EU: Apple nutzt marktbeherrschende Stellung aus
Bereits vor zwei Jahren begann die Europäische Union auf Beschwerde des Streaming-Dienstes Spotify, sich das Geschäftsmodell des Apple App Store näher anzusehen. Aber nicht nur in der EU, sondern auch weltweit beschäftigen sich Kartellwächter mit dem App Store – und aktuell findet ein Rechtsstreit wischen Epic und Apple statt, in welchem es um die Frage geht, ob alternative Bezahlmethoden im App Store von Apple zu dulden sind oder nicht.
Nun hat die Europäische Union
festgestellt, dass Apple eine marktbeherrschende Stellung bezüglich Musik-Streaming-Apps innehat. Apples Geräte und Software forme ein geschlossenes Öko-System, zu welchem Dritthersteller nur durch den Apple App Store Zugang hätten – alternative App Stores oder Distributionsmöglichkeiten existieren nicht, so die EU. Apple kontrolliere jeden Aspekt dieses geschlossenen Systems und Entwickler haben nur Zugang zu diesem Markt, indem sie sich Apples nicht-verhandelbaren Regeln unterwerfen.
Zwei Regeln stoßen der EU in Kombination aufDurch zwei Regeln des App Stores sieht die EU-Kommission deutliche Wettbewerbsnachteile für Dritthersteller. Anbieter im App Store müssen Apples In-App-Käufe nutzen, um ein Bezahlen im App Store zu ermöglichen – hierbei behält Apple 30 Prozent des Umsatzes ein (15 Prozent, wenn der Firmenumsatz unter einer Million Dollar liegt). Hersteller reichen diese "Apple Tax" oftmals an die Kunden weiter.
Zwar ist es im App Store gestattet, Inhalte und Abos zu nutzen, welche außerhalb des App Stores erworben wurden (zum Beispiel auf der Webseite des Anbieters), aber ein Hinweis im App Store auf alternative Bezahlmöglichkeiten gestattet Apple nicht.
Hierdurch sieht die EU-Kommission eine deutliche Verzerrung des Marktes: Kunden werden hierdurch höhere Preise als notwendig für Dritthersteller-Streaming-Dienste aufgebürdet.
Weiteres VorgehenDie EU kommt durch die obige Betrachtung zu dem Schluss, dass Apple gegen geltendes EU-Recht verstößt – genauer gesagt gegen
Paragraf 102. Apple hat nun drei Reaktionsmöglichkeiten: Entweder senkt Apple die Gebühren für Transaktionen im App Store deutlich, lässt alternative Bezahlmöglichkeiten zu oder präsentiert der EU eine alternative Betrachtung des gesamten Sachverhaltes, um die Kommission umzustimmen.