EU-Kommission sieht keine Alternative zu einem zweiten App Store für iOS
Die Marktmacht der großen Tech-Konzerne löst in vielen Staaten dieser Welt Beunruhigung aus. So sieht sich auch Apple mehr und mehr kartellrechtlichem Druck ausgesetzt – und muss sich vielfach juristisch zur Wehr setzen. Besonders viel Aufmerksamkeit wird dem Prozess zwischen Epic und Apple zuteil. In der Europäischen Union betrachtet man das Geschäftsgebaren Cupertinos ebenfalls mit Skepsis: Die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager merkte in der Vergangenheit bereits mehrfach an, dass entsprechende Unternehmen mit Einschränkungen rechnen müssten. In einem Gespräch mit einer Journalistin der New York Times, Kara Swisher, legt sie ihre Ansichten detailliert dar.
EU wittert Monopol bei AppleHält Apple mit dem App Store auf dem iPhone und iPad ein Monopol inne, das Anbieter von Musik-Streaming-Diensten, Spielen und E-Books benachteiligt? Das vorläufige Ergebnis einer von der EU-Kommission durchgeführten Untersuchung bejaht diese Fragen. Vestager stellt fest, dass iOS-Nutzer kaum die entsprechenden Dienste anderer Unternehmen in Anspruch nehmen. Ihre Erklärung dafür: Die Anbieter seien auf den offiziellen App Store von Apple angewiesen und so den nicht verhandelbaren Regeln Cupertinos unterworfen. In einem Gespräch mit Kara Swisher für ihren Podcast
Sway (
hier die Folge über Apple Podcasts,
hier das Interview in schriftlicher Form) geht die EU-Kommissarin weiter auf die Materie ein: Zwar erkenne sie die von Apple vorgebrachten Argumente an, dass Sicherheit und Datenschutz eine genaue Überprüfung von eingereichten Apps voraussetzten. Allerdings dürfe dies nicht zulasten des Wettbewerbs gehen, so Vestager.
Vestager möchte einen alternativen App StoreSwisher möchte von der Politikerin wissen, ob ein alternativer App Store vonnöten sei – oder alternative Maßnahmen ebenfalls in Betracht kämen. Vestager bezieht in dieser Frage sehr eindeutig Stellung: Ein zweiter App Store sei die Zukunft. Die Kommission habe dem Europäischen Parlament bereits einen entsprechender Gesetzesvorschlag vorgelegt. In dieser Sache müsse schnell etwas passieren: Kleinere Anbieter von Musikstreamingdiensten hätten bereits zu kämpfen. Für Apple wäre diese Entscheidung von enormer Tragweite: Entwickler müssen bislang einen Teil ihrer auf der Plattform generierten Umsätze an den Konzern abführen – ein alternativer App Store böte ihnen die Möglichkeit, die „Apple Tax“ zu umgehen.