EU-Kommissar setzt Facebook und X 24-Stunden-Frist: Content-Moderation dringend benötigt
Erst vor etwa 14 Tagen trafen sich EU-Kommissar Thierry Breton und Apple-CEO Tim Cook und sprachen über die Öffnung des Apple-Ökosystems. Nun wendet sich Breton erneut an zwei der großen Tech-Konzerne. Bereits am Dienstag setzte er Elon Musk ein
24-Stunden-Ultimatum zur Eindämmung von Falschinformationen auf seiner Plattform X. Nun trat der EU-Kommissar an Mark Zuckerberg und forderte erneut, binnen eines Tages die erwünschte Content-Moderation umzusetzen.
EU möchte ernst genommen werdenBreton verwies dabei auf den Digital Service Act (DSA). Meta und X unterliegen innerhalb der EU gewissen Vorgaben, zu welchen ebenfalls das Vorgehen gegen Falschinformationen und illegalen Inhalten gehören. Mit einem Verweis auf die aktuelle Situation in Israel und den anstehenden Wahlen spricht er zudem zwei aktuelle Themen an und unterstreicht die Dringlichkeit der Angelegenheit. In Verbindung mit dem anlaufenden Wahlkampf in der Slowakei sei es zu einer eklatanten Zahl an Deepfakes gekommen, manipulierte Inhalte seien zuhauf auf Facebook im Umlauf. Weitere anstehende Wahlen, zu welchen ebenso die des Europäischen Parlaments gehört, tragen zur Besorgnis des EU-Kommissars bei. Um dem Thema Nachdruck zu verleihen, forderte Breton eine vollständige und präzise formulierte Antwort des Facebook-Gründers – und dies binnen 24 Stunden. Er drohte zudem mit Strafzahlungen, sollte man dieser Forderung nicht rechtzeitig nachkommen. Das Anschreiben stellte Breton ebenfalls auf X zur Verfügung.
Musk zunächst spöttischNoch am Mittwochabend erklärte der Silicon-Valley-Milliardär Elon Musk, er hätte keine Vorstellung, warum die EU ihn in Sachen Desinformation und Verletzung von EU-Recht zum Handeln auffordere. Er schrieb auf X: „Vielleicht ist es noch im E-Mail-Posteingang“. In den letzten Tagen machte der PayPal-Mitbegründer bereits mit antisemitischen Falschmeldungen auf sich aufmerksam, die er seinen gut 160 Millionen Followern als „gute Quelle“
nahelegte. Dies veranlasste Breton eventuell zu einem solch schnellen Handeln.
Neue Vorstandschefin versuch die Wogen zu glätten Schon am darauffolgenden Tag hatte die neu ins Amt gehobene Vorstandschefin, Linda Yaccarino, ein vier Seiten umfassendes Schreiben an Breton formuliert. Hierin erklärte sie, dass X „aktiv daran arbeite, die operationellen Erfordernisse dieses sich rasant entwickelten Konflikts anzusprechen“. Es seien hierzu bereits Tausende Inhalte entfernt oder entsprechend markiert worden. Nebenbei stehe man polizeilichen Anfragen aus der gesamten Welt offen gegenüber und versuche diese „rasch zu beantworten“. Sie betonte allerdings auch, dass Europol sich bisher nicht bezüglich illegaler Inhalte an X gewandt hat.