Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?

EU prüft Apples „Web App“-Deaktivierung – Geht es um Sicherheit oder doch Profit?

Einige europäische Länder sind der Meinung, Apple hätte die Option zur Erstellung „Progressiver Web Apps“ in der EU aus einem bestimmten Grund gestrichen: Das kalifornische Unternehmen möchte an dieser Stelle dem Digital Market Act (DMA) entgehen und sich somit der Verantwortung für erstellte Anwendungen entziehen – eine Untersuchung sei bereits in Vorbereitung.


Überraschender Schritt
Begonnen hatte es bereits Anfang Februar, als einige Nutzer bemerkten, dass unter iOS 17.4 die Ausführung von selbsterstellten webbasierten Anwendungen nicht mehr zu gelingen schien. Dieses Problem trat allerdings nur für Anwender aus der EU auf und da diese Neuerung nicht hinreichend durch den iPhone-Konzern kommuniziert wurde, wunderte man sich zunächst über dieses Phänomen. Mittlerweile ist klargestellt worden, dass man sich in Cupertino aus Gründen des Datenschutzes und aufgrund von Sicherheitsaspekten zu diesem Schritt bewegt sah. Web-Apps von Drittanbietern bergen laut Apple die Gefahr, möglicherweise datenschutzrechtlich missbraucht zu werden, wobei man mit dieser Aussage hauptsächlich Browseralternativen ins Auge fasste.

EU bleibt Apple auf den Fersen
Laut der Financial Times gelangt die EU jedoch zu einer anderen Erkenntnis. So vermute man hinter diesem Vorgehen die Absicht Apples, weitere Wege auszuschließen, die sich hierdurch für Entwickler ergeben würden, um sich vor der App-Store-Provision zu drücken. Das ruft wieder einmal die Gesetzeshüter auf den Plan, die sich nun erneut mit der Thematik beschäftigen dürfen. In einer Erklärung erläutert die Europäische Kommission, dass sie momentan sowohl Informationsanfragen an Apple als auch an App-Entwickler verschickt hätte, um den Sachverhalt aufzuklären und zu bewerten. Gegenüber der Financial Times äußerte sich das kalifornische Unternehmen nur insofern, als lediglich ein kleiner Nutzerkreis von den Änderungen betroffen sei und versuchte die Problematik so ein wenig unter den Teppich zu kehren. An anderer Stelle nutzte das Unternehmen jedoch das Vorhandensein jener Funktion, um sich in einem weltweiten Prozess kartellrechtlich etwas aus der Schlinge zu ziehen.

Kommentare

deus-ex
deus-ex27.02.24 14:49
Naja. Es macht halt schon einen Unterschied ob diese WebApps mit WebKit oder in Zukunft mit alternative Browser Engines gerendert werden.

Also der Sicherheitsaspekt ist jetzt nicht zu weit hergeholt. Zumal Chromium und Co. Perfekt geeignet sind „dank“ Sicherheitslücken ins System zu kommen. Bisher ist WebKit das Einfallstor. Fixt man das hat man es automatisch für alle „Websachen“ auf iOS gefixt.
In Zukunft gibts da mehr Einfallstore.
+4
Metty
Metty27.02.24 15:11
Die EU hat nicht verlangt PWAs zu deaktivieren. Da kippt Apple das Kind mit dem Bade aus. Web-Apps von Drittanbietern haben nur limitierte Schnittstellen zum Betriebssystem, die sich sauber begrenzen lassen. Das können auch andere Browser-Engines berücksichtigen.
Die EU verlangt lediglich, dass Firefox, Chome & Co. endlich ihre eigenen Browser-Engines unter iOS nutzen dürfen. Diese Technologiebegrenzung hat noch nie Sinn gemacht.
Man hätte PWAs auch weiterhin unter der Kontrolle von WebKit lassen können, bis man eine saubere Schnittstelle für andere Browser-Engines geschaffen hätte.
+8
Raziel127.02.24 15:40
Metty
Die EU hat nicht verlangt PWAs zu deaktivieren. Da kippt Apple das Kind mit dem Bade aus. Web-Apps von Drittanbietern haben nur limitierte Schnittstellen zum Betriebssystem, die sich sauber begrenzen lassen. Das können auch andere Browser-Engines berücksichtigen.
Die EU verlangt lediglich, dass Firefox, Chome & Co. endlich ihre eigenen Browser-Engines unter iOS nutzen dürfen. Diese Technologiebegrenzung hat noch nie Sinn gemacht.
Man hätte PWAs auch weiterhin unter der Kontrolle von WebKit lassen können, bis man eine saubere Schnittstelle für andere Browser-Engines geschaffen hätte.

Genau das ist das Problem. Indirekt wären sie gezwungen das auch für PWAs zu ermöglichen. Andernfalls gebe es wieder die Diskussion das Apple bei PWAs die Forderung nicht erfüllt und der User wieder an Webkit gebunden wird. Sobald aber andere Engines dahinter sind, ist das Potential für Probleme riesig. Laut Apples eigener Aussage war schlicht keine Zeit die Sicherheitsumgebung für diese Fälle sauber aufzusetzen und daher werden PWAs erstmal deaktiviert.
+4
NeoMac666
NeoMac66627.02.24 15:59
Ich versteh ja, dass man von einem Unternehmen mit marktbeherrschenden Stellung verlangen kann Funktionen die man nutzt auch anderen ohne Einschränkung zu teilen. Aber zu verlangen Funktionen bereitzustellen geht doch etwas weit. Wo soll man da die Grenze ziehen?
-5
Metty
Metty27.02.24 16:05
Raziel1
Andernfalls gebe es wieder die Diskussion das Apple bei PWAs die Forderung nicht erfüllt und der User wieder an Webkit gebunden wird.
Wo steht das? Der EU ging es lediglich darum, dass andere Browser als Safari gezwungen werden die Webkit Browser Engine zu verwenden.

Diese Limitierung war nicht angemessen. Safari hing sehr lange Zeit bei der Implermentierung der Web Standards hinterher. Safari war schon ein richtiger Technologie-Stopper.

Ich hätte gerne die Freiheit einen Browser meiner Wahl zu nutzen und keinen beschnittenen Firefox. Wenn das so risiko-behaftet ist, warum geht das unter macOS?

PWA nun komplett abzuschalten ist nicht nachvollziehbar.
+7
coosmannc27.02.24 16:34
Apple kann doch seine Entwicklungen zur Verfügung stellen oder nicht. Es kann auch Entwicklungen wieder zurücknehmen. Das machen doch andere Hersteller doch auch laufend.
-3
coosmannc27.02.24 16:35
Metty
Raziel1
Andernfalls gebe es wieder die Diskussion das Apple bei PWAs die Forderung nicht erfüllt und der User wieder an Webkit gebunden wird.
Wo steht das? Der EU ging es lediglich darum, dass andere Browser als Safari gezwungen werden die Webkit Browser Engine zu verwenden.

Diese Limitierung war nicht angemessen. Safari hing sehr lange Zeit bei der Implermentierung der Web Standards hinterher. Safari war schon ein richtiger Technologie-Stopper.

Ich hätte gerne die Freiheit einen Browser meiner Wahl zu nutzen und keinen beschnittenen Firefox. Wenn das so risiko-behaftet ist, warum geht das unter macOS?

PWA nun komplett abzuschalten ist nicht nachvollziehbar.

Weil iOS kein MacOS ist?
+2
MacAlister27.02.24 16:57
coosmannc
Apple kann doch seine Entwicklungen zur Verfügung stellen oder nicht. Es kann auch Entwicklungen wieder zurücknehmen. Das machen doch andere Hersteller doch auch laufend.

Nein, das können sie eben nicht. Wenn sie mit ihrer Marktmacht den Wettbewerb verhindern wollen, gehören sie hierfür bestraft.
+1
Raziel127.02.24 17:05
Metty
Raziel1
Andernfalls gebe es wieder die Diskussion das Apple bei PWAs die Forderung nicht erfüllt und der User wieder an Webkit gebunden wird.
Diese Limitierung war nicht angemessen. Safari hing sehr lange Zeit bei der Implermentierung der Web Standards hinterher. Safari war schon ein richtiger Technologie-Stopper.

Dem würde ich ganz klar widersprechen. Webkit würde täglich! mit Updates versorgt und war immer ganz weit vorne. Das Team dahinter war auch komplett offen inklusive Implementierungsplan sowie alles was Standards betrifft und deren Umsetzung. Komplett frei Sicht und lesbar auf der dementsprechenden Homepage. Umsonst haben es nicht alle anderen Browser als Basis genommen, unter anderem Chrome. Was Google mit Chrome gemacht hat war es experimentelle Funktionen einzubauen bei denen teilweise noch kein offizieller Standard herrschte und damit regelmäßig ganze Applikationen zerschoss. Das stelle ich mir als Entwickler als echten "Stopper" vor. Die Aussage das Safari hinten nach ist wurde gerne verbreitet, aber seltnen von denen aus der Branche.
+3
deus-ex
deus-ex27.02.24 17:07
Das Krude an der Geschichte ist, hätte Apple das Feature für PWA die veröffentlicht würde sich keine Sau beschweren, weil was nie da war, kann man auch nicht vermissen.
+2
Unwindprotect27.02.24 18:34
Metty
Wo steht das? Der EU ging es lediglich darum, dass andere Browser als Safari gezwungen werden die Webkit Browser Engine zu verwenden.

Ein „lediglich“ ist hier tatsächlich ziemlich unpassend gewählt. Es geht nicht nur darum, dass man eine eigene Engine in eine iOS-App bauen kann. Die App soll als Standardbrowser funktionieren! D.h. Sie muss z.B. auch als Browser geöffnet werden wenn man auf Links klickt. Weiterhin unterstützten aktuelle Browser eben üblicherweise PWAs (nachdem Google lange genug Druck gemacht hat). Apple hat diese auch unter iOS implementiert… allerdings nur mit einer für WebKit ausgelegten Systemanbindung.
Metty
Diese Limitierung war nicht angemessen. Safari hing sehr lange Zeit bei der Implermentierung der Web Standards hinterher. Safari war schon ein richtiger Technologie-Stopper.

Auch das ist eine einseitige Darstellung. Die zB PWA APIs stammen _ausnahmslos_ vom Chrome-Team und wurden nach ihrer Implementierung für Android und Desktop-Chrome von Google durch ihre W3C Sitze als „Webstandards“ hingerotzt. Die ersten Versionen dieser Standards waren sogar noch voller Spezifikationsbugs. Weiterhin sind sie so ausgelegt, dass sie für Android gut passen aber nicht unbedingt für iOS. Hier so zu tun, als ob das Standards sind, die von einem unabhängigen Gremium allgemeingültig geschaffen wurden, ist eine ziemliche Falschdarstellung. Diese APIs sind seit eh und je vor allem Googles Versuch mit Chrome und solchen APIs die Mitbewerber auszubooten und sein Werbe-Monopol zu betonieren. Es birgt also schon eine gewisse Ironie, dass dem Konkurrent der damit bekämpft wurde nun deswegen eine Verzerrung des Wettbewerbs unterstellt wird.
Metty
Ich hätte gerne die Freiheit einen Browser meiner Wahl zu nutzen und keinen beschnittenen Firefox. Wenn das so risiko-behaftet ist, warum geht das unter macOS?

Unter Desktop OS ist auch für Drittanbieter weit mehr möglich an Integration mit dem OS - die mobilen Betriebsysteme und insbesondere iOS unterscheiden sich da erheblich. Für iOS muss letztlich Apple bestimmte APIs bereitstellen die es eben gerade noch nicht gibt.
Metty
PWA nun komplett abzuschalten ist nicht nachvollziehbar.

Es gibt schlicht noch nicht die notwendige Integrations-API. Die fällt nicht einfach so vom Himmel. Hätte Apple PWAs nur in Safari erlaubt, wäre genauso wie ein „nur Safari als Standardbrowser möglich“ nicht regelkonform. Auch für den Standardbrowser musste Apple die OS-APIs so anpassen, dass eine Andere App als Safari eingestellt werden kann und dann auch öffnet wenn der „Systembrowser“ öffnen soll. Diese Umsetzung war aber relativ einfach. Support für PWAs ist aber _wesentlich_ komplexer… Google sei dank gewissermaßen.
+5
spheric
spheric28.02.24 12:13
NeoMac666
Ich versteh ja, dass man von einem Unternehmen mit marktbeherrschenden Stellung verlangen kann Funktionen die man nutzt auch anderen ohne Einschränkung zu teilen. Aber zu verlangen Funktionen bereitzustellen geht doch etwas weit. Wo soll man da die Grenze ziehen?

In meiner Welt bedeutet "Funktionen teilen" und "Funktionen bereitstellen" dasselbe.

Was genau möchtest Du sagen?
Früher war auch schon früher alles besser!
-1
Ythcal
Ythcal28.02.24 12:23
spheric
NeoMac666
Ich versteh ja, dass man von einem Unternehmen mit marktbeherrschenden Stellung verlangen kann Funktionen die man nutzt auch anderen ohne Einschränkung zu teilen. Aber zu verlangen Funktionen bereitzustellen geht doch etwas weit. Wo soll man da die Grenze ziehen?

In meiner Welt bedeutet "Funktionen teilen" und "Funktionen bereitstellen" dasselbe.

Was genau möchtest Du sagen?

Ich habe es so gelesen:
— vorhandene Funktionen für andere Entwickler öffnen: gut
— nicht vorhandene Funktionen für andere Entwickler erzwingen: unverschämt
+2
AJVienna04.03.24 13:48
Metty
Man hätte PWAs auch weiterhin unter der Kontrolle von WebKit lassen können, bis man eine saubere Schnittstelle für andere Browser-Engines geschaffen hätte.
Das ist so nicht korrekt. Browser haben üblicherweise just in time Compiler. Diese benötigen rechte die Apple normalerweise WebKit vorbehält. Insofern ist das schon ein zusätzliches Einfallstor. Nicht jeder Browser ist gleich sicher und wenn was schief geht bekommt Apple den schwarzen Peter zugeschoben. Ich finde Apples Haltung nachvollziehbar.

Ich glaube auch, das das dem Browser Wettbewerb nicht gut tut. Safari wird dadurch an Relevanz eher verlieren. Jeder Webseite kann dann plötzlich verlangen, installiere doch den und den Browser statt Safari korrekt zu unterstützen.
0

Kommentieren

Sie müssen sich einloggen, um die News kommentieren zu können.