Düstere Zukunft für den klassischen Kameramarkt – Vorhersage des Canon-CEO bewahrheitet sich
Vor einigen Wochen gab es vom Canon-CEO ungewohnte Worte. Sein Unternehmen verliere möglicherweise den Kampf gegen Smartphones, hieß es in der pessimistischen Einschätzung. Sofort meldeten sich andere Hersteller zu Wort und wiesen die Kassandrarufe zurück – doch aktuelle Zahlen belegen, wie akkurat Fujio Mitarai den Markt einschätzte. Eine Zusammenstellung der CIPA (Camera & Imaging Products Association) belegt, wie mies das Jahr für Anbieter herkömmlicher Kameras verlief. Innerhalb eines Jahres mussten Rückgänge von 35 Prozent verbucht werden, wobei es in den Jahren zuvor ebenfalls schon nicht mehr rund lief.
Hochwertige Kameras leiden ebenfallsBetrachtet wurden Kameras mit Wechsellinse, also keine günstigen Kompaktgeräte. Damit wird nun auch jener Markt stark in Mitleidenschaft gezogen, der weiterhin von sich behaupten kann, mit weitaus besserer Bildqualität zu punkten. Im Februar 2017 fanden rund 840.000 Kameras einen neuen Besitzer, im Februar 2019 waren es schon nur noch 520.000. Dem Canon-CEO zufolge müsse man sich darauf einstellen, in den kommenden beiden Jahren ein weiteres Minus von 50 Prozent zu sehen. Zwar wolle Canon nicht aus dem Kamerasektor ausscheiden, sehe die Zukunft aber eher in Unternehmenslösungen, beispielsweise Überwachungssysteme sowie Gesundheit.
Die Statistik von CIPA
Die Smartphone-Foto-ÄraDie Ursache für den Absturz des klassischen Kameramarkts ist eindeutig die Leistungsfähigkeit aktueller Smartphone-Kameras. Benötigen die meisten Nutzer für Allerwelts-Fotografie schon seit Jahren keine eigene Kamera mehr, ermöglicht die umfangreiche Software-Nachbearbeitung heutiger Systeme Ergebnisse, wie man sie angesichts kleiner Linsen in Smartphones lange Zeit nicht für machbar hielt. Damit fällt mehr und mehr auch der Kundenkreis ambitionierter Fotografen aus der Zielgruppe für teurere Kameras heraus. Gleichzeitig präsentieren Smartphone-Hersteller in rascher Folge wichtige Neuerungen, wohingegen viele das Gefühl haben, so richtig vorwärts gehe es im klassischen Markt nicht mehr.
...aber es wird wohl noch schlimmerGleichzeitig lassen jüngste Entwicklungen vermuten, dass das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht ist (Huawei mit Vierfach-Cam:
). Auch wenn der Branche sicherlich nicht gefällt, wie düster Fujio Mitarai den Markt einschätzt: In absehbarer Zeit könnte wirklich großes Ungemach blühen – nämlich dann, wenn sich hohe Investitionen immer weniger rechnen und Smartphone-Systeme noch mehr aufschließen.