EU: Alternative Browser mit schlagartigem Anstieg der Downloads – Entwickler bemängeln Implementierung
Geradezu sprunghaft war im letzten Monat der Anstieg der Installationen von Drittanbieter-Browsersoftware: Die Auswirkung der EU-Regelung beweist demnach, dass großes Interesse in der Verwendung von alternativen Surf-Möglichkeiten besteht. Ein Grund mehr, dass die Entwickler sich mit der Implementierung der Auswahlmöglichkeit durch Cupertino nicht einverstanden zeigen wollen. Der Auswahlbildschirm sei wenig übersichtlich und der Weg dorthin führt zunächst auch nicht am weiterhin dominanten Safari vorbei. Vor etwa 20 Jahren musste Microsoft ebenfalls diesen Schritt unter Windows vollziehen, weswegen sich die Browserlandschaft im Desktop-Bereich mittlerweile sehr vielfältig präsentiert.
Regelung lässt Downloads nach oben schnellenWie
Reuters berichtet, sei die Zahl der Nutzer des auf Datenschutz spezialisierten Browsers „Aloha“ innerhalb der EU allein im März um 250 % gestiegen. Die datenschutzfreundliche Alternative aus Zypern setzt sich dadurch ab, nicht durch bezahlte Abonnements oder Werbung finanziert zu sein und auch das Tracking der Nutzer findet nach Angaben des Herstellers nicht statt. Im Schnitt seien laut Andrew Frost Moroz, seines Zeichens Aloha-CEO, derzeit 10 Millionen weltweite Nutzer im Monat über die Schnittstelle im World Wide Web unterwegs. Die EU sei hierdurch vom Rang vier auf den zweiten Platz der globalen Nutzerzahlen katapultiert worden – binnen kürzester Zeit. Doch auch das in Deutschland ansässige Pendant „Ecosia“ und US-Browser „Brave“ konnten sprunghaft steigende Nutzerzahlen feststellen. Die weitaus populäreren Alternativen, etwa das norwegische Unternehmen hinter „Opera“ und DuckDuckGo aus den USA, profitierten jedoch genauso von der neuen Regelung.
Die Browserauswahl zeigt keine weiteren Details – dann doch lieber auf „Später“ verschieben?
Schlecht präsentiertIn der Liste tauchen zunächst nur diejenigen Apps auf, die über die „Standard-Browser-Berechtigung“ verfügen. Im Vorjahr muss der Browser dazu eine Mindestzahl von 5.000 Downloads innerhalb der EU erreicht haben. Einmal im Kalenderjahr aktualisiert das kalifornische Unternehmen dann die elf Einträge fassende Liste, sortiert nach den beliebtesten Varianten. Öffnen EU-Bürger den bereits vorinstallierten Browser des iOS-Betriebssystems namens Safari zum ersten Mal, offenbart sich dieser Auswahlbildschirm. Nähere Informationen erhält der Nutzer an dieser Stelle nicht. Lediglich das App-Symbol und der Name sowie Hersteller erscheinen, anhand dessen man seine Auswahl treffen muss. Zu einem späteren Zeitpunkt die Wahl zu ändern, kann
in den Augen des Vivaldi-CEOs, Jon Stephenson, nur umständlich über die Systemeinstellungen erfolgen. Er kritisiert, dass die aktuelle Umsetzung weiterhin darauf abzielt, doch lieber beim hauseigenen Standard-Browser zu bleiben.