19 10:56
tbaer
Mein Sohn war gerade auf der Suche nach einer bezahlbaren DSLR meine betagte Canon ist mit ihren 6 MP inzwischen nicht mehr up to date, um aus dem Urlaub mehr als nur Handybilder mitzubringen. Die aktuellen Preise schrecken doch eher ab. Inzwischen schaut er nach bezahlbaren Gebrauchtgeräten in dem Preisrahmen, den er sich gesetzt hat.
Ist doch auch nicht verkehrt sich bei den gebrauchten umzusehen. Der Markt ist doch inzwischen geflutet mit günstigen Gebrauchtgeräten das man beherzt zugreifen kann.
Mach ich inzwischen auch so, hab mir die Tage für 250€ eine EOS 7D als Ergänzung zur 6D besorgt. Auch wenn die Kamera 10 Jahre alt ist, für meine Zwecke ist sie noch völlig ausreichend (und ich konnte leider auch nichts für die CIPA Statistik tun )
+1
turbod09.04.19 10:59
Ich frage mich schon länger, warum die klassischen Kamerahersteller keine kompakten Kameras mit beispielsweise 1"-Sensor bauen, die eine Technologie nutzen, die in Handys verbaut ist.

Wenn man die teilweise sehr beeindruckenden Ergebnisse sieht, die mit den winzigen Sensoren der Handys möglich sind, was müsste dann mit einem 1"-Sensor und optischem Zoom erst möglich sein?

Ich würde mir z.B. eine FZ1000 mit der Intelligenz und Rechenleistung eines Spitzenhandys wünschen. Eine derartige Kamera dürfte dann wohl auch nicht mehr als ca. € 1500,00 kosten und würde vermutlich technisch hochqualitative Bilder machen.

turbod
0
andi.bn09.04.19 11:01
Smartphones wühlen den Markt schon stark auf. Aber irgendwann wird bei dieser Talfahrt bei Canon auch mal Schluss sein. Die Möglichkeiten sind ganz andere mit Profi-Cams. Vllt. kommt es ja zu einer Fusion von Canikon.
+1
forscher09.04.19 11:03
Ich glaube die Sache mit der "düsteren Zukunft" nicht. Das wird so wie mit den Desktop Computern: Das Volumen wird abnehmen, aber manche Sachen kann man halt nicht mit einem Laptop oder einem Tablet machen.
Genau so, wie man ohne Objektive etliche Sachen nicht richtig fotografieren kann.
Ich glaube eher, das Segment der "Kompaktgeräte" wird angesichts der Handys bald keinen Sinn mehr machen, da man den Mehrwert nicht erkennen kann
+2
Papierlos09.04.19 11:13
forscher
Ich glaube eher, das Segment der "Kompaktgeräte" wird angesichts der Handys bald keinen Sinn mehr machen, da man den Mehrwert nicht erkennen kann

Vor Jahren war doch keine Kompaktkamera ohne Zoom verkaufbar, es mussten oft sogar Superzooms sein. Jetzt ist das plötzlich nicht mehr nötig. Da sieht man mal, wie sehr der Bedarf nicht nur an Geräten sondern auch von Features (Superzoom) doch der Mode unterliegt.
+1
bit.trash
bit.trash09.04.19 11:57
Was gerade mit den Smartphones passiert ist mit den Kameras schon passiert. Die Geräte sind oft einfach gut genug und werden nimmer so schnell ersetzt. Und die Preise für Kameras und Glas sind auch hier schon vor einer Weile saftig nach oben gegangen. Auf der anderen Seite wird der Markt komplett umgeworfen, gerade auch im Profisektor. Sony hat sich als Big Player etabliert und peitscht die anderen mit innovations durch die Prärie. So richtig erschüttert wurde auch das "high high end". Die Preise für digitales Mittelformat schienen seit Anfang an Fest in stein gemeißelt und Hasselbla, Leaf, Phaseone und co hielten sich dran, Backs ab 25k euro, Objektive irgendwas um ab 5k Euro ... Dann kam Fuji und hat alles kaputt gemacht. Die waren so dreist und Verkaufen auf einmal eine Kamera die viel viel schneller ist, einen passenden Sensor hat und nur noch 5k Euro kostet und vorallem die Objektive kosten kaum mehr als 35mm Objektive. Inzwischen ist Ebay und andere Marktplätze voll mit Hasselblad, Phaseone und co. Und in dem Zusammenhang ist auch wichtig Godox zu nennen, die haben quasi den Markt für Licht aufgeräumt. In Sachen Blitzlicht gab es kaum innovationen, alles hat ewig gedauert und war unglaublich teuer. Früher war nicht das Kamerasystem das teuerste für einen Profi, sondern eher das Licht. Es gab uralt Müll aus den USA mit 70er Jahre Technik, gefährlichen Müll aus China und dann 3 große europäische Hersteller, die man auch benutzt hat. Preise fernab von Gut und Böse. Bestimmte Looks in der Werbung konnte man technisch nur mit extrem teuren Krempel machen, sprich Hassi und Broncolor oder Profoto, da fuchtelte man schnell mit dem Gegenwert eines Einfamilenhauses rum.
Das ist nicht mehr, aber erst seit vielleicht 3, 4 Jahren. Dank Godox.
Jetzt geht das selbe mit normalen Aps-c und "Vollformat" Geräten und Godox Licht, was selbst für nicht "erste Welt" bezahlbar ist. Qualität ist die selbe oder kaum zu unterscheiden. Fun Fact am Rande, aktuell wird sehr viel wieder analog Fotografiert, gerade teure Modekampagnen. Da soll der analog Anteil bei 90% liegen.
Die ganzen guten analogen Mittelformatkameras sind auch wieder so richtig teuer geworden. Für eine Contax oder Hasselblad 503 mit Objektiv zahlt man teilweise mehr als für eine digitale Hasselblad die gar nicht so alt ist
+5
nightsurfer09.04.19 12:08
avisio
Außerdem macht ja immer noch der Blick des Fotografen für das Motiv ein gutes Bild aus und nicht die Kamera oder irgendwelche Software.

Dann tut es also auch eine gute Smartphone - Cam.
+1
marcol
marcol09.04.19 12:18
Aufgrund des kleinen Sensors sind Smartphone Hersteller auf gute Bildbearbeitung innerhalb der Smartphone Kamera angewiesen. Genau das fehlt den DSLR Kameras sehr oft. DSLRs schaffen eine tolle Auflösung aufgrund des besseren optischen Systems und dem größeren Sensor. Aber die Ausbelichtung des Bildes ist oft bei den Smartphones besser, es ist mehr so wie der Mensch das Bild gesehen hat. Genau das sollten moderne DSLRs und Kompaktkameras auch schaffen, dann würden sie etwas besser verkauft.

Und DSLRs haben heute meist kein GPS mehr, für mich absolut unverständlich. Sie haben keinen direkten Internetzugang um zB schnell teilen zu können.

Smartphones sind also in vielen Punkten überlegen und vielen Leuten reicht die geringe Auflösung.
0
Thyl09.04.19 12:18
Für mein Gefühl fehlen den derzeitigen Kameras mehrere Merkmale, die sie für unser heutiges Leben tauglich machen würden:

-Schlichtheit. Praktisch alle Hersteller haben sich einer Featuritis verschrieben, die die Handbücher der Modelle auf mehrere hundert Seiten hat anschwellen lassen. Das ist den Leuten einfach zu viel. Mir auch. Ich mag das schlichte Bedienkonzept der Hasselblad X1D. Alles, was nicht zur Aufnahme gehört, sollte in den PC wandern. Und das Argument, man könne ja alles auf Automatik lassen, zieht nicht. 1. weil die LCDs immer noch verwirrend sind, und 2. weil man auch mal versehentlich was verstellen kann, und dann ist man ohne Handbuch aufgeschmissen.

-Erweiterbare Internet-Anbindung. Eine Schnittstelle, entweder UMTS oder WLAN, mit der man Photos per Apps genauso einfach in Instagram, Facebook etc. hochladen kann wie mit dem Smartphone. Und verschicken kann per Whatsapp etc. Denn dafür werden heute die meisten Bilder gemacht.

-und womöglich eine komplette Erweiterbarkeit, hinsichtlich Apps. Viel Leute nehmen nur ein Gerät mit, und das ist heute das Smartphone. Wenn die Kamerahersteller wollen, dass es Kameras werden, müssen sie einen brauchbaren Smartphone-Ersatz in der Kamera haben.

Also eigentlich ein Smartphone in Kameraform mit Wechselobjektiven oder so...

Ansonsten sehe ich bis auf den Markt für Berufsphotographen eigentlich schon seit Jahren schwarz.
-3
Thyl09.04.19 12:24
forscher
Ich glaube die Sache mit der "düsteren Zukunft" nicht. Das wird so wie mit den Desktop Computern: Das Volumen wird abnehmen, aber manche Sachen kann man halt nicht mit einem Laptop oder einem Tablet machen.
Wenn das Gesamtvolumen stark schrumpft, bedeutet dies vermutlich, dass zum einen Hersteller verschwinden werden, namentlich Ricoh/Pentax und Olympus (beide haben bessere Geschäftsfelder), und zum anderen die Produktpalette stark gekürzt wird. Dann gibt es noch ein oder zwei Kameramodelle und eine kleine Anzahl Objektive dafür. Vgl Hasselblad, derzeit 8 Objektive für die XC-Reihe, oder Fuji mit ebenfalls 8 (oder 9?) GF-Objektiven. Die Digitalisierung hat bereits bei Nikon immense Opfer gekostet: Großformatobjektive; Vergrößererobjektive; 2 Baureihen Unterwasserkameras; sehr viele Manuellfokusobjektive, viel Zubehör. Das geht dann vermutlich so weiter.
+1
My2Cent09.04.19 12:29
massi
Es ist wie überall, die Mittelmäßigkeit setzt sich durch.
Angesichts der heutigen Bilderflut, macht richtiges Photographieren auch irgendwie nicht mehr so recht Spaß.

Die Foto-Qualität heutiger Smartphones war vor 15 Jahren nur mit hochpreisigen Digital-Kameras zu erreichen. Heute mag das „Mittelmaß“ sein.

Offensichtlich machen viele Menschen den permanenten Run zu immer größer immer weiter nicht mehr mit. Man kann diesen Leuten Genügsamkeit unterstellen. In meinen Augen ist das eine positive menschliche Eigenschaft.

Nicht jeder Hobby-Fotograf hat den Anspruch, seine Bilder in einem professionellen Fotoband veröffentlichen zu wollen.
0
Schweizer
Schweizer09.04.19 12:43
Caliguvara
Ich sehe eine Entwicklung, die den Status Quo nur noch verschärfen wird: Beruflich auf Maximalqualität angewiesenen Menschen, sowie "extrem" Hobbyphotographen werden weiterhin auch zu "richtigen" Photoapparaten greifen - mittelfristig zumindest. Dazu noch der Satz derer, die sich diese Geräte kaufen einfach weil sie nicht mehr wissen wohin mit Geld, oder als Statussymbol oder oder oder. Gibt ja genug die nur im grünen Modus auf alles halten was nicht bei drei aus dem Sichtfeld ist
Aber der normale Hobbyphotograph und grade die junge Generation, die jetzt in den 20ern ist, wird Spiegelreflexkameras wohl wenig/er Beachtung schenken.

Merke ich jetzt schon - im Februar war ich in Budapest mit Leuten im Alter zwischen 24 und 30. Eine Pentax K5, ein iPhone X, ein Galaxy S4, ein Huawei was-weiß-ich (keine P Serie soweit ich das gesehen habe), und ein iPhone 7. Alle fleißig geknipst, ich mit iPhone X und Pentax. Auf dem Smartphone sind alle Bilder ganz nett, manche sogar toll. Abends haben wir uns die nachbearbeiteten Bilder auf den 15" des MBP 2018 angesehen - da wären die Telefonbilder bis auf wenige Ausnahmen alle durch meinen persönlichen Filter durchgefallen. Verpixelt, verrauscht, keinerlei Kontrastkompetenz im Vergleich zu der Pentax. Aber nein "lösch die bloß nicht, was zählt sind die Erinnerungen". Ja stimmt, klar. Aber ist das ein Grund diese nicht hochwertig abzuspeichern? Hier spalten sich die Geister.

Imho: Spiegelreflexkameras und ihre Nachfolger werden einen hochqualifizierten Nischenmarkt besetzten, aber sie werden wohl mehr und mehr in den nächsten Jahr(zehnt)en aus dem täglichen Straßenbild verschwinden.


Sehe ich anders.
Smartphones machen heute genau das was sie sollen, den Moment, die Erinnerung festhalten. Die Sensore & Software sind in der Lage durchaus gute Urlaubsbilder (Budapest) zu machen. Wenn du Pixel Peeping machst und alles auf 200% zommst, wirst du einen Unterschied sehen. Doch wer macht das schon? Entweder man druck sich ein paar Bilder aus oder macht sich am besten ein Fotobuch und da ist es egal ob es deine DSLR oder iPhone gemacht hat.

Jahrelang habe ich immer meine DSLR mit den ganzen Objektiven mit in den Urlaub genommen, das nahm so ewig viel Platz weg und Gewicht war gruselig.

Letztes Jahr in den USA, hatte ich meine DSLR zu 95% im Hotel und alles mit dem iPhone X + GoPro 6 mit Gimbal gefilmt. Weil ich bereits am ersten Urlaubstag die schnauze voll hatte, ständig baumelt da eine Fototasche oder die schwere DSLR rum. Für einen wenig mehr Qualität, das am Ende sowieso keiner aus der Pixel Peeper selbst sieht.

Im Fotobuch sehe ich keinen Unterschied, die 6 Portaits mit Bokeh-Effekt habe ich in Photoshop verbessert und sehen im Fotobuch nicht anders aus als all die Jahre mit der dicken Nikon und einem 85mm 1.8er Objektive.

Nach dem Urlaub habe ich meine DSLR verkauft inkl. allen Objektiven etc und mir eine kleine Spiegelose Sony A7 III mit einem 50er und einem 28er gekauft, leicht, macht super Bilder und gute Videos.
-2
Wurzenberger
Wurzenberger09.04.19 13:06
Wenn du sowieso keinen Unterschied zu Handyfotos siehst, warum dann eine neue Vollformatkamera kaufen?
+6
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