EU & DMA: WhatsApp folgsam – Interoperabilität mit anderen Messengern schon bald?
Die Weichen zur Interoperabilität unter den großen Messengern sind gestellt, zumindest in der EU. Das Gesetz über digitale Märkte (DMA) besagt, dass die sogenannten Gatekeeper auch den Versand und Empfang von Nachrichten von Drittanbietern zulassen müssen. Betroffen sind Provider mit mehr als 45 Millionen Nutzern. Explizit stehen daher derzeit der Facebook Messenger und WhatsApp auf der Liste der
Gatekeeper, beide gehören zu Meta. Auf die Liste der Unternehmen mit besonderer wirtschaftlicher wie gesellschaftlicher Stellung gehört ebenfalls Apple, wenngleich das Unternehmen aus Cupertino bisher noch abstreitet, mit seiner Messenger-Lösung
bedeutend genug zu sein.
Langgehegter Wunsch vieler NutzerIm Grunde geht es dem Gesetzgeber um einen gesicherten, fairen Wettbewerb. Hierbei möchte man aber keinesfalls die Innovationskraft einschränken. Lediglich ein Vorteil durch die Abhängigkeit der Nutzer bzw. Kunden muss auszuschließen sein. Das würde einen unbilligen Vorteil bedeuten, woegegen man sich in der EU mit dem DMA zur Wehr setzt. Wie die Umsetzung schlussendlich aussieht, bleibt Angelegenheit der Gatekeeper. Das könnte in diesem Fall ganz neue Chancen für die Anwender bedeuten, kam es in der Vergangenheit doch nicht selten zu dem Wunsch nach einem einheitlichen Messaging-Standards. Dieser fiel mit der heutzutage fast schon in Vergessenheit geratenen SMS. Mit einer übergreifenden Schnittstelle in der weit verteilten Messenger-Landschaft brächte man hier vielleicht wieder frischen Wind in die Segel.
Anwendungsübergreifende Konversationen mit eigener Ansicht?Laut
WABetaInfo ist im Programmcode der Version 2.23.19.8 des Kurznachrichtendienstes ein gänzlich neuer Bereich aufgetaucht. Der unter „Third-Party Chats“ aufgeführte Teil ist zwar bisher nicht mit Inhalt gefüllt, dennoch dürfte der Name hier Programm sein. Bisher sei er weder aufrufbar noch lassen sich Interaktionen damit veranstalten. Auch ist nicht ersichtlich, ob es sich in der finalen Version weiterhin um einen separaten Bereich handeln soll oder ob eine nahtlose Nutzerfahrung geplant ist. Es ist jedoch zu sehen, dass man sich in Menlo Park um seine Position bewusst ist und daher schon jetzt die Vorgaben der EU etwas ernster nimmt als andere Mitstreiter.
Empfindliche Konsequenzen bei Nichtbeachtung – Apple sitzt es ausWie wichtig es den Europäern mit der neuen Regelung ist, beweisen die hohen Strafen bei Verstoß gegen die Anordnung. Bis zu 10 Prozent des weltweiten Gesamtumsatzes könnten fällig werden, bei wiederholtem Widersetzen gar bis zu 20 Prozent. Selbst Zwangsgelder in Höhe von 5 Prozent des Tagesumsatzes stehen dann zur Debatte. Apple dürfte sich hierüber sicher im Klaren sein. Dennoch versucht sich das kalifornische Unternehmen so lang wie möglich vor der Maßnahme zu drücken. Seit Jahren gibt es keine offiziellen Angaben zu den Nutzerzahlen seitens Cupertino. In Japan, Korea und den Niederlanden spielte der iPhone-Konzern ein ähnliches Spiel. Im letztgenannten Land wartete man gar zehn Strafzahlungen in Höhe von 5 Millionen Euro ab, bevor man die Vorgaben zu den Dating-Apps unter Minimal-Bedingungen umsetzte.