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EU: Apple bestätigt iPadOS-Öffnung – und will finanziellen Ruin durch virale Apps eingrenzen

In dieser Woche hatte die EU klargestellt, dass Apple die unterschiedliche Behandlung von iOS und iPadOS nicht beibehalten darf. Bis Ende Oktober muss das Unternehmen dafür sorgen, alle im Rahmen des Digital Market Acts für iOS vorgenommenen Änderungen auch unter iPadOS anzubieten. Dies reicht von externen Marktplätzen bis hin zur Vorgabe, mit Apple-Lösungen konkurrierende Apps nicht benachteiligen zu dürfen. In dieser Meldung haben wir die Details der angepassten Regelungen detaillierter beschrieben. Nun hat sich Apple erstmals dazu geäußert und gleichzeitig wichtige Anpassungen bei der CTF ("Core Technology Fee") präsentiert – jene Gebühr, die ab einer Million Installationen zu entrichten ist.


iPhone und iPad zählt als ein Download
Zunächst einmal bestätigte Apple, dass man dem rechtlichen Rahmen entsprechen wolle. Für iOS und iPadOS finden Kunden demnach ab Herbst die identischen Bedingungen vor, auch hinsichtlich der CTF. Ein wichtiger Punkt dabei ist, für den Download einer App auf dem iPhone und dem iPad nicht zweimal zur Kasse gebeten zu werden, stattdessen zähle der Vorgang nur als eine Transaktion. Andernfalls wären Entwickler noch schneller an die Grenze von einer Million Installationen gestoßen.

Millionenschulden, weil die kostenlose App erfolgreich ist?
Noch relevanter ist hingegen eine andere Modifikation, welche Apple bereits vor einigen Wochen versprochen hatte. Bietet jemand unter den neuen Store-AGB eine kostenlose App an, die plötzlich viral wird und mehrere Millionen Downloads erzielt, wäre dies gleichzeitig mit Millionenschulden verbunden. Die dann anfallenden 50 Cent pro Installation pro Jahr sind potenziell ruinös, weswegen Apple hierfür eine Art Schutzschirm ersinnt.

Unternehmen mit einem Umsatz von weniger als 10 Millionen Euro pro Jahr sind ab dem Zeitpunkt der AGB-Bestätigung drei Jahre lang nicht gebührenpflichtig. Bis 50 Millionen Euro pro Jahr besteht eine Deckelung von einer Million Euro Gebühren pro Jahr. Erst bei großen Anbietern mit mehr als 50 Millionen Euro weltweitem Umsatz gelten die zuvor schon bestehenden Regeln. Hat man allerdings jetzt schon eine Million Downloads überschritten, gibt es keinen Umstieg hin zu den großzügigeren Verrechnungsweisen. Zu beachten ist, dass es sich bei den Werten nicht um Store-, sondern um den kompletten Konzernumsatz handelt.

Keine Gewinnabsicht, dann auch keine Gebühren
Wer Apple gegenüber erklärt, ohne jegliche Gewinnabsicht zu arbeiten, muss dies einmal jährlich nachweisen – erhält dafür jedoch komplette Gebührenbefreiung. Es ist dann allerdings nicht erlaubt, in irgendeiner Form Geld mit den Apps zu verdienen, auch nicht außerhalb des App Stores. Sollte sich am Geschäftsmodell etwas ändern, müssen die Teilnehmer fortan die normalen Bedingungen akzeptieren.

Kommentare

rkb0rg
rkb0rg03.05.24 11:42
„Ein wichtiger Punkt dabei ist, für den Download einer App auf dem iPhone und dem iPad nicht zweimal zur Kasse gebeten zu werden“

Nur für mein Verständnis: Das gilt für den Fall das ein User ein iPhone und ein iPad hat und die App auf beiden Geräten gleichzeitig installiert. Statt zwei Installationen zu zählen, wertet Apple dies als eine Installation aus. Das heißt, die Installationen sind an die Apple ID geknüpft und nicht an die unterschiedlichen Markplätze (Apple behauptete ja das das alles unterschiedliche Märkte sind). Installationen einer App die man zusätzlich auch zeitgleich auf der Watch, dem Mac und AppleTV hat, zählen dann vermutlich ebenfalls als eine Installation?

Das soll jetzt keine Beschwerde sein, ich finde es sehr gut die Entwickler zu entlasten.
0
xcomma03.05.24 13:36
Da hat sich Apple bzw. deren Rechtsabteilung ja auch wieder was "ganz tolles" einfallen lassen. Die Gängelung geht weiter. Würde mich nicht wundern, wenn auch diese angekündigte Praktik wiederum Gegenstand einer weiteren EU Untersuchung wird.

Die Gebühr an den Umsatz eines Unternehmens und zwar an den Gesamtumsatz zu veranschlagen, völlig unabhängig ob es einen wie auch immer (oder vor allem gar keinen) Zusammenhang gibt von einzelnen Geschäftseinheiten/-segmenten/etc. zu einer spezifischen App, ist recht fragwürdig.
Wenn Apps definitiv "umsonst" sein sollen, bleibt Unternehmen/App Entwicklern nur anzuraten weiterhin im App Store von Apple zu releasen - wobei man dieses pauschal letztendlich auch nicht so einfach sagen kann kann, da ja die zugrunde liegende Grundannahme hier ist das in einem alternativen App Store released werden möchte (bzw. evtl. muss), wofür es offensichtlich triftige Gründe gäbe.

Die ersten 3 Jahre "gebührenfrei" bei <10Mio (Gesamt-)Umsatz pro Jahr, bedeutet aber auch klar: ab dem 4. Jahr würden Gebühren anfallen, ganz unabhängig vom Umsatz. Spätestens dann gibt es auch wieder das Risiko "des Ruins". Die Deckelung von maximal 1Mio bei bis zu 50Mio Umsatz klingt auch erstmal "nach viel", wenn man dann aber theoretische Beispiele wie z.B. die Firma Music Store anschaut, gemäss WiWo Artikel aus dem Jahr 2021 zweitgrösster Instrumentenhändler in Deutschland, mit einem Jahresumsatz von 150 Mio und aber nur einem Gewinn von 750'000 EUR - ja, dann viel Spass mit der Apple Gebühr, wenn sie z.B. eine reine Marketing App, "for free", ohne direkt Umsatzerzeugende Funktionen ausserhalb vom Apple App Store anbieten würden (zugegeben auf die Schnelle ist mir jetzt keine bessere, realistischere App Idee eingefallen, aber es soll auch nur die grundsätzliche Situation insgesamt beschreiben, dass Unternehmen auch weiterhin mit diesem Entwurf der Apple Gebühr einem reellen Risiko ausgesetzt sind).

Wie erwähnt, muss ein Unternehmen immer erwägen aus welchen Gründen man woanders seine App releasen will, aber im Worst Case kann selbst bei vermeintlich hohen Gesamtumsätzen die derzeit entworfene Apple Gebühr definitiv ein hohes Risiko weiterhin bergen. Firmen/App Entwickler müssen sich deren Risiken penibelst genau analysieren.

..und/oder auf das nächste Urteil aus Brüssel warten
+3
PorterWagoner
PorterWagoner03.05.24 15:29
Vielleicht hätte sich Apple viel erspart und hätte mehr Zeit für gute Entwicklung gehabt, wenn sie von Anfang an kooperativer gewesen wären. Seit zwei bis drei Jahren war doch absehbar, wohin sich die Gesetze aller Länder bewegen. Jetzt haben sie in vielen Sachen das Mitspracherecht verloren, denn das Verhalten hat viele ärgerlich gemacht.
+3
Unwindprotect03.05.24 19:40
PorterWagoner
Vielleicht hätte…

Hätte hätte Fahrradkette - die andere Seite sieht da doch nicht besser aus! Da ist man letztlich wohl erst zufrieden wenn jeder der mag Apples Plattformen nach belieben, für beliebiges und vor allem kostenlos benutzen darf und dabei aber beliebig viel selbst verlangen darf.
+2
Weia
Weia04.05.24 12:24
Unwindprotect
Hätte hätte Fahrradkette - die andere Seite sieht da doch nicht besser aus! Da ist man letztlich wohl erst zufrieden wenn jeder der mag Apples Plattformen nach belieben, für beliebiges und vor allem kostenlos benutzen darf und dabei aber beliebig viel selbst verlangen darf.
Ja und? Ich fände das selbstverständlich. Der CTF ist eine Farce und de facto eine Strafaktion. Klar sind die Entwickler auf die Frameworks von Apple angewiesen, aber Apple ist genauso auf die Entwickler angewiesen – ohne die wären iOS & Co. doch nur ein Schatten ihrer selbst.

Zu NeXT-Zeiten, wo Programme noch ganz andere Summen kosteten, war die Sache klar und eindeutig geregelt: den Vorläufer von Xcode musste man kaufen für um die 10.000 DM ($?). Und damit war gut, ganz gleich, wie erfolgreich man mit seinem Programm dann war. Und das, obwohl die Cocoa-Frameworks damals konkurrenzlos und Gold wert waren. (Für Uni-Angehörige, Studenten wie Lehrende, waren es nur 600 DM.)
“I don’t care” is such an easy lie. (The Warning, “Satisfied”)
-1
xcomma05.05.24 01:46
Weia
..noch ganz andere Summen kosteten.. Vorläufer von Xcode musste man kaufen für um die 10.000 DM ($?).
WebObjects meinst du sicherlich. Da klingelt bei mir im Hinterkopf noch was mit 50'000 (spätestens bei Produktionsdeployment pro Server). Auf die Schnelle grad noch eine alte News gefunden mit der Preisreduktion von 50K auf die besagten 699:
Weia
Cocoa-Frameworks damals konkurrenzlos und Gold wert waren.
Dem kann ich nur zustimmen. Zum damaligen Zeitpunkt war es echt meilenweit voraus. Hatte den Eindruck, dass das gar nicht so bekannt war, also zumindest Marketing-technisch praktisch inexistent, zumindest in Deutschland. Dennoch war es auch in namhaften, grossen Firmen wie Mercedes vertreten.
Die Schulungsunterlagen dazu müsste ich noch irgendwo hier rumliegen haben
+1
Weia
Weia05.05.24 02:49
xcomma
Weia
..noch ganz andere Summen kosteten.. Vorläufer von Xcode musste man kaufen für um die 10.000 DM ($?).
WebObjects meinst du sicherlich
Nö, die Developer-Version von NEXTSTEP, vor WebObjects, Anfang der 90er. Nur die enthielt den Project Builder und den Interface Builder, um Programme für NEXTSTEP entwickeln zu können. (Project Builder und Interface Builder bilden zusammen das heutige Xcode.)

Die Uni-Version von NEXTSTEP für die besagten 600 oder auch 699 DM entsprach immer der Developer-Version. Die Nicht-Uni-, nicht-Developer-Version von NEXTSTEP (also das OS für Anwender) kostete etwas über 1000 DM, meine ich.
xcomma
Auf die Schnelle grad noch eine alte News gefunden mit der Preisreduktion von 50K auf die besagten 699:
Da war NeXT schon von Apple übernommen worden und musste nicht mehr von Webobjects leben. Das war fast ein Jahrzehnt später und der Java-Hype war gerade auf seinem Höhepunkt angekommen.
“I don’t care” is such an easy lie. (The Warning, “Satisfied”)
-2
Marcel Bresink05.05.24 11:42
xcomma
Wenn Apps definitiv "umsonst" sein sollen, bleibt Unternehmen/App Entwicklern nur anzuraten weiterhin im App Store von Apple zu releasen

Das Problem ist doch, dass Entwickler nicht wirklich etwas im App Store von Apple releasen können. Nur Apple selbst kann das und das wird mit reiner Willkür oft verweigert, wenn es nicht zu Apples Geschäftsinteressen passt.
xcomma
Wie erwähnt, muss ein Unternehmen immer erwägen aus welchen Gründen man woanders seine App releasen will

Da gibt es eigentlich nur selten etwas zu erwägen. Es gibt nur einen einzigen vernünftigen Grund, außerhalb des App Store zu veröffentlichen, nämlich den, dass Apple den Vertrieb im App Store nicht zulässt.
Unwindprotect
Da ist man letztlich wohl erst zufrieden wenn jeder der mag Apples Plattformen nach belieben, für beliebiges und vor allem kostenlos benutzen darf und dabei aber beliebig viel selbst verlangen darf.

Ja natürlich, das ist eigentlich auf jeder Computerplattform so.

Auch Apple selbst macht das ja sehr intensiv, indem sie ein Betriebssystem, von dem sie einen Großteil überhaupt nicht selbst entwickelt haben, kostenlos nutzen, aber teuer als Teil ihrer Produkte weiterverkaufen.

Und wie Weia schon richtig sagt: Apple könnte einfach für die Entwicklungswerkzeuge wieder Geld verlangen, wie sie das vor 2003 auch gemacht haben. Das wäre fair und die meisten Entwickler würden das sofort zahlen. Aber dann müsste Apple auch Qualität liefern und dort ebenso Konkurrenz zulassen. Beides wollen sie nicht.
+1
Unwindprotect06.05.24 14:34
Weia
Ja und? Ich fände das selbstverständlich.

Ich finde es eben nicht _selbstverständlich_ und klar, da kann man ja unterschiedlicher Meinung sein. Offensichtlich ist Apple selbst da auch anderer Meinung.
Weia
Der CTF ist eine Farce und de facto eine Strafaktion. Klar sind die Entwickler auf die Frameworks von Apple angewiesen, aber Apple ist genauso auf die Entwickler angewiesen – ohne die wären iOS & Co. doch nur ein Schatten ihrer selbst.

Es ist keine "Farce" und auch keine "Strafaktion". Apple versucht lediglich sein selbst so ersonnenes Produktökosystem zu verteidigen. Das ist nicht anders als z.B. Google die versuchen ihr Werbemodell zu verteidigen. Ich finde das in keiner Weise verwunderlich, böse oder anrüchig.

Die "eine Hand wäscht die andere"-Rechnung mag ja bei kleinen Partnern ganz gut funktionieren... aber auf dieser Ebene ist das echt schwierig. Das Angebot von Apple ist eben für den einzelnen Entwickler signifikant wertvoller als das Angebot des einzelnen Entwicklers für Apple.

Der Knackpunkt liegt aber schlicht und einfach woanders: Apple hat sich mit iOS und iPadOS dazu entschieden die App-Vermarktung als Produkt anzubieten. Ja, das ist eine Abkehr von dem was man aus der Vergangenheit kannte. Vieles hat sich seit früher geändert, was man schon an den vielen heutigen Abos sieht. Ich finde es sollte einem Unternehmen in freien Teilen zustehen selbst zu entscheiden was sie als Produkt anbieten wollen und was nicht. Hier jetzt überall pauschal einzuregulieren würde im Prinzip bedeuten: "App-Vermarktung als Produkt wollen wir verbieten... sowas ist anrüchig und böse!".
Weia
Zu NeXT-Zeiten, wo Programme noch ganz andere Summen kosteten, war die Sache klar und eindeutig geregelt: den Vorläufer von Xcode musste man kaufen für um die 10.000 DM ($?). Und damit war gut, ganz gleich, wie erfolgreich man mit seinem Programm dann war. Und das, obwohl die Cocoa-Frameworks damals konkurrenzlos und Gold wert waren. (Für Uni-Angehörige, Studenten wie Lehrende, waren es nur 600 DM.)

Du erkennst also an, dass Entwicklungsumgebungen, Frameworks und Betriebssysteme durchaus einen Mehrwert darstellen, den man Produktifizieren kann? Wieso störst Du Dich denn dann soooo sehr an der CTF... das ist lediglich die Produktifizierung der Plattform. Sie könnten auch Abos für die Endkunden machen... das wäre auch extrem unbeliebt.

Klar wäre es total toll wenn alles auf der Welt kostenlos und frei zugänglich wäre! Nahrung, Wohnen, Energie, Unterhaltung etc. pp. die "Star Trek" Utopie in Real gewissermaßen... aber das ist eben nach wie vor eine Utopie... in der Realität wird Geld verdient und Produkte ersonnen um Geld zu verdienen.
+2
Unwindprotect06.05.24 14:51
Marcel Bresink
Das Problem ist doch, dass Entwickler nicht wirklich etwas im App Store von Apple releasen können. Nur Apple selbst kann das und das wird mit reiner Willkür oft verweigert, wenn es nicht zu Apples Geschäftsinteressen passt.

Jepp - das ist eines der aktuellen Probleme.
Marcel Bresink
Da gibt es eigentlich nur selten etwas zu erwägen. Es gibt nur einen einzigen vernünftigen Grund, außerhalb des App Store zu veröffentlichen, nämlich den, dass Apple den Vertrieb im App Store nicht zulässt.

Auch da stimme ich Dir absolut zu. Entweder man hätte Schiedsstellen schaffen müssen mit welchen man unabhängig von Apple Apps im App Store zulassen kann, oder eben wie jetzt "Alternative Stores". Letzteres finde ich zwar unpraktisch, wäre aber eine Antwort auf die Fragestellung, dass Apple manche Inhalte/Apps nicht selbst im Store anbieten will, den Kunden auf seiner Plattform aber grundsätzlich ermöglichen möchte (bzw. muss).

Unbenommen ist dabei jedoch die Fragestellung ob eine "Produktifizierung" der App-Vermarktung tatsächlich illegitim sei. In meinen Augen ist es legitim, dass ein Plattformhersteller es als Teil seines Produkts ansieht, das er daran verdient wenn Apps (wie auch immer) auf dieser Plattform veröffentlicht werden.
Marcel Bresink
Unwindprotect
Da ist man letztlich wohl erst zufrieden wenn jeder der mag Apples Plattformen nach belieben, für beliebiges und vor allem kostenlos benutzen darf und dabei aber beliebig viel selbst verlangen darf.

Ja natürlich, das ist eigentlich auf jeder Computerplattform so.

Korrektur: Das war vorher auf gängigen Computerplattformen wie u.a. Mac und Windows so. Unter iOS und iPadOS wurde das von Anfang an anders gehandhabt. Ebenso wurde es auf den meisten Konsolenplattformen anders gehandhabt.
Marcel Bresink
Auch Apple selbst macht das ja sehr intensiv, indem sie ein Betriebssystem, von dem sie einen Großteil überhaupt nicht selbst entwickelt haben, kostenlos nutzen, aber teuer als Teil ihrer Produkte weiterverkaufen.

"Einen Großteil überhaupt nicht selbst entwickelt haben" ist IMHO Humbug. Ja Apple setzt auch auf OpenSource (wie alle anderen auch). Allerdings haben sie das meiste davon auch nicht einfach nur benutzt sondern teils massiv selbst weiterentwickelt. Wurde alles davon wieder perfekt geteilt? Bestimmt nicht - und das ist definitiv ein Diskussionsthema. Zusätzlich glaube ich aber, dass der Eigencode-Anteil bei Apple bei WEITEM den Anteil des OpensSource-Bereichs übersteigt.
Marcel Bresink
Und wie Weia schon richtig sagt: Apple könnte einfach für die Entwicklungswerkzeuge wieder Geld verlangen, wie sie das vor 2003 auch gemacht haben. Das wäre fair und die meisten Entwickler würden das sofort zahlen. Aber dann müsste Apple auch Qualität liefern und dort ebenso Konkurrenz zulassen. Beides wollen sie nicht.

Klar könnte Apple "einfach" wieder für Entwicklungswerkzeuge, Frameworks und Betriebsystem ("Ihre Produkte") Geld von Entwicklern und Endkunden verlangen wie früher. Apple hat sich aber für eine andere Monetarisierung entschieden und das ist in meinen Augen und in marktliberaler Hinsicht gesehen völlig legitim.

Ja es gibt immer Interessen abzuwägen... aber "Abwägen" darf eben auch nicht bedeuten, dass man die einen Interessen (in diesem Falle Apples Produkt-Vorstellungen) komplett für ungültig erklärt nur damit andere Leute komplett "Free Lunch" feiern können. Das sage ich auch nicht weil ich Apple so toll finde oder sowas, sondern weil ich davon überzeugt bin, das die extremeren Vorschläge schlicht nicht funktionieren werden und am Ende dazu führen, das wir als Endkunden bei etwas landen, das sich anfangs niemand gewünscht hat.
+1
Weia
Weia07.05.24 03:58
Unwindprotect
Du erkennst also an, dass Entwicklungsumgebungen, Frameworks und Betriebssysteme durchaus einen Mehrwert darstellen, den man Produktifizieren kann?
Das ist eine schwierige Frage, auf die ich keine kurze ernsthafte Antwort geben kann. Abgekürzt: moralisch nein, pragmatisch hier und heute ja.
Apple versucht lediglich sein selbst so ersonnenes Produktökosystem zu verteidigen.
lediglich 😂🤑 Das verstehe ich ja, aber die Mittel, mit denen sie es tun, sind indiskutabel. Ein gezähmter Kapitalismus kennt seit jeher Grenzen in den Monopolgesetzgebungen. Eigeninteresse ist nicht immer legitim und jetzt in Apples Falle auch nicht mehr legal.
Wieso störst Du Dich denn dann soooo sehr an der CTF...
Weil sie verlogen und geheuchelt ist. Apple stellt sie als in der Sache begründet dar, aber dann müsste es sie seit eh und je bei macOS geben, das schließlich nie geschlossen war.

Und mir kann niemand erzählen, dass Apple nur nicht bedacht hatte, dass Programmierer, die ihre Software – moralisch richtig – kostenlos zu Verfügung stellen wollen, damit in einen monströsen Ruin getrieben werden können. Das ist strategisches Streuen von FUD.

Würde Apple sagen, wir wollen einfach auf Teufel komm raus unser Geschäftsmodell schützen, dem wir schamlose Margen und in Folge unsere Kapitalisierung als eines der reichsten Unternehmen der Welt verdanken, dann wäre es wenigstens ehrlich. Aber das Geheuchle erst mit der Sorge um die ungeschützten Nutzer und jetzt mit dem CTF, den es nie gab, aber urplötzlich „in der Sache begründet“ geben muss, das ganze juristische Winden und Lavieren sind widerlich. Das Apple unter Tim Cook hat damit in meinen Augen jegliche moralische Glaubwürdigkeit verspielt, die es unter Steve Jobs hatte.
“I don’t care” is such an easy lie. (The Warning, “Satisfied”)
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Unwindprotect07.05.24 18:11
Weia
Das ist eine schwierige Frage, auf die ich keine kurze ernsthafte Antwort geben kann. Abgekürzt: moralisch nein, pragmatisch hier und heute ja.

Ich sehe da kein moralisches Problem… außer man ist grundsätzlich Antikapitalist.
Weia
Apple versucht lediglich sein selbst so ersonnenes Produktökosystem zu verteidigen.
lediglich 😂🤑 Das verstehe ich ja, aber die Mittel, mit denen sie es tun, sind indiskutabel. Ein gezähmter Kapitalismus kennt seit jeher Grenzen in den Monopolgesetzgebungen. Eigeninteresse ist nicht immer legitim und jetzt in Apples Falle auch nicht mehr legal.

Klar! Allerdings denke ich, das man mit schlechter Regulierung auch vieles kaputt machen kann. Mir ist eine Pauschale Verurteilung jedes Schrittes den hier Apple macht einfach nicht zielführend. Wenn man dem folgt landet man irgendwann schlicht bei einem Verbot des Ökosystems das Apple geschaffen hat und ob das regulierte dann wirklich noch wettbewerbsfähig und überlebensfähig ist, ist für mich nicht wirklich klar. Nur Kosten beim Entwickeln einer Plattform zu haben aber alle Einnahmequellen verboten zu kriegen ist halt nicht nachhaltig.
Weia
Wieso störst Du Dich denn dann soooo sehr an der CTF...
Weil sie verlogen und geheuchelt ist. Apple stellt sie als in der Sache begründet dar, aber dann müsste es sie seit eh und je bei macOS geben, das schließlich nie geschlossen war.

Auch Apple kann die Zeit nicht zurückdrehen. Das AppStore-System war, ähnlich wie andere Vertriebsplattformen eine Idee Softwarevertrieb neu zu denken.
Weia
Und mir kann niemand erzählen, dass Apple nur nicht bedacht hatte, dass Programmierer, die ihre Software – moralisch richtig – kostenlos zu Verfügung stellen wollen, damit in einen monströsen Ruin getrieben werden können. Das ist strategisches Streuen von FUD.

Ah! So langsam merke ich was Du meinst mit „Moral“. Du empfindest es als moralisch wenn Entwickler ihre Werke kostenlos zur Verfügung stellen. Ich glaube da bist Du beim falschen Anbieter gelandet. Linux ist die Tür dort hinten links die etwas müffelt.
Weia
Würde Apple sagen, wir wollen einfach auf Teufel komm raus unser Geschäftsmodell schützen, dem wir schamlose Margen und in Folge unsere Kapitalisierung als eines der reichsten Unternehmen der Welt verdanken, dann wäre es wenigstens ehrlich. Aber das Geheuchle erst mit der Sorge um die ungeschützten Nutzer und jetzt mit dem CTF, den es nie gab, aber urplötzlich „in der Sache begründet“ geben muss, das ganze juristische Winden und Lavieren sind widerlich. Das Apple unter Tim Cook hat damit in meinen Augen jegliche moralische Glaubwürdigkeit verspielt, die es unter Steve Jobs hatte.

Steve Jobs war nicht weniger Kapitalist! Ich frage mich echt wo Du im Apple-Umfeld mal derartige Antikapitalistische Propaganda wahrgenommen haben willst.

In der Sache selbst ist es aber komplexer als Du es darstellst. Es GIBT Aspekte welche die Sicherheit der Nutzer betrifft. Ein geschlossenes Ökosystem vermeidet per Definition bereits einige Dinge die ziemlich schief laufen können.

Ich glaube was Du suchst ist irgendein Ökosystem das von einem Anbieter mehr schlecht als recht und erfolglos betrieben wird und der nichts verhindern oder vorschreiben kann, egal ob sinnvoll oder unsinnig… vielleicht ja NetBSD? Oder AmigaOS? Viel Spaß! 😉
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Weia
Weia07.05.24 19:03
Unwindprotect
Ich sehe da kein moralisches Problem… außer man ist grundsätzlich Antikapitalist.
Das bin ich nun überhaupt nicht als jemand, der an den Kapitalmärkten agiert.

Dennoch sehe ich das moralische Problem. Das ganze kapitalistische System baut auf der Grundvoraussetzung knapper Güter auf, denn die Knappheit ist zentral für den Preisbildungsmechanismus. Information ist aber kein knappes Gut, sie wäre beliebig vervielfältigbar, wenn kein künstlicher Mangel durch Schutzmechanismen wie das unselige Copyright erzeugt würde. Und ich frage mich, wie absurd ist das denn? Da haben wir eine Resource, die wie Schlaraffenland ist, keinerlei Mangel. Und dann bauen wir künstlich Mangel ein, nur damit das mit unserem überkommenen, an materiellen Gütern entwickelten Wirtschaftssystem kompatibel bleibt.

Weil Du von Star Trek gesprochen hast: Vom spielerischen Ernst des Programmierens beschreibt meine eigene Position recht gut und beginnt auch mit Star Trek.
Mir ist eine Pauschale Verurteilung jedes Schrittes den hier Apple macht einfach nicht zielführend.
Ich verurteile Apple nicht pauschal. Ich würde Apple für richtige Schritte liebend gerne belobigen. Tim Cook macht nur keine.
Nur Kosten beim Entwickeln einer Plattform zu haben aber alle Einnahmequellen verboten zu kriegen ist halt nicht nachhaltig.
Apple verdient sich an den iPhones doch dumm und dämlich. Der App Store war ursprünglich überhaupt nicht als Einnahmequelle gedacht, sondern sollte lediglich die Unkosten decken – das hat Steve Jobs bei der Einführung ganz klar gesagt. Erst Tim Cook hat die Services dann als massive Einnahmequelle entdeckt.
Auch Apple kann die Zeit nicht zurückdrehen.
Die Entwicklung wurde durch Apple geprägt. Und natürlich hätten sie auch anders gekonnt.
Ah! So langsam merke ich was Du meinst mit „Moral“. Du empfindest es als moralisch wenn Entwickler ihre Werke kostenlos zur Verfügung stellen.
Definitiv ja.
Ich glaube da bist Du beim falschen Anbieter gelandet.
Bin ich nicht. Dazu bin ich viel zu eng mit Apple und Steve Jobs verbunden.

Das ist so ein bisschen das Geh’ doch nach drüben!-Argument. Ich bin aber hier und deshalb kritisiere ich auch hier, was schiefläuft.
Steve Jobs war nicht weniger Kapitalist! Ich frage mich echt wo Du im Apple-Umfeld mal derartige Antikapitalistische Propaganda wahrgenommen haben willst.
Ich bringe mal wieder eines meiner Lieblingszitate von Steve Jobs an (in Peter Burrows, „The Seed of Apple’s Innovation“, in BusinessWeek online, 12. Oktober 2004):
Steve Jobs
Some very good product people invent some very good products […] But after that, the product people aren’t the ones that drive the company forward anymore […] And who usually ends up running the show? The sales guy.
[…]
I’m convinced that motives make so much difference […] our primary goal here is to make the world’s best PCs – not to be the biggest or the richest. We have a second goal, which is to always make a profit – both to make some money but also so we can keep making those great products. For a time, those goals got flipped at Apple, and that subtle change made all the difference.
Unwindprotect
In der Sache selbst ist es aber komplexer als Du es darstellst. Es GIBT Aspekte welche die Sicherheit der Nutzer betrifft. Ein geschlossenes Ökosystem vermeidet per Definition bereits einige Dinge die ziemlich schief laufen können.
Aber macOS gedeiht seit jeher auch ohne Geschlossenheit.
“I don’t care” is such an easy lie. (The Warning, “Satisfied”)
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Unwindprotect08.05.24 01:38
Weia
Dennoch sehe ich das moralische Problem. Das ganze kapitalistische System baut auf der Grundvoraussetzung knapper Güter auf, denn die Knappheit ist zentral für den Preisbildungsmechanismus. Information ist aber kein knappes Gut, sie wäre beliebig vervielfältigbar, wenn kein künstlicher Mangel durch Schutzmechanismen wie das unselige Copyright erzeugt würde. Und ich frage mich, wie absurd ist das denn? Da haben wir eine Resource, die wie Schlaraffenland ist, keinerlei Mangel. Und dann bauen wir künstlich Mangel ein, nur damit das mit unserem überkommenen, an materiellen Gütern entwickelten Wirtschaftssystem kompatibel bleibt.

Ich hab früher genauso gedacht. Allerdings ist es falsch. Tatsächlich liegt da auch der Haken wieso das alte PC/Mac Ökosystem eben doch nicht so gut funktioniert wie gedacht. Man kann es drehen und wenden wie man will: Software zu entwickeln kostet Geld. Früher dachte man, man könne Medien und später nur noch "Lizenzen" verkaufen. Das scheitert irgendwo an den von Dir genannten Prinzipien. Es geht eben gar nicht um die "Information"... es geht um den Prozess ihrer Generierung. Mittlerweile sind wir bei "Abos" und damit eigentlich bei Software als Dienstleistung. Nutzer der Software bezahlen letztlich die Weiterentwicklung und Wartung der Software. Dienstleistung lässt sich nicht einfach "kopieren". Wir zahlen ja nicht die Entwicklung der App für uns alleine! Die Weiterentwicklung ist so extrem teuer das jeder der vielen Nutzer nur einen kleinen Beitrag zur ernsthaften Weiterentwicklung beiträgt.
Weia
Weil Du von Star Trek gesprochen hast: Vom spielerischen Ernst des Programmierens beschreibt meine eigene Position recht gut und beginnt auch mit Star Trek.

Auch hier ist es wieder der Denkfehler, dass die "Information" das wesentliche ist. Es ist jedoch die "Wertschöpfung" um die es geht.
Weia
Ich verurteile Apple nicht pauschal. Ich würde Apple für richtige Schritte liebend gerne belobigen. Tim Cook macht nur keine.

Nun - Du pauschalisierst insofern, als das Du nur imstande bist das Problem alleine aus Deinem eigenen Blickwinkel zu beurteilen. Wenn Tim Cook Dir nicht Dein persönliches Weia-Süppchen kocht macht er alles falsch... ALLES... klingt schon ziemlich pauschal
Weia
Apple verdient sich an den iPhones doch dumm und dämlich. Der App Store war ursprünglich überhaupt nicht als Einnahmequelle gedacht, sondern sollte lediglich die Unkosten decken – das hat Steve Jobs bei der Einführung ganz klar gesagt. Erst Tim Cook hat die Services dann als massive Einnahmequelle entdeckt.

Deiner Logik nach verdienen sie ja offensichtlich bereits an den iPhones viel zu viel. Vermutlich weil Du sie als zu teuer empfindest. Ob DU das aber als überteuert empfindest schert niemanden. Extrem viele Leute kaufen iPhones zu den Preisen wie sie angeboten werden. Wären sie zu teuer, würde es für Apple nicht funktionieren. Der Erfolg bestätigt insofern, dass sie recht haben. Auch wenn das natürlich für alle doof ist, denen das eben doch zu teuer ist.

Ob das iPhone mal ursprünglich ohne AppStore gedacht war oder nicht ist vollkommen irrelevant. Es gab auch eine Zeit in der gab es keine iPhones... oder noch Macs mit DVD-Laufwerken oder M68K-Prozessoren, oder PowerPC-CPUs, oder Intel-Prozessoren... es gibt nunmal Wandel. Das Argument "Aber früher war es mal anders" ist nicht sonderlich sinnvoll. Spätestens mit der Konzeption eines geschlossenen AppStore mit 30% Provision wurde ein neues Ökosystem geschaffen in welchem Apple von Anfang an Dinge anders handhaben wollte als am Mac. Das war kein Zufall in den man hineingestolpert ist.
Weia
Die Entwicklung wurde durch Apple geprägt. Und natürlich hätten sie auch anders gekonnt.

Klar! Sie hätten auch den iTunes-Store nicht erfinden müssen, der zumindest für eine Zeitlang den Verkauf von Musik im Internet revolutioniert hatte. Man erinnere sich da auch daran, dass Apple durchaus seine Macht eingesetzt hat um bestimmte Wünsche der Labels die sie als schädlich für die Kunden ansahen abzublocken.

Auch in diesem Markt sieht man aber... "Medienkauf" oder "Lizenzkauf" hat nicht wirklich funktioniert. Selbst der Streamingmarkt funktioniert noch nicht nachhaltig... wobei ich da aber insbesondere alte verkrustete Label-Strukturen als Problem ansehe...
Weia
Ah! So langsam merke ich was Du meinst mit „Moral“. Du empfindest es als moralisch wenn Entwickler ihre Werke kostenlos zur Verfügung stellen.
Definitiv ja.

Ich sehe das nicht so pauschal. Ja ich finde es gut, wenn bestimmte Dinge kostenlos zur Verfügung stehen. Beispielsweise wenn etwas durch Mittel der Allgemeinheit finanziert wurde (Forschung an Unis zB). Ähnliches trifft in meinen Augen auch auf die LLMs des aktuellen KI-Hypes zu: Sie basieren auf dem Wissen der Allgemeinheit und sollten zumindest als Foundation-Modelle wieder frei zur Verfügung stehen.
Weia
Ich glaube da bist Du beim falschen Anbieter gelandet.
Bin ich nicht. Dazu bin ich viel zu eng mit Apple und Steve Jobs verbunden.

Dein moralischer Kompass ist aber dennoch eher im OpenSource/Free Software-Camp beheimatet.
Weia
Das ist so ein bisschen das Geh’ doch nach drüben!-Argument. Ich bin aber hier und deshalb kritisiere ich auch hier, was schiefläuft.

Aber es läuft doch gar nicht so viel schief wie Du sagst. Das meiste läuft eigentlich ziemlich gut. Wegen mir (und vieler anderen Kunden) hätte man das Ökosystem nicht zwangsöffnen müssen. Mir hätte auch gereicht wenn Entwickler bessere Möglichkeiten bekommen hätten z.B. Ablehnungen ihrer Apps anzufechten. Jetzt darf ich mich aber als Apple-Kunde mit unterschiedlichen Stores und all dem Kram beschäftigen... spätestens dann wenn die Mitbewerber anfangen ihrer Software zu Exklusivtiteln zu machen.

Ich will Dich bestimmt nicht verjagen... aber Deine Einwände treffen ja wie Du selbst festgestellt hast NIE das was von Apple kommt. Es wäre dann einfach logisch sich eher nach was anderem umzuschauen... oder etwas mehr darauf einzulassen wie es eben faktisch läuft.
Weia
Ich bringe mal wieder eines meiner Lieblingszitate von Steve Jobs an (in Peter Burrows, „The Seed of Apple’s Innovation“, in BusinessWeek online, 12. Oktober 2004):
Steve Jobs
Some very good product people invent some very good products […] But after that, the product people aren’t the ones that drive the company forward anymore […] And who usually ends up running the show? The sales guy.
[…]
I’m convinced that motives make so much difference […] our primary goal here is to make the world’s best PCs – not to be the biggest or the richest. We have a second goal, which is to always make a profit – both to make some money but also so we can keep making those great products. For a time, those goals got flipped at Apple, and that subtle change made all the difference.

Jepp - und ich behaupte, dass sich das seit der Zeit mit Jobs viel weniger geändert hat als Du es darstellst. Es ist leicht immer alles auf "Tim Cook" den Salesman zu schieben. Apple ist aber nicht nur "Tim Cook". Der manchmal realitätsverzerrende, sture und eher vom Endkunden-Produkterlebnis getriebene Geist Jobs findet sich aber auch heute noch in diesem Unternehmen wieder... zumindest mehr als bei der Konkurrenz.
Weia
Unwindprotect
In der Sache selbst ist es aber komplexer als Du es darstellst. Es GIBT Aspekte welche die Sicherheit der Nutzer betrifft. Ein geschlossenes Ökosystem vermeidet per Definition bereits einige Dinge die ziemlich schief laufen können.
Aber macOS gedeiht seit jeher auch ohne Geschlossenheit.

Tatsächlich gedeiht MacOS seit geraumer Zeit nicht mehr soooo toll. Windows aber auch nicht. Es reicht noch um Macs zu verkaufen, aber ohne das Ökosystem mit iPhone, iPad usw. usf. würde es auch um MacOS sehr sehr finster aussehen. Mit Apple Silicon hat Apple es nochmal geschafft das Herz nochmal neu anzustoßen... aber es begann bereits wieder flacher zu werden weil die Fortschritte im SoC-Sektor nicht mehr so disruptiv waren wie bei der Einführung. Die Geräte sind auch zu gut als das man sie häufig ersetzen müsste. Eventuell wird ja das KI-Zeug nochmal was neu befeuern... aber es ist sehr unklar, ob dies tatsächlich so sehr zugunsten des Mac laufen wird.
+1
Weia
Weia09.05.24 04:02
Unwindprotect
Tatsächlich liegt da auch der Haken wieso das alte PC/Mac Ökosystem eben doch nicht so gut funktioniert wie gedacht.
Ich weiß nicht genau, was Du damit meinst. Für meine Arbeit funktioniert der Mac jedenfalls bei weitem besser als iPadOS oder gar iOS.
Man kann es drehen und wenden wie man will: Software zu entwickeln kostet Geld.
Nur, wenn die Autoren welches für ihre Arbeit wollen.
Nutzer der Software bezahlen letztlich die Weiterentwicklung und Wartung der Software. Dienstleistung lässt sich nicht einfach "kopieren".
Dass sich Dienstleistung nicht kopieren lässt, ist sicherlich richtig. Daher sehe ich finanzielle Forderungen auch als völlig gerechtfertigt an, wenn ein Programmierer eine Auftragsarbeit für jemanden nach dessen Maßgaben erstellt. Während dieser Zeit kann er keinen Auftrag für jemand anderen annehmen. Dasselbe, wenn er auf Aufforderung einen Fachvortrag hält, ein Gutachten verfasst usw.

Für allgemein nutzbare Software gilt das aber nicht.
Die Weiterentwicklung ist so extrem teuer das jeder der vielen Nutzer nur einen kleinen Beitrag zur ernsthaften Weiterentwicklung beiträgt.
Und dieser Beitrag ist eben inifinitesimal klein, wenn eine Software von allgemeinem Interesse unendlich oft verlustlos kopiert und genutzt werden kann.

Der Knackpunkt ist die Skalierbarkeit. Wenn man aus einem prinzipiell beliebig oft verlustfrei kopierbaren Gut künstlich ein knappes Gut macht, winkt einem prinzipiell ein unendlich hoher Gewinn zum Schaden der Allgemeinheit.

Der so märchenhafte wie unredliche Reichtum der Software-Pioniere des Informationszeitalters liegt ja gerade darin, dass sie es geschafft haben, in einer Phase des Übergangs strategisch geschickt nicht knappe Güter nach den Regeln knapper Güter zu vermarkten.

Diese extrem ungleiche Allokation von Ressourcen hält auf Dauer aber keine Gesellschaft aus.
Auch hier ist es wieder der Denkfehler, dass die "Information" das wesentliche ist. Es ist jedoch die "Wertschöpfung" um die es geht.
Das ist Deine These. Erklär mir damit mal die Wikipedia, die eine ganze traditionsreiche kommerzielle Branche hinweggefegt hat. Ich halte es für recht wahrscheinlich, dass das auf Dauer auch der Softwareindustrie so ergehen wird.
Weia
Apple verdient sich an den iPhones doch dumm und dämlich. […]
Deiner Logik nach verdienen sie ja offensichtlich bereits an den iPhones viel zu viel. Vermutlich weil Du sie als zu teuer empfindest.
Nö, weil die Margen obszön hoch sind.
Extrem viele Leute kaufen iPhones zu den Preisen wie sie angeboten werden. Wären sie zu teuer, würde es für Apple nicht funktionieren. Der Erfolg bestätigt insofern, dass sie recht haben. Auch wenn das natürlich für alle doof ist, denen das eben doch zu teuer ist.
Nur wenn man finanziellen Erfolg als alleinigen Maßstab nimmt. Dafür muss man aber schon Anhänger einer hemmungslos libertären Variante von Kapitalismus sein.

Wenn Du die ökonomische Entwicklung aber daran misst, welche Menge an Gütern insgesamt wem in einer Gesellschaft zu welchen Konditionen zur Verfügung steht, dann ist der übermäßige finanzielle Erfolg einzelner Akteure, der die ökonomische Balance und damit an Ende die Gesellschaft ins Wanken bringt, aus gesellschaftlicher Sicht eben nicht „das Richtige”.

Die Qualität des Kapitalismus ist, dass er ein dezentrales Regelsystem ist, das nur einen Regelparameter kennt (Geld), daher recht einfach gestrickt und zugleich Zentralwirtschaften klar überlegen ist. Aber jedes Regelsystem braucht Regeln und eine demokratische Gesellschaft wird diese Regeln im Sinne des Wohlergehens der Gesamtgesellschaft und nicht einzelner Akteure konstruieren. Und das bekommt Apple jetzt eben völlig zu Recht zu spüren.
Auch in diesem Markt sieht man aber... "Medienkauf" oder "Lizenzkauf" hat nicht wirklich funktioniert. Selbst der Streamingmarkt funktioniert noch nicht nachhaltig...
Das wird er auch nie. Die Entwicklung läuft doch klar asymptotisch auf 0 zu. Information ist eben kein knappes Gut und alle künstlich eingezogenen Schranken werden am Ende scheitern.

Bei der Musikindustrie zeichnet sich doch aber auch am deutlichsten bereits ein zukünftiges Wirtschaftsmodell ab, das aus an die Information gebundenen Dienstleistungen (Konzerte) und Vorfinanzierung (Patreon etc.) besteht. Das löst neben anderem das Skalierungsproblem, weil Mäzene die Produktion finanzieren, aber keine Surplus-Gewinne.
Ja ich finde es gut, wenn bestimmte Dinge kostenlos zur Verfügung stehen. Beispielsweise wenn etwas durch Mittel der Allgemeinheit finanziert wurde (Forschung an Unis zB).
Ich würde es umgekehrt formulieren: Da eine Gesellschaft von nicht künstlich beschränkter Information stark profitiert, sollte die Produktion in viel stärkerem Maße von der Allgemeinheit finanziert werden, mit ähnlichen Vorteilen wie beim Mäzenatentum.
Weia
Bin ich nicht. Dazu bin ich viel zu eng mit Apple und Steve Jobs verbunden.
Dein moralischer Kompass ist aber dennoch eher im OpenSource/Free Software-Camp beheimatet.
Eher im Akademischen, wobei es da natürlich Überschneidungen gibt. Aber diesem institutionell Information schaffen für die Allgemeinheit sollte in der Informationsgesellschaft eine viel größere Rolle eingeräumt werden. Und gerade da weiß ich mich mit Steve Jobs einig.
Deine Einwände treffen ja wie Du selbst festgestellt hast NIE das was von Apple kommt. Es wäre dann einfach logisch sich eher nach was anderem umzuschauen...
Das wäre reichlich sinnbefreit. Ich bin von Haus ja Soziologe, an der Softwaretechnologie fasziniert mich einzig die intellektuelle Brillanz von Smalltalk/Objective-C und der ästhetische Imperativ, den Jobs Apple eingepflanzt hat. An etwas anderem habe ich kein Interesse. Was habe ich von besseren Produktionsbedingungen für etwas, was mich gar nicht interessiert?
oder etwas mehr darauf einzulassen wie es eben faktisch läuft.
Damit hatte ich unter Steve Jobs keinerlei Probleme. Unter Tim Cook wurde so ziemlich alles beschädigt, was mir an Apple wertvoll scheint.
Jepp - und ich behaupte, dass sich das seit der Zeit mit Jobs viel weniger geändert hat als Du es darstellst.
Swift, die Übertragung des GUI-Designs an Jony Ive, die Verwahrlosung von Cocoa – entschuldige, aber unter Tim Cook jagt eine katastrophale technische Fehlentscheidung die nächste. Von den ökonomischen Fehlentscheidungen (Apple Car, Vision Pro) und der Gier-Kultur gar nicht zu reden.

Der einzige Erfolg unter seiner Ägide ist Apple Silicon und das verdankt sich nun überhaupt nicht seiner weitsichtigen Entscheidung.
Tatsächlich gedeiht MacOS seit geraumer Zeit nicht mehr soooo toll.
Auch das ist einzig Tim Cooks Fehlentscheidungen zuzuschreiben. Die hirnrissige Idee, das iPad könne den Mac ersetzen, die katastrophale Unterbesetzung der macOS-Abteilung, der zwanghafte 1-Jahres-Upgrade-Rhythmus, der einem reifen Produkt wie macOS völlig unangemessen ist, das damit nie zur Ruhe kommt …
“I don’t care” is such an easy lie. (The Warning, “Satisfied”)
-1
Unwindprotect10.05.24 09:21
Weia
Nur, wenn die Autoren welches für ihre Arbeit wollen.

Ob jemand für seine Arbeit Geld möchte oder sie unentgeltlich leistet, ist aber die Sache desjenigen und es steht Dir nicht zu das zu verlangen oder die finanziellen Interessen Wegzureden. Du möchtest in Deinem Job sicherlich auch bezahlt werden oder?
Weia
Dass sich Dienstleistung nicht kopieren lässt, ist sicherlich richtig. Daher sehe ich finanzielle Forderungen auch als völlig gerechtfertigt an, wenn ein Programmierer eine Auftragsarbeit für jemanden nach dessen Maßgaben erstellt. Während dieser Zeit kann er keinen Auftrag für jemand anderen annehmen. Dasselbe, wenn er auf Aufforderung einen Fachvortrag hält, ein Gutachten verfasst usw.

Die Weiterentwicklung und Pflege einer Software ist Aufwand der üblicherweise dafür betrieben wird, dass die Nutzer der Software überhaupt und immer besser damit arbeiten können. Diese Dienstleistung ist keine Individualentwicklung aber ebenso legitim wie das was Du beschreibst.

Mit dem Einwurf "kann keine anderen Aufträge annehmen" versuchst Du vermutlich eine Brücke zur "Verknappung" vs. dem kopieren von Software zu schlagen. Das ist allerdings in mehrfacher Hinsicht falsch. Zum einen kann man sehr wohl mehrere Aufträge gleichzeitig annehmen. Zum anderen ist bei Standardsoftware eben die stetige Weiterentwicklung und Pflege der Auftrag an dem sich jeder einzelne Kunde beteiligt. Wie gut oder schlecht weiterentwickelt werden kann hängt dabei mitunter auch davon ab, ob durch die Kunden genug eingenommen wird und diese Aufwände zu finanzieren.
Weia
Für allgemein nutzbare Software gilt das aber nicht.

Doch natürlich!
Weia
Und dieser Beitrag ist eben inifinitesimal klein, wenn eine Software von allgemeinem Interesse unendlich oft verlustlos kopiert und genutzt werden kann.

Schon wieder bringst Du "Information kopieren" und Dienstleistung durcheinander! Eine Software von allgemeinen Interesse wird offensichtlich von vielen Nutzern erworben. Wie hoch der Beitrag ist, legt der Anbieter üblicherweise fest. Wenn nun sehr viele neue Nutzer hinzukommen kann der Anbieter unterschiedlich reagieren:

1) Preise niedriger machen
Das könnte dazu führen, dass noch mehr Nutzer dazukommen
2) Die Aufwände zur Pflege und Weiterentwicklung erhöhen
3) Die Mehrbeträge "abschöpfen"
Weia
Der Knackpunkt ist die Skalierbarkeit. Wenn man aus einem prinzipiell beliebig oft verlustfrei kopierbaren Gut künstlich ein knappes Gut macht, winkt einem prinzipiell ein unendlich hoher Gewinn zum Schaden der Allgemeinheit.

Falsch, falsch, falsch. Es gibt hier kein "beliebig oft verlustfrei kopierbares GUT". Die Bezahlung bezieht sich üblicherweise auf einen limitierten Zeitraum mit dem üblicherweise entweder die Nutzung an sich (Abo) oder die Pflege (kleinere Updates, Fixes) abgedeckt sind.
Weia
Der so märchenhafte wie unredliche Reichtum der Software-Pioniere des Informationszeitalters liegt ja gerade darin, dass sie es geschafft haben, in einer Phase des Übergangs strategisch geschickt nicht knappe Güter nach den Regeln knapper Güter zu vermarkten.

Die Entwickler des Anbieters und deren Aufmerksamkeit sind das knappe Gut. Für deren Aufmerksamkeit bezahlt man als Nutzer.
Weia
Diese extrem ungleiche Allokation von Ressourcen hält auf Dauer aber keine Gesellschaft aus.

Du hast Dich da leider verrannt in diese Vorstellung, dass Software an sich ein Gut ist und dieses nur kostenlos sein darf, weil es ja beliebig oft kopiert werden kann. Dabei verkennst Du vollkommen, das wir nicht für die Software sondern für deren Nutzung zahlen und das dies eine Kompensation für die Aufwände bei der Entwicklung sind. Auch Du möchtest gerne in Deinem Job Geld verdienen, damit auch Du morgens die Butter aufs Brot kriegst. Das einzige was hier "unredlich" ist, ist Deine Vorstellung, dass Software gefälligst kostenlos sein soll weil man sie kopieren kann!
Weia
Das ist Deine These. Erklär mir damit mal die Wikipedia, die eine ganze traditionsreiche kommerzielle Branche hinweggefegt hat. Ich halte es für recht wahrscheinlich, dass das auf Dauer auch der Softwareindustrie so ergehen wird.

Natürlich kann man die Finanzierung von Diensten auch anders gestalten. Wikipedia wird durch Spenden finanziert. Solange genug Leute spenden wird es den Dienst damit geben und er auch gepflegt und weiterentwickelt. Auch hier ist also nichts "einfach kostenlos". Wenn Du Wikipedia intensiv nutzt aber nie etwas spendest bist Du halt schlicht und einfach ein Parasit im System... wenn jeder so handeln würde, würde der Wirt irgendwann daran sterben.

Apple hat ursprünglich für sein OS und verschiedene Apps (iMovie, iWork, Garageband usw.) Geld verlangt. D.h. die Finanzierung der Entwicklung kam direkt von den Nutzern. Google wiederum bietet seine Apps und Dienste oft kostenlos an, weil sie durch deren Nutzung ihren Werbemarkt erhalten und ausweiten. Das ist schlicht eine indirekte Finanzierung.

Apple ist das eben einen dritten Weg gegangen. Statt einem Wechsel auf den Werbemarkt (und damit direkte Konkurrenz zu Google und Facebook) oder einer Direktvermarktung, sind geht Apple jetzt über die Entwickler. Die Logik ist: Irgendjemand muss die Entwicklung von OS, Apple entwickelte "Gratis-Apps" des Ökosystems, Frameworks, Entwicklungstools, Vermarktungstools usw. finanzieren. Das sollen letztlich am Ende wieder die Nutzer machen... indem sie 30% (bzw. 15% usw.) ihrer App/Abokäufe an Apple zahlen. Damit unterstützen wir Nutzer das von uns genutzte Ökosystem. Die CTF drückt nichts anderes als diese Beteiligung aus. Wenn Du Dich nicht beteiligen willst, kannst Du einfach die kostenlosen Angebote nutzen. Anbieter von kostenlosen Apps sind im AppStore ebenso kostenlos. Apple billigt das hier natürlich, weil auch eine kostenlose App einen Mehrwert zum Ökosystem beiträgt. Es würde jedoch nicht funktionieren, wenn jeder nur noch kostenlose Apps einstellt, denn dann kämen schlicht gar keine Einnahmen mehr rein.

Bei dem Streit mancher Entwickler vs. Apple ist es aber noch dreister: Die Entwickler wollen ihre App vorgetäuscht als "kostenlos" einstellen und sich dann hintenrum von den Kunden bezahlen lassen. Manche würden die gesparte CTF vielleicht sogar noch teilweise an die Kunden weiterreichen... die meisten würden aber wohl schlicht mehr Geld einstreichen, denn Preisfindung funktioniert eben oft über "was ist das Maximum dessen was man verlangen kann, damit noch genug Kunden kaufen".

Deshalb ja auch mein Hinweis, dass es hier vor allem darum geht ob ein Geschäftsmodell wie "Ökosystem als Dienstleistung" legitim bleiben darf oder ob man es durch entsprechende Regeln verbietet.

Das ist genau die gleiche Frage nach der man Wikipedia verbieten könnte sich durch Spenden zu finanzieren oder Google zu verbieten sich durch Werbung zu finanzieren.
Weia
Nö, weil die Margen obszön hoch sind.

Nope:
https://www.linkedin.com/pulse/apple-truth-behind-its-pricing-profit-margins-amr-elharony-edsvf
Weia
Auch in diesem Markt sieht man aber... "Medienkauf" oder "Lizenzkauf" hat nicht wirklich funktioniert. Selbst der Streamingmarkt funktioniert noch nicht nachhaltig...
Das wird er auch nie. Die Entwicklung läuft doch klar asymptotisch auf 0 zu. Information ist eben kein knappes Gut und alle künstlich eingezogenen Schranken werden am Ende scheitern.

Wieder der Denkfehler: Nicht die "Schallplatte" oder das Lied in digitaler Form ist das "Gut". Was wir als Konsumenten von Musik eigentlich wollen ist, das es Leute gibt die Musik erschaffen. Das ist wieder Aufwand von dem zumindest manche leben können wollen. Wie man das finanziert... das ist genauso vielfältig wie bei Software auch! Spenden, Werbeeinnahmen oder eben "Beiträge pro Nutzung" wie bei Streaming oder Beiträge durch Lizenzkauf. Man bezahlt den Stream nicht, weil es technisch nicht anders möglich ist sondern weil man auf diese Weise letztendlich dem Künstler einen Beitrag zu seiner Arbeit liefert. Dabei ist die Diskussion aktuell vor allem darum, das eben die Zahlungen "pro Stream" zu klein seien. Das kann ja durchaus auch sein, allerdings gibt es auch immer wieder gewaltige Falschdarstellungen: Wenn z.B. ein relativ unbekannter YouTuber und Metalgitarrist namens "Bernth" mit VIEL WENIGER Streams in etwas das gleiche kriegt wie Snoop Dog und sich letzterer darüber beschwert, dann zeigt das lediglich, dass bei Snoop Dog noch eine ganze Menge Nasen dazwischen sitzen erstmal noch von seinem Kuchenstück abbeißen bis es bei ihm ist.
Weia
Bei der Musikindustrie zeichnet sich doch aber auch am deutlichsten bereits ein zukünftiges Wirtschaftsmodell ab, das aus an die Information gebundenen Dienstleistungen (Konzerte) und Vorfinanzierung (Patreon etc.) besteht. Das löst neben anderem das Skalierungsproblem, weil Mäzene die Produktion finanzieren, aber keine Surplus-Gewinne.

Es wäre sicherlich gut und schön wenn mehr Branchen durch "Mäzenatentum" wie Du es nennst finanziert werden könnten. Ich zweifle jedoch daran, dass das im Allgemeinen so funktionieren kann. Entweder es finden sich für manche Dinge einfach keine Mäzene oder die Einnahmen sind so gering, dass damit die Weiterentwicklung sehr begrenzt bleibt.
Weia
Ich würde es umgekehrt formulieren: Da eine Gesellschaft von nicht künstlich beschränkter Information stark profitiert, sollte die Produktion in viel stärkerem Maße von der Allgemeinheit finanziert werden, mit ähnlichen Vorteilen wie beim Mäzenatentum.

Da bin ich bei Dir - bei Dingen die tatsächlich extrem allgemeingültig sind. Wasser z.B. aber auch öffentlicher Nahverkehr. Bestimmt auch noch bei weit mehr Dingen. Sowas ist aber selbst auf nationaler Ebene nicht leicht. Bei einem internationalen Thema wie dem "AppStore" ist es nochmal schwieriger. Generell ist es einfach bei Apple schwierig Dinge zu trennen. Den größten Vorteil sehe ich bei Apple seit eh und je darin, das sich die Produkte innerhalb dieses Ökosystems perfekt ergänzen. Das führt automatisch zu einer starken Verzahnung. Wo fängt "iPhone" an und wo hört es auf? Die meisten Features sind nicht absolut eindeutig einem Produkt zuordnenbar.
Weia
Eher im Akademischen, wobei es da natürlich Überschneidungen gibt. Aber diesem institutionell Information schaffen für die Allgemeinheit sollte in der Informationsgesellschaft eine viel größere Rolle eingeräumt werden. Und gerade da weiß ich mich mit Steve Jobs einig.

Tja... und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es auch im akademischen meist in erster Linie ums Geld geht.
Weia
Das wäre reichlich sinnbefreit. Ich bin von Haus ja Soziologe, an der Softwaretechnologie fasziniert mich einzig die intellektuelle Brillanz von Smalltalk/Objective-C und der ästhetische Imperativ, den Jobs Apple eingepflanzt hat. An etwas anderem habe ich kein Interesse. Was habe ich von besseren Produktionsbedingungen für etwas, was mich gar nicht interessiert?

Weder Smalltalk noch Objective-C sind besonders eng an Apple gebunden und auch andere Anbieter stellen ästhetische Produkte her. Ich habe aber schon verstanden - Du willst doch lieber bei Apple bleiben
Weia
Damit hatte ich unter Steve Jobs keinerlei Probleme. Unter Tim Cook wurde so ziemlich alles beschädigt, was mir an Apple wertvoll scheint.

Für mich ist das zuviel Personenkult.
Weia
Swift, die Übertragung des GUI-Designs an Jony Ive, die Verwahrlosung von Cocoa – entschuldige, aber unter Tim Cook jagt eine katastrophale technische Fehlentscheidung die nächste. Von den ökonomischen Fehlentscheidungen (Apple Car, Vision Pro) und der Gier-Kultur gar nicht zu reden.

Auch hier teilweise wieder zuviel Personenkult. Apple hat sicherlich mehr Köpfe die sich richtungsweisend die Köpfe einschlagen. Swift finde ich im übrigen alles andere als negativ. Ich würde mir wünschen, dass die Sprache sich noch viel weiter durchsetzt. Mit den GUI-Designs bin ich im großen und ganzen zufrieden. Auch was die Frameworks angeht ist viel gutes passiert. Ich nehme jedenfalls das Produktportfolio von heute 1000 mal lieber als jenes als Jobs noch lebte.
Weia
Der einzige Erfolg unter seiner Ägide ist Apple Silicon und das verdankt sich nun überhaupt nicht seiner weitsichtigen Entscheidung.

Merkst Du Deinen Denkfehler selbst?
Tipp: Wenn etwas scheiße läuft ist Tim Cook schuld, wenn etwas gut läuft ist es bestimmt nicht wegen Tim Cook. Das sagt viel mehr ob Deines Personenkults aus als über reale Zusammenhänge.
Weia
Auch das ist einzig Tim Cooks Fehlentscheidungen zuzuschreiben. Die hirnrissige Idee, das iPad könne den Mac ersetzen, die katastrophale Unterbesetzung der macOS-Abteilung, der zwanghafte 1-Jahres-Upgrade-Rhythmus, der einem reifen Produkt wie macOS völlig unangemessen ist, das damit nie zur Ruhe kommt …

Die einen schreien nach Neuerungen, die anderen wollen, dass es "zur Ruhe kommt". Man wird nie alle zufrieden machen.
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Weia
Weia12.05.24 03:24
Unwindprotect
Weia
Nur, wenn die Autoren welches für ihre Arbeit wollen.
Ob jemand für seine Arbeit Geld möchte oder sie unentgeltlich leistet, ist aber die Sache desjenigen und es steht Dir nicht zu das zu verlangen oder die finanziellen Interessen Wegzureden.
Das tue ich doch auch nicht. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass Deine Aussage,
Man kann es drehen und wenden wie man will: Software zu entwickeln kostet Geld.
nicht so voraussetzungslos ist, wie sie behauptet, sondern sehr wohl eine Voraussetzung hat, nämlich die, dass die Softwareautoren Geld für ihre Arbeit wollen. Das ist aber empirisch nicht immer der Fall.

Unser Dissens ist im Kern, ob das Grundelement der digitalen Ökonomie ein digitales Gut (Information) oder ein immaterielles Gut (Dienstleistung) ist. Den müssen wir jetzt nicht in all seinen Erscheinungsformen immer wieder neu durchdeklinieren.

Du wirfst mir vor, immaterielle Güter mit digitalen Güter zu verwechseln. Das stimmt jedenfalls insofern nicht, als das auf meiner Seite keine Verwechslung ist, sondern eine theoretische Überzeugung – ob nun richtig oder falsch.

Für meine Überzeugung – dass das Grundelement der digitalen Ökonomie das digitale Gut ist und immaterielle Güter nur ein sekundäres Phänomen – spricht u.a. obige Einschränkung (dass sich Software nicht wie von Dir behauptet stets einer kommerziellen Dienstleistung verdankt).

Ein digitales Gut (ich nenne hier exemplarisch Software und Musik) existiert genau deshalb, weil es einen Bedarf von Nutzern dafür gibt. Die Produktionsbedingungen (kommerzielle Dienstleistung oder nicht) spielen hingegen für die Existenz eines digitalen Guts keine ausschlaggebende Rolle; der Nutzer nutzt das Gut aufgrund seines Informationsgehalts, nicht aufgrund seiner Produktionsbedingungen: Ob die Software von hochbezahlten Software-Ingenieuren, im Open-Source-Kontext oder von einer AI erstellt wurde, ist nicht ausschlaggebend für seine Nutzung. Deshalb allein schon ist nicht das immaterielle Gut der Grundbaustein der digitalen Ökonomie, sondern das digitale Gut, da sich mit dem immateriellen Gut als Grundbaustein nur Teilbereiche der digitalen Ökonomie, nicht aber Phänomene wie Open Source oder Wikipedia erfassen lassen.
Die Weiterentwicklung und Pflege einer Software ist Aufwand der üblicherweise dafür betrieben wird, dass die Nutzer der Software überhaupt und immer besser damit arbeiten können. Diese Dienstleistung ist keine Individualentwicklung aber ebenso legitim wie das was Du beschreibst.
[…]
Weia
Und dieser Beitrag ist eben inifinitesimal klein, wenn eine Software von allgemeinem Interesse unendlich oft verlustlos kopiert und genutzt werden kann.
Schon wieder bringst Du "Information kopieren" und Dienstleistung durcheinander! Eine Software von allgemeinen Interesse wird offensichtlich von vielen Nutzern erworben. Wie hoch der Beitrag ist, legt der Anbieter üblicherweise fest.
Nö, der Markt. Und egal, wie hoch der Aufwand, geteilt durch ∞ ist er pro Nutzer eben 0.
Weia
Der Knackpunkt ist die Skalierbarkeit. Wenn man aus einem prinzipiell beliebig oft verlustfrei kopierbaren Gut künstlich ein knappes Gut macht, winkt einem prinzipiell ein unendlich hoher Gewinn zum Schaden der Allgemeinheit.
Falsch, falsch, falsch. Es gibt hier kein "beliebig oft verlustfrei kopierbares GUT".
Selbstverständlich gibt es das, die Software bzw. die Musikdatei. Beides sind im Sinne der Volkswirtschaftslehre digitale Güter, die aus digitalen Daten bestehen. Und digitale Daten sind immer beliebig oft verlustfrei kopierbar.
Die Bezahlung bezieht sich üblicherweise auf einen limitierten Zeitraum mit dem üblicherweise entweder die Nutzung an sich (Abo) oder die Pflege (kleinere Updates, Fixes) abgedeckt sind.
Das ist der feuchte Traum der Softwarehersteller, den sie mit aller Gewalt zu etablieren versuchen. Sie werden damit aber genauso scheitern wie bei allen bisherigen Anläufen. Das ist einfach nicht plausibel vermittelbar.

Bei Musik ist diese Entwicklung einfacher erkennbar, denn da gibt es nach der Veröffentlichung keine Notwendigkeit für Fixes und Updates. Wer ein Album kauft, kauft ein digitales Gut, das er danach besitzt. Dass das legal betrachtet nur eine Nutzungslizenz ist, interessiert niemanden, da es (zu Recht) als bedeutungslos bzw. nicht legitim wahrgenommen wird. Alle Versuche, technische Ausschlussmechanismen zu etablieren, sind kläglich gescheitert, weil sie sich eben nicht durchsetzen lassen.

Die Musikbranche ist daher schon viel weiter: Das Geld wird mit Konzerten (immaterielles Gut = Dienstleistung) und Merchandise (Sachgut = physischer Gegenstand) gemacht. Die Musikdateien selbst haben spätestens, seit Musik über YouTube kostenfrei konsumierbar ist, ohne sich auch nur anmelden zu müssen, einen Wert von 0.

Man muss kein Prophet sein, um zu sehen, dass diese Entwicklung Software genauso bevorsteht, mit der typischen Verzögerung von 1-2 Jahrzehnten gegenüber der Musik. Die Zeichen stehen doch an der Wand: Software kostet heute vielleicht noch ein Zehntel von dem, was sie früher kostete (Smartphone-Versionen noch eine Größenordnung weniger), bis auf Dinosaurier wie Adobe, die deshalb auch aussterben werden. Du musst diese Preistendenz nur linear verlängern.
Weia
Diese extrem ungleiche Allokation von Ressourcen hält auf Dauer aber keine Gesellschaft aus.
Du hast Dich da leider verrannt in diese Vorstellung, dass Software an sich ein Gut ist
Dass Software ein digitales Gut ist, ist Grundkurs Volkswirtschaftslehre. Und Dein Einwand ist im übrigen keine Antwort auf meine von Dir zitierte Äußerung. Das Problem bei nach Deiner Vorstellung gehandelten digitalen Gütern ist, dass die Einnahmen pro Lizenz erfolgen, also angesichts der gegen Null gehenden Kopierkosten beliebig hoch werden können, die Ausgaben hingegen aus dem Entwicklungsaufwand resultieren und damit vergleichsweise fix sind. Beliebig hohe Einnahmen minus fixe Ausgaben heißt aber prinzipiell beliebig hoher Gewinn. Und das kann auf Dauer aus genanntem Grund eben keine Gesellschaft zulassen.
Das einzige was hier "unredlich" ist, ist Deine Vorstellung, dass Software gefälligst kostenlos sein soll weil man sie kopieren kann!
Das ist keine normative Aussage, sondern die deskriptive eines Soziologen. Ich prognostiziere einfach, dass es so kommen wird.
Weia
Das ist Deine These. Erklär mir damit mal die Wikipedia, die eine ganze traditionsreiche kommerzielle Branche hinweggefegt hat. Ich halte es für recht wahrscheinlich, dass das auf Dauer auch der Softwareindustrie so ergehen wird.
Natürlich kann man die Finanzierung von Diensten auch anders gestalten. Wikipedia wird durch Spenden finanziert.
Das stimmt nicht. Wikimedia, das die technische Infrastruktur der Wikipedia bereitstellt (großenteils physische, also knappe Güter!), wird durch Spenden finanziert. Die Wikipedia-Autoren, die die Information generieren, arbeiten ausnahmslos unentgeltlich.
Anbieter von kostenlosen Apps sind im AppStore ebenso kostenlos. Apple billigt das hier natürlich, weil auch eine kostenlose App einen Mehrwert zum Ökosystem beiträgt.
Das täte sie aber auch, wenn sie über einen alternativen App Store bezogen würde. Und da wollte Apple dann plötzlich die CTF, die den unentgeltlich arbeitenden Entwickler in den Ruin treiben würde. Das war ein ganz mieses Machtspiel und wurde dementsprechend schlecht aufgenommen.
Es würde jedoch nicht funktionieren, wenn jeder nur noch kostenlose Apps einstellt, denn dann kämen schlicht gar keine Einnahmen mehr rein.
Bis auf die paar Kröten aus dem Hardwareverkauf …
Deshalb ja auch mein Hinweis, dass es hier vor allem darum geht ob ein Geschäftsmodell wie "Ökosystem als Dienstleistung" legitim bleiben darf oder ob man es durch entsprechende Regeln verbietet.

Das ist genau die gleiche Frage nach der man Wikipedia verbieten könnte sich durch Spenden zu finanzieren oder Google zu verbieten sich durch Werbung zu finanzieren.
Aber niemand will den App Store verbieten. Das ist einfach FUD. Wer will, dass alles bleibt wie bisher (und das wollen ja sehr viele), nutzt weiterhin nur den App Store und alles ist gut. Apple wird an aus den Abwanderern eventuell resultierenden Mindereinnahmen gewiss nicht zugrunde gehen.
Weia
Nö, weil die Margen obszön hoch sind.
Nope:
https://www.linkedin.com/pulse/apple-truth-behind-its-pricing-profit-margins-amr-elharony-edsvf
Ach ja, traue nur der Statistik, die Du gefälscht hast.

Nicht nur sind die in dem Artikel genannten Zahlen teils drastisch falsch (Referenzquelle: Barron’s), der angestellte Vergleich ist auch weitgehend sinnlos, da bis auf Apple und Nvidia alle genannten Unternehmen Dienstleister sind, die viel höhere Margen haben, und Nvidia letztes Jahr aufgrund des AI-Hypes ein statistischer Ausreißer war. Apples Net Margin war 2023 übrigens 25,31%, also leicht über dem genannten Bereich, der angeblich weit höhere von Google bei 24,03%. 🙄 Und der Median Net Margin von Unternehmen, deren Haupteinnahmequelle Hardware-Verkäufe sind, beträgt 2,68%.

Persönlich brauche ich nur auf Apples Speicherpreise zu schauen, um zu wissen, dass die Preispolitik von Apple jenseits von Gut und Böse ist. Irgendwie muss man es ja schaffen, mit kleinen Mobiltelefonen das höchstkapitalisierte Unternehmen der Welt zu werden …
Weia
Bei der Musikindustrie zeichnet sich doch aber auch am deutlichsten bereits ein zukünftiges Wirtschaftsmodell ab, das aus an die Information gebundenen Dienstleistungen (Konzerte) und Vorfinanzierung (Patreon etc.) besteht. Das löst neben anderem das Skalierungsproblem, weil Mäzene die Produktion finanzieren, aber keine Surplus-Gewinne.
Es wäre sicherlich gut und schön wenn mehr Branchen durch "Mäzenatentum" wie Du es nennst finanziert werden könnten. Ich zweifle jedoch daran, dass das im Allgemeinen so funktionieren kann.
Im Gegenteil, es ist der vielversprechendste Weg. Das deutsche Wort Mäzen ist sicher unglücklich und trifft es nicht. Patreon kommt vom englischen patron, für das es als Übersetzung nur Mäzen gibt, aber patron ist nicht exakt dasselbe.
Entweder es finden sich für manche Dinge einfach keine Mäzene oder die Einnahmen sind so gering, dass damit die Weiterentwicklung sehr begrenzt bleibt.
Aber das ist mit Käufern, die sich finden oder nicht, doch nicht anders.

Der entscheidende Unterschied ist, dass, ganz in Deinem Sinne, sich die Einnahmen an den Produktionskosten orientieren und nicht an der späteren Anzahl digitaler Kopien. Daraus folgt einerseits, dass die Produktion vor ihrem Beginn sichergestellt ist, ohne für die Musiker oder allgemein Produzenten zum unkalkulierbaren finanziellen Risiko zu werden, und andererseits die Stückzahl der am Ende verteilten Kopien keine Rolle spielt. Es bedarf also weder irgendwelcher Kopierschutzmechanismen, sondern die Musik/Software kann frei kopiert werden, noch kann ein viraler Hit zu diesen gesellschaftlich problematisch hohen Einnahmen führen. Ganz nebenbei werden so die Glücksritter ausgesiebt und es bleiben diejenigen übrig, die für ihre Musik oder Software intrinsisch brennen, was deren Qualität deutlich erhöhen dürfte.

Das ungelöste Problem ist, dass dieses Modell nicht hinreichend skaliert. Nicht ohne Grund funktioniert es gut bei Musik, aber nicht bei um ein Vielfaches teuereren Filmen (bis auf ganz kleine Independent-Produktionen). Und Apple könnte man so auch nicht am Laufen halten.
Tja... und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es auch im akademischen meist in erster Linie ums Geld geht.
Klar, der Einwand musste kommen. Ich sprach zugegeben vom Idealbild des Akademischen, nicht unbedingt von den realen Unis, die sich zur Zeit oft (aus bildungspolitischer Not?) mit Unternehmen verwechseln.
Für mich ist das zuviel Personenkult.
Das wäre es, wenn ich alles aus der Ära Jobs für gut hielte, weil es von Steve Jobs kam, und für die Ära Cook entsprechend. Aber das ist nicht Fall. Ich stelle einfach fest, dass fast alle Entscheidungen von Jobs gemessen an meiner bereits existierenden Präferenzskala gut waren und fast alle von Cook schlecht.
Swift finde ich im übrigen alles andere als negativ.
Dachte ich mir.
Weia
Der einzige Erfolg unter seiner Ägide ist Apple Silicon und das verdankt sich nun überhaupt nicht seiner weitsichtigen Entscheidung.
Merkst Du Deinen Denkfehler selbst?
Tipp: Wenn etwas scheiße läuft ist Tim Cook schuld, wenn etwas gut läuft ist es bestimmt nicht wegen Tim Cook. Das sagt viel mehr ob Deines Personenkults aus als über reale Zusammenhänge.
Das sagt aus, dass ich die Interna hinreichend kenne. Es bedarf keines hellsichtigen Managements, um grünes Licht zu geben, wenn die für die iPhone-Prozessoren freigegebenen Mittel ungeplant und unerwartet zu solch guten Prozessoren führen, dass die sogar problemlos für Macs verwendet werden könnten.
“I don’t care” is such an easy lie. (The Warning, “Satisfied”)
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Unwindprotect12.05.24 12:50
Weia
Das tue ich doch auch nicht. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass Deine Aussage,
Man kann es drehen und wenden wie man will: Software zu entwickeln kostet Geld.
nicht so voraussetzungslos ist, wie sie behauptet, sondern sehr wohl eine Voraussetzung hat, nämlich die, dass die Softwareautoren Geld für ihre Arbeit wollen. Das ist aber empirisch nicht immer der Fall.

Ach so war das gemeint... naja findest Du nicht, dass Du mich da ein bisschen absichtlich missverstehen willst? Ob es am Ende Geld ist oder nicht... es wird ein geldwerter Vorteil geschaffen. Klar - es obliegt jedem selbst zu entscheiden wie er diesen kompensiert sehen will. Knackpunkt ist aber: Das ist die Entscheidung dessen der es geschaffen hat und nicht einfach von jenen die das gerne haben wollen.
Weia
Du wirfst mir vor, immaterielle Güter mit digitalen Güter zu verwechseln. Das stimmt jedenfalls insofern nicht, als das auf meiner Seite keine Verwechslung ist, sondern eine theoretische Überzeugung – ob nun richtig oder falsch.

Hier möchte ich vor allem anmerken, dass ich Dir gar nichts "vorwerfe". Ich diskutiere und unterhalte mich und das wir unterschiedliche Vorstellungen haben ist dabei keineswegs problematisch. Ich glaube auch nicht, dass WIR ausdiskutieren können was "richtig" oder "falsch" ist, aber ein solcher Austausch kann durchaus das eigene Denken erweitern.
Weia
Für meine Überzeugung – dass das Grundelement der digitalen Ökonomie das digitale Gut ist und immaterielle Güter nur ein sekundäres Phänomen – spricht u.a. obige Einschränkung (dass sich Software nicht wie von Dir behauptet stets einer kommerziellen Dienstleistung verdankt).

Das war offenbar wohl ein Missverständnis. Es ging nicht generell um Geld sondern einen geldwerten Vorteil. Auch ein Hobbyprogrammierer der eine Freeware schreibt, erschafft einen geldwerten Vorteil, er verzichtet einfach darauf ihn zu nutzen. Der geldwerte Vorteil ist jedoch durch seinen Aufwand entstanden. Du behauptest nun, dieser Wert existiert gar nicht, weil man das Artefakt das entstanden ist einfach kopieren kann.
Weia
Ein digitales Gut (ich nenne hier exemplarisch Software und Musik) existiert genau deshalb, weil es einen Bedarf von Nutzern dafür gibt. Die Produktionsbedingungen (kommerzielle Dienstleistung oder nicht) spielen hingegen für die Existenz eines digitalen Guts keine ausschlaggebende Rolle; der Nutzer nutzt das Gut aufgrund seines Informationsgehalts, nicht aufgrund seiner Produktionsbedingungen: Ob die Software von hochbezahlten Software-Ingenieuren, im Open-Source-Kontext oder von einer AI erstellt wurde, ist nicht ausschlaggebend für seine Nutzung.

Wir trinken Wasser aufgrund seiner Eigenschaften und nicht wie es gefördert und verteilt wurde. Allerdings bezahlen wir mitunter dafür WEIL es jemand gefördert und verteilt hat!
Weia
Deshalb allein schon ist nicht das immaterielle Gut der Grundbaustein der digitalen Ökonomie, sondern das digitale Gut, da sich mit dem immateriellen Gut als Grundbaustein nur Teilbereiche der digitalen Ökonomie, nicht aber Phänomene wie Open Source oder Wikipedia erfassen lassen.

Open Source und Wikipedia lässt sich natürlich genauso erfassen! Die Stiftung hat jede Menge Mitarbeiter die Geld verlangen und jeder der Content beisteuert schafft geldwerte Vorteile (je nach Qualität unterschiedlich viel). Viele OpenSource-Projekte werden von (dafür) bezahlten Mitarbeitern geschaffen. Es ist doch Wahnsinn zu sagen: "Ach das ist alles wertlos, weil man ja die Ergebnisse beliebig oft kopieren kann!" (Sorry für den "Wahnsinn" ich hab das eher der gespielten Entrüstung wegen drin gelassen, ist nicht persönlich gemeint! ).
Weia
Nö, der Markt. Und egal, wie hoch der Aufwand, geteilt durch ∞ ist er pro Nutzer eben 0.

So funktioniert das aber nicht - es gibt nicht "unendlich viele Nutzer" also wird auch niemals pro Nutzer "0". Was nämlich wichtig ist, ist die Tatsache, dass die Summe all Deiner "infinitesimal kleinen" Aufwände in der Realität wieder mindestens dem Gesamtaufwand entsprechen... denn das ist es was die eine Seite am Ende für ihre Leistung erwartet.
Weia
Selbstverständlich gibt es das, die Software bzw. die Musikdatei. Beides sind im Sinne der Volkswirtschaftslehre digitale Güter, die aus digitalen Daten bestehen. Und digitale Daten sind immer beliebig oft verlustfrei kopierbar.

Und dennoch will der Anbieter für seine Aufwände bezahlt werden. Das ist ökonomisch vollkommen legitim und tagtäglich überall etabliert. Sich hinzustellen und zu sagen "ich kann es aber kopieren also kriegst Du nichts" ist unmoralisch (und illegal).
Weia
Das ist der feuchte Traum der Softwarehersteller, den sie mit aller Gewalt zu etablieren versuchen. Sie werden damit aber genauso scheitern wie bei allen bisherigen Anläufen. Das ist einfach nicht plausibel vermittelbar.

Hallo? Gehts noch? Jetzt soll also nicht nur der AppStore als Produkt abgeschafft werden sondern Softwareentwickler die Legitimität als Beruf abgesprochen werden? . Aber im Ernst: Natürlich ist das vermittelbar! Der Anbieter hat etwas mit Wert geschaffen und pflegt es weiter. Dafür zahle ich Geld damit er (und oder seine dafür benötigten Mitarbeiter) u.a. davon leben können.
Weia
Bei Musik ist diese Entwicklung einfacher erkennbar, denn da gibt es nach der Veröffentlichung keine Notwendigkeit für Fixes und Updates. Wer ein Album kauft, kauft ein digitales Gut, das er danach besitzt. Dass das legal betrachtet nur eine Nutzungslizenz ist, interessiert niemanden, da es (zu Recht) als bedeutungslos bzw. nicht legitim wahrgenommen wird. Alle Versuche, technische Ausschlussmechanismen zu etablieren, sind kläglich gescheitert, weil sie sich eben nicht durchsetzen lassen.

Auch hier: Es ist alles andere als "Akzeptiert", dass Musik einfach beliebig zu kopieren und zu verteilen (vulgo "Raubkopieren") legitim ist und das die Grundlage dieser Legitimation "weil man es halt einfach kann" ist. Im Falle der Musik ist die Erwartungshaltung des Konsumenten der die Musik kauft, dass der Künstler hoffentlich noch mehr in dieser Richtung schaffen kann. Natürlich gibt es viele Wege wie man diese Bezahlung verwirklichen kann - Streaming oder "Nutzungslizenzen" sind lediglich eine Variante davon. Die Möglichkeit diese technisch leicht aushebeln zu können macht es nicht legal. Es ist extrem leicht ein Fahrradschloss zu knacken. Fahrraddiebstahl ist dennoch eine Straftat. Du wirst nun entgegnen, dass dem Anbieter ja im digitalen kein Schaden entsteht. Dann solltest Du Dich selbst mal an die "infinetisimal kleine" Nase fassen und Dir dem kategorischen Imperativ gemäß die Frage stellen: Was wenn das jeder täte? Jepp dann wäre der Schaden durchaus gegeben.
Weia
Die Musikbranche ist daher schon viel weiter: Das Geld wird mit Konzerten (immaterielles Gut = Dienstleistung) und Merchandise (Sachgut = physischer Gegenstand) gemacht. Die Musikdateien selbst haben spätestens, seit Musik über YouTube kostenfrei konsumierbar ist, ohne sich auch nur anmelden zu müssen, einen Wert von 0.

Natürlich haben die Musikdateien an sich keinen "Wert". Der Wert ist immateriell und entstanden durch die Wertschöpfung dessen der den Inhalt geschaffen hat. Zu sagen, dass es diesen Wert gar nicht gibt weil man das Artefakt kopieren kann ist unredlich wie Du so schön sagst. Die Moral sagt, dass jemand der einen Wert für die Gemeinschaft erschafft, dafür auch entlohnt werden sollte.
Weia
Man muss kein Prophet sein, um zu sehen, dass diese Entwicklung Software genauso bevorsteht, mit der typischen Verzögerung von 1-2 Jahrzehnten gegenüber der Musik. Die Zeichen stehen doch an der Wand: Software kostet heute vielleicht noch ein Zehntel von dem, was sie früher kostete (Smartphone-Versionen noch eine Größenordnung weniger), bis auf Dinosaurier wie Adobe, die deshalb auch aussterben werden. Du musst diese Preistendenz nur linear verlängern.

Das wird man dann sehen ^^. Du glaubst also daran, das in Zukunft ganz viele Softwareentwickler einfach für gar nichts tolle Software für Dich schreiben. Sehr mutige Annahme .

Weia
Das Problem bei nach Deiner Vorstellung gehandelten digitalen Gütern ist, dass die Einnahmen pro Lizenz erfolgen, also angesichts der gegen Null gehenden Kopierkosten beliebig hoch werden können, die Ausgaben hingegen aus dem Entwicklungsaufwand resultieren und damit vergleichsweise fix sind. Beliebig hohe Einnahmen minus fixe Ausgaben heißt aber prinzipiell beliebig hoher Gewinn. Und das kann auf Dauer aus genanntem Grund eben keine Gesellschaft zulassen.

Deine Annahme beruht darauf, dass die Zahl der Nutzer ständig weiterwächst, der Anbieter aber keinerlei Pflege und Weiterentwicklung betreiben wird. In diesem Zuge ist das "Update" beim Musiker übrigens das Folgealbum auf das man ja wartet weil einem das erste bereits gefallen hat und man mehr davon will. Du wirst es kaum glauben, aber die Entwickler und Musiker müssen auch irgendwie leben können. Wenn sie aber Teller waschen gehen müssen werden sie keine Musik und keine Software schreiben.
Weia
Das einzige was hier "unredlich" ist, ist Deine Vorstellung, dass Software gefälligst kostenlos sein soll weil man sie kopieren kann!
Das ist keine normative Aussage, sondern die deskriptive eines Soziologen. Ich prognostiziere einfach, dass es so kommen wird.

Du kannst viel prognostizieren. Ohne davon leben zu können wird es keine Softwareentwickler mehr geben. Soziologie macht einen halt doch nicht zum Primus für alle Bereiche.
Weia
Das täte sie aber auch, wenn sie über einen alternativen App Store bezogen würde. Und da wollte Apple dann plötzlich die CTF, die den unentgeltlich arbeitenden Entwickler in den Ruin treiben würde. Das war ein ganz mieses Machtspiel und wurde dementsprechend schlecht aufgenommen.

Das Problem ist hier ein anderes: die "kostenlose App" ist ja oft der Versuch die Vorteile eines solchen "Deals" zu nutzen, dabei aber eigentlich hintenrum die Annahme dahinter zu umgehen. Das ist es was Apple zu verhindern versucht und nicht "unentgeltlich arbeitende Entwickler in den Ruin treiben". Letzteres ist eher Propaganda von Epic und co.
Weia
Aber niemand will den App Store verbieten. Das ist einfach FUD.

Du meinst so wie Apple welches "unentgeltlich arbeitende Entwickler in den Ruin treiben" will?
Weia
Wer will, dass alles bleibt wie bisher (und das wollen ja sehr viele), nutzt weiterhin nur den App Store und alles ist gut. Apple wird an aus den Abwanderern eventuell resultierenden Mindereinnahmen gewiss nicht zugrunde gehen.

Sobald es extrem einfach ist Apps auch einfach ohne 30% Provision zahlen zu müssen zu verteilen, wird kein Entwickler mehr diese Provision zahlen. Es ist eigentlich befremdlich, dass das einem Soziologen nicht auffällt .
Weia
Ach ja, traue nur der Statistik, die Du gefälscht hast.

Jaja alle lügen außer Dir...

Disclaimer: Ich finde Deine Argumente durchaus auch gut - stimme Dir zwar nicht vollkommen zu, aber das wollte ich dennoch gesagt haben. Einfach vor allem weil solche Online-Diskussionen oft wie Streitereien rüberkommen, es mir aber hier auch nicht darum geht "recht zu haben" um jeden Preis (wie gesagt, ich glaube nicht, das WIR das hier entgültig lösen) sondern um den Austausch.
+1
Weia
Weia14.05.24 06:43
Unwindprotect
Ach so war das gemeint... naja findest Du nicht, dass Du mich da ein bisschen absichtlich missverstehen willst? Ob es am Ende Geld ist oder nicht... es wird ein geldwerter Vorteil geschaffen.
[Vorbemerkung: geldwerter Vorteil ist nicht der korrekte Ausdruck für das, was Du meinst; da geht es um die Bezahlung in geldäquivalenten Sachleistungen. Wertschöpfung ist der korrekte Ausdruck, insofern schlage ich vor, bei dem zu bleiben.]
Eben nicht. Du begehst einen Zirkelschluss. Du bist normativ so überzeugt davon, dass die kreative Arbeit finanziell entgolten werden muss, dass Du nicht sehen willst, dass es eben keine Wertschöpfung bei der Erstellung von Gütern gibt, deren Marktwert 0 ist. Das ist simple Anwendung der einschlägigen ökonomischen Formel. Du hingegen argumentierst nach dem Motto es kann nicht sein, was (Deiner Auffassung nach) nicht sein darf.
Klar - es obliegt jedem selbst zu entscheiden wie er diesen kompensiert sehen will. Knackpunkt ist aber: Das ist die Entscheidung dessen der es geschaffen hat und nicht einfach von jenen die das gerne haben wollen.
Nö. Es ist die Entscheidung des Marktes, der die divergierenden Interessen der Marktteilnehmer austariert. Klar, wenn jemand etwas unbedingt haben will, was er anders nicht bekommen kann, wird er am Ende auch Geld dafür zahlen. Wenn er es aber nicht unbedingt haben will (z.B., weil er es auch kostenfrei kopiert bekommen kann), dann kann derjenige, der etwas geschaffen hat, zwar darauf bestehen, dass er seine Schöpfung nur gegen Geld abgeben will, er wird es nur nicht bekommen und stattdessen auf seiner Schöpfung eben sitzenbleiben.
Weia
Du wirfst mir vor, immaterielle Güter mit digitalen Güter zu verwechseln. […]
Hier möchte ich vor allem anmerken, dass ich Dir gar nichts "vorwerfe". Ich diskutiere und unterhalte mich und das wir unterschiedliche Vorstellungen haben ist dabei keineswegs problematisch.
Alles gut, kein Problem. Vielleicht war vorwerfen das falsche Wort, ich hätte eher vorhalten schreiben sollen, was in einer Sachdebatte keine Animosität, sondern einfach die Verortung eines Fehlers aus Sicht des Opponenten darstellt; das ist etwas völlig Neutrales. Auf MacTechNews funktionieren nach meinem Eindruck solche Sachdebatten zunehmend nicht mehr, ohne ins Persönliche abzugleiten, deswegen bin ich froh, dass das hier nicht so ist.
Ich glaube auch nicht, dass WIR ausdiskutieren können was "richtig" oder "falsch" ist
Würden wir das schaffen, könnten wir schon mal Tickets nach Stockholm buchen.
Das war offenbar wohl ein Missverständnis. Es ging nicht generell um Geld sondern einen geldwerten Vorteil. Auch ein Hobbyprogrammierer der eine Freeware schreibt, erschafft einen geldwerten Vorteil
Nur, wenn es Käufer gäbe, falls er Geld dafür fordern würde. Sonst eben nicht.
Der geldwerte Vorteil ist jedoch durch seinen Aufwand entstanden.
Das ist ökonomisch grundlegend falsch. Wenn Du mit enormem Zeit- und Materialaufwand riesige rosafarbene Plüschkakerlaken herstellst, die auf Knopfdruck Last Christmas singen, schöpfst Du damit keinerlei Wert, weil die Dinger niemand würde kaufen wollen. (Obwohl … )
Du behauptest nun, dieser Wert existiert gar nicht, weil man das Artefakt das entstanden ist einfach kopieren kann.
Ja, so funktioniert der Markt. Wohlgemerkt: das hat nichts mit dem Gebrauchswert einer Sache zu tun, es geht ausschließlich um den Tauschwert.
Wir trinken Wasser aufgrund seiner Eigenschaften und nicht wie es gefördert und verteilt wurde. Allerdings bezahlen wir mitunter dafür WEIL es jemand gefördert und verteilt hat!
Das entspricht aber den Kosten, die für unsere Internet-Anbindung entstehen.
Open Source und Wikipedia lässt sich natürlich genauso erfassen! Die Stiftung hat jede Menge Mitarbeiter die Geld verlangen und jeder der Content beisteuert schafft geldwerte Vorteile (je nach Qualität unterschiedlich viel).
Nein, der Content ist keine Wertschöpfung, weil niemand dafür zahlen muss (in diesem Fall sogar nicht mal kann).
Es ist doch Wahnsinn zu sagen: "Ach das ist alles wertlos, weil man ja die Ergebnisse beliebig oft kopieren kann!"
Aber natürlich ist das alles andere als wertlos! Die Wikipedia ist eine der, wenn nicht die wertvollste bisherige Errungenschaft in diesem Jahrhundert, nicht nur wegen ihres Gebrauchswertes, sondern auch, weil sie durch ihr Beispiel ein schwergewichtiger Baustein auf dem Weg in eine andere Ökonomie ist. Nur finanziellen Wert hat der Content keinen.

Wert ≠ Geldwert!
So funktioniert das aber nicht - es gibt nicht "unendlich viele Nutzer" also wird auch niemals pro Nutzer "0".
Ja, in Wirklichkeit sind es nur 8 Milliarden Nutzer. Wie fast immer, wenn der Begriff unendlich auftaucht, ist das idealisiert gesprochen, um das Prinzip zu verdeutlichen.
Was nämlich wichtig ist, ist die Tatsache, dass die Summe all Deiner "infinitesimal kleinen" Aufwände in der Realität wieder mindestens dem Gesamtaufwand entsprechen... denn das ist es was die eine Seite am Ende für ihre Leistung erwartet.
Das kann sie zwar erwarten, ob ihre Erwartung aber erfüllt wird, folgt daraus in keiner Weise.
Und dennoch will der Anbieter für seine Aufwände bezahlt werden.
Solche Diskrepanzen gibt es ja jetzt auch schon. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln eine Opernaufführung besuchen will, wird weder willens noch meist in der Lage sein, die tatsächlichen Kosten für U-Bahn und Opernaufführung zu tragen. Hier springt dann der Staat ein.

Wenn man dieses Einspringen des Staates in einer Informationsgesellschaft generisch macht, landet man bei sowas Ähnlichem wie dem, was gegenwärtig unter dem Schlagwort Bedingungsloses Grundeinkommen diskutiert wird. Das scheint mir für eine Informationsgesellschaft, also eine Gesellschaft, in der Information zwar nicht das einzige, aber das paradigmatische Gut ist, an dem sich das Wirtschaftssystem herausbildet, in die richtige Richtung zu deuten. Denn dieses paradigmatische Gut ist nunmal nicht knapp.
Das ist ökonomisch vollkommen legitim und tagtäglich überall etabliert.
Es ist aus früheren Zeiten noch etabliert, aber es ist eben nicht zukunftsfähig, wenn Information immer bestimmender wird. Information mit Ausschlussmechanismen wie Urheberrecht zu versehen, ist gleich doppelt fatal: diese Ausschlussmechanismen sind äußerst kostenintensiv und die maximale Verbreitung von Information – die entscheidende Ressource einer Informationsgesellschaft – wird dadurch massiv behindert. Eine Informationsgesellschaft, die ihren Wohlstand erhalten will, muss von diesem historisch überholten Modell loskommen.
Sich hinzustellen und zu sagen "ich kann es aber kopieren also kriegst Du nichts" ist unmoralisch (und illegal).
Der von mir verlinkte Text argumentiert, dass das nicht nur nicht unmoralisch, sondern im Gegenteil sogar moralisch geboten ist. Das führt hier aber zu weit, weil das tief in die Moralphilosophie einsteigt.

Dass es zur Zeit illegal ist, spielt keine Rolle, denn Gesetze kodifizieren immer nur den gesellschaftlichen Stand der jüngeren Vergangenheit und passen sich Entwicklungen an.

Je nach Statistik handeln 96% bis 99% der Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren momentan illegal, weil sie Pornos konsumieren, was sie laut Gesetz nicht dürfen. Und es ist vollkommen klar, dass sich nicht das Verhalten der Jugendlichen ändern wird, sondern die Gesetzeslage. Eine Gesellschaft kann schließlich nicht praktisch die gesamte nächste Generation kriminalisieren.

Und eben diese Jugendlichen wachsen ebenfalls in einer Welt auf, in der Musikdateien für sie keinen finanziellen Wert mehr darstellen …
Hallo? Gehts noch? Jetzt soll also nicht nur der AppStore als Produkt abgeschafft werden
Ich muss nochmal fragen, wie um alles in der Welt Du darauf kommst, die Forderung, es solle mehr als einen App Store geben, in der App Store soll abgeschafft werden umzudrehen. Schon Dein Wikipedia-Vergleich in Deinem vorigen Beitrag war entsprechend schief: der Situation mit Apple und dem App Store entspräche nicht, der Wikipedia Überweisungen auf ein Spendenkonto zu verbieten, sondern sie dazu zu verpflichten, in Zukunft alternativ auch Kreditkartenzahlungen zu akzeptieren.
Aber im Ernst: Natürlich ist das vermittelbar! Der Anbieter hat etwas mit Wert geschaffen und pflegt es weiter. Dafür zahle ich Geld damit er (und oder seine dafür benötigten Mitarbeiter) u.a. davon leben können.
Mag ja sein, dass Du das tust. Die Zahl derer, die sich so verhalten, bzw. der Betrag, den sie zu zahlen bereit sind, wird aber vermutlich immer geringer werden. Was den Betrag betrifft, ist es ja jetzt schon so.
Im Falle der Musik ist die Erwartungshaltung des Konsumenten der die Musik kauft, dass der Künstler hoffentlich noch mehr in dieser Richtung schaffen kann.
Dann kann er ja auf Patreon das nächste Projekt fördern oder Konzerte besuchen und Merchandise kaufen.
Natürlich gibt es viele Wege wie man diese Bezahlung verwirklichen kann - Streaming oder "Nutzungslizenzen" sind lediglich eine Variante davon.
Aber eben die falsche.
Du wirst nun entgegnen, dass dem Anbieter ja im digitalen kein Schaden entsteht.
Korrekt.
Dann solltest Du Dich selbst mal an die "infinetisimal kleine" Nase fassen und Dir dem kategorischen Imperativ gemäß die Frage stellen: Was wenn das jeder täte? Jepp dann wäre der Schaden durchaus gegeben.
Nö, wieso denn? Streaming-Einnahmen spielen schon jetzt bei den allermeisten Musikern eine finanziell völlig untergeordnete Rolle.
Natürlich haben die Musikdateien an sich keinen "Wert". Der Wert ist immateriell und entstanden durch die Wertschöpfung dessen der den Inhalt geschaffen hat.
Aber es gibt eben keine Wertschöpfung bei einem Produkt mit dem Marktwert 0.
Zu sagen, dass es diesen Wert gar nicht gibt weil man das Artefakt kopieren kann ist unredlich wie Du so schön sagst.
Unredlich ist es, etwas, was einen allgemeinen Gebrauchswert besitzt und technisch allen ohne Kosten zur Verfügung gestellt werden könnte, aus persönlicher Habgier künstlich zurückzuhalten.
Die Moral sagt, dass jemand der einen Wert für die Gemeinschaft erschafft, dafür auch entlohnt werden sollte.
Ein solcher Satz ist mir nicht bekannt. Handeln Ehrenämtler unmoralisch?
Du glaubst also daran, das in Zukunft ganz viele Softwareentwickler einfach für gar nichts tolle Software für Dich schreiben. Sehr mutige Annahme .
Finde ich nicht. Ich sage ja auch nicht für gar nichts. Ich sage nicht für durch Ausschlussmechanismen erzwungene Bezahlung.
Du wirst es kaum glauben, aber die Entwickler und Musiker müssen auch irgendwie leben können. Wenn sie aber Teller waschen gehen müssen werden sie keine Musik und keine Software schreiben.
Aber das will ich Musikern und Softwareentwicklern doch keinesfalls streitig machen. Ich sage nur: der Allokationsmechanismus unseres gegenwärtigen Wirtschaftssystems, der darauf beruht, Mechanismen für knappe Güter künstlich auch auf nicht knappe Güter zu übertragen, ist dafür denkbar ungeeignet. Die einen nagen am Hungertuch und die anderen wissen nicht wohin mit ihren Geld – der jetzige Mechanismus ist ersichtlich ein epic FAIL.
Du kannst viel prognostizieren.
Stimmt. Ist ja mein Beruf.
Ohne davon leben zu können wird es keine Softwareentwickler mehr geben.
Der Satz stimmt in dieser Allgemeinheit eben empirisch nicht, aber es will auch niemand den armen Softwareentwicklern alles wegnehmen.
Soziologie macht einen halt doch nicht zum Primus für alle Bereiche.
Hat auch keiner behauptet. Ein gewisses Gespür dafür, wohin die gesellschaftliche Reise geht, entwickelt man aber mit der Zeit.
Das Problem ist hier ein anderes: die "kostenlose App" ist ja oft der Versuch die Vorteile eines solchen "Deals" zu nutzen, dabei aber eigentlich hintenrum die Annahme dahinter zu umgehen. Das ist es was Apple zu verhindern versucht und nicht "unentgeltlich arbeitende Entwickler in den Ruin treiben". Letzteres ist eher Propaganda von Epic und co.
Nö, Letzteres wäre definitiv eine Nebenwirkung gewesen, mal dahingestellt, ob unbeabsichtigt oder gezielt gewollt.
Sobald es extrem einfach ist Apps auch einfach ohne 30% Provision zahlen zu müssen zu verteilen, wird kein Entwickler mehr diese Provision zahlen.
Tja, das ist dann eben der (endlich) freie Markt. Apple behauptet ja immer, für die 30% erhielte man einen entsprechenden Gegenwert. Wenn dem tatsächlich so ist, werden auch viele Entwickler bei der Stange bleiben.
Weia
Ach ja, traue nur der Statistik, die Du gefälscht hast.
Jaja alle lügen außer Dir...
Nicht außer mir, sondern außer dem Barron’s, wenn schon. Das ist einfach der Goldstandard, wenn es um Finanzinformationen geht. Analysten hingegen …

Außerdem lügt eigentlich niemand außer den Kretern, die lügen alle …
“I don’t care” is such an easy lie. (The Warning, “Satisfied”)
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moosegcr
moosegcr26.05.24 22:42
Also wenn ich die Zeit hätte - dem Weia könnt ich stundenlang zuhören bzw seine Texte lesen. ich finde diese Diskussionen mit seiner Beteiligung immer extrem erfrischend - obwohl sie echt anspruchsvoll zu lesen sind. Und ich frage mich schon die längste Zei, wo er ungefähr zuhause ist. Weil der gute Mann ist einer der wenigen Menschen hier im Forum die ich echt gern kennenlernen würde. Eben weil mich seine Kommentare faszinieren...
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Weia
Weia26.05.24 23:04
moosegcr
Und ich frage mich schon die längste Zei, wo er ungefähr zuhause ist.
Kein Geheimnis: Rhein-Main-Gebiet
“I don’t care” is such an easy lie. (The Warning, “Satisfied”)
0
moosegcr
moosegcr01.06.24 08:12
Weia
moosegcr
Und ich frage mich schon die längste Zei, wo er ungefähr zuhause ist.
Kein Geheimnis: Rhein-Main-Gebiet
Ah - da wird sich das spontane Bier nicht so einfach realisieren lassen - das ist schade. Nix desto trotz ist es immer wieder erfrischend dich zumindest hier wahrnehmen zu können.
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