EU-Kommissarin zur Frage, ob Apple die Marktmacht bei Apple Pay ausnutzt
Wenn ein weltweit agierender Konzern ein neues Produkt auf den Markt bringt und damit auf einen Schlag alle Kunden bedienen kann, birgt dies immer auch die Gefahr der Wettbewerbsverzerrung. Genau mit dieser Problematik hatte beispielsweise Microsoft in den 90er Jahren zu kämpfen, denn bei einem Windows-Marktanteil von mehr als 95 Prozent war jegliche Technologie schnell durchzudrücken – und Konkurrenten hatten es schwer. Aber wie sieht es aus, wenn Apple jetzt viele Millionen europäischer Nutzer mit Apple Pay anspricht und auf einen Schlag zu einem der einflussreichsten Zahlungs-Akteure wird? Mit dieser Frage hatte sich die EU-Wettbewerbskommission ebenfalls befasst, allerdings noch nicht im Rahmen eines Verfahrens.
Apple bevorzugt Apple Pay... natürlichAus wettbewerbstechnischer Sicht lautet die Kritik an Apple Pay, dass Apple (wenig überraschend!) den eigenen Bezahldienst bevorzugt. Verwendet man das iPhone zum Bezahlen, so wählt das System standardmäßig Apple Pay – dies stelle einen Nachteil für andere Anbieter und deren Bezahldienste dar. Eine offizielle Beschwerde, die zur Einleitung eines Verfahrens führen könnte, liege derzeit nicht vor, so EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Sollte sich dies ändern, nehme man die Vorwürfe aber natürlich ernst.
Die Internet-Giganten werden beobachtetTrotz alledem behalte man das Verhalten der Marktriesen wie Apple, Google und Amazon aber im Auge. Momentan sei aber nicht feststellbar, dass eines der angebotenen Systeme den hart umkämpften Markt dominiere. Im Fall Apples ist das Wachstum ohnehin momentan ziemlich begrenzt, denn bei einem iOS-Marktanteil von 28 Prozent in Europa müssten schon sehr, sehr viele iOS-Nutzer auf Apple Pay setzen. Sollten die Wettbewerbshüter aber irgendwann einmal konkrete Hinweise auf wettbewerbswidriges Vorgehen haben, könnte möglicherweise die derzeitige Abschottung des NFC-Chips nicht aufrecht erhalten (siehe
). Das ist allerdings noch Zukunftsmusik und sicher kein Thema in absehbarer Zeit.