EU greift durch: Apple darf iPadOS nicht mehr vor Konkurrenz abschotten – Regeln wie für iOS müssen greifen
Apple hat im Rahmen des DMA ein umständliches Flickwerk geschaffen, welches ganz offensichtlich nicht dazu dient, Nutzern und Anbietern mehr Wahlfreiheit zu bieten. Stattdessen stellte Apple mit der Umsetzung sicher, die Gesetze zwar im Wortlaut zu befolgen, nicht jedoch der eigentlichen Absicht zu entsprechen. Es galt unter Marktexperten als sicher, dass Cupertino damit nicht langfristig durchkommen kann und es sich lediglich um Taktiken handelt, den Status quo noch einige Monate beizubehalten. Die Formel "nur iPhone, nur EU" bei funktionellen Änderungen wie beispielsweise dem App Store, Browser-Engines oder Festlegung der Standard-Navigations-App, zeigt deutlich, dass Apple keinesfalls daran interessiert ist, Konkurrenten mehr Zugriff auf die Plattformen zu ermöglichen.
Was für iOS gilt, muss auch für iPadOS geltenWie es zu erwarten war, schritt die EU-Kommission daher ein und
stellte klar, dass iPadOS ebenfalls unter die Regelungen fällt. Dafür sprechen laut Stellungnahme mehrere Kernaspekte: Im Businessbereich ist das iPad eindeutiger Marktführer und bringt es auf so hohe Nutzerzahlen, dass die Schwelle zur Einstufung als Gatekeeper deutlich überschritten wird. Unter Normalanwender befindet sich Apple knapp an der Grenze, jedoch nicht darüber.
Die Kritikpunkte bezüglich iOS treffen in identischem Maße auch auf iPadOS zu, denn weder dürfen Browserhersteller auf eine eigene Engine setzen, noch ist App-Vertrieb außerhalb des App Stores und somit ohne Apples erzwungene 30-prozentige Abgabe erlaubt. Anbieter von Gaming-Plattformen werden ebenfalls ausgesperrt, denn Apple erlaubt keine Angebote, die in direkter Konkurrenz zu Apple Arcade stehen.
Umsetzung bis Ende OktoberApple hat nun sechs Monate Zeit, die Vorgaben umzusetzen und den DMA-Regeln zu entsprechen. Der Zeitpunkt wäre somit kurz nach der Veröffentlichung von iPadOS 18 gekommen. Verfolgt man Apples bisherige Taktik, offensichtlich um jeden einzelnen Tag mit den alten Regeln zu kämpfen, dürfte das Unternehmen den Monat zwischen Freigabe im September und Inkrafttreten im Oktober wohl noch mitnehmen. Anschließend herrscht allerdings Feature-Gleichheit zwischen iPhone und iPad, womit zumindest in Europa Apps erlaubt sind, für welche momentan die eingangs genannte Regel "nur iPhone, nur EU" zählt. Alleine mit dem Schritt, das iPad aus den DMA-Vorschriften herauszuhalten, hatte Apple bereits effektiv unterbunden, von den Neuerungen wirklich Gebrauch zu machen – eine iOS-App, deren iPad-Version aber ganz anders zu funktionieren hat, dürfte kaum jemand ernsthaft weltweit vertreiben wollen.