EU-Kartellamt hält Apples Sicherheitswarnungen für Panikmache – rechtliche Maßnahmen seien denkbar
Die Regulierungsbehörden der EU prüfen zurzeit die Einhaltung des DMA von Seiten Cupertinos und scheinen Bedenken zu haben, dass das Unternehmen versuche, Entwickler bewusst von den neuen Optionen abzuhalten. Kartellbeauftragte der Europäischen Union, Margarethe Vestager, gab daher ein Interview
gegenüber Reuters und erläutert darin, was die aktuellen Vorbehalte auslöse. Die Möglichkeiten für mehr Wettbewerb wirken demnach durch merkwürdige Gebührenmodelle und übertriebene Sicherheitswarnungen völlig unattraktiv.
Abschreckende WirkungVon besonderem Interesse sei daher die Gebührenstruktur, denn Vestager vermutet, dass diese es „in keiner Weise attraktiv macht, die Vorteile des DMA zu nutzen“. Einige Richtlinien des kalifornischen Unternehmens klingen derart absurd und veranlassten Apple bereits dazu, noch einmal über dessen Sinnhaftigkeit nachzudenken. So müssen etwa Entwickler, die ihre Apps kostenlos und außerhalb des App Stores anbieten, mit einer Beaufschlagung von einem halben Euro je Download rechnen (
wir berichteten). Apple würde die Nutzer absichtlich davon abhalten, sich überhaupt mit der neuen Thematik auseinanderzusetzen.
Möchte Apple uns nur etwas vortäuschen?Mehrere Warnungen verunsichern die Anwender zudem auf unnötige Weise. Die EU-Beauftragte gab zu verstehen, dass sie es „für unklug“ halte, zu behaupten, die Dienste seien „nicht sicher“. Apple hingegen warnt in iOS die EU-Bürger auf verschiedene Weise vor den Risiken, die mit der Nutzung von Apps, die man außerhalb des hauseigenen Stores erworben hat, verbunden seien. Vestager betont die Notwendigkeit des DMA, um den Markt für andere Diensteanbieter zu öffnen, doch weist sie ebenfalls darauf hin, dass die Sicherheit des Betriebssystems letzten Endes nicht in ihrem Kompetenzbereich liege. Zahlreiche Rückmeldungen und Beschwerden schmücken den Schreibtisch der EU-Kommissarin und sollen sie in ihrer Sichtweise bestätigen, hierunter auch die alten Bekannten wie Spotify und Epic.