Eddy Cue wollte iMessage für Android – Federighi stellte sich dagegen
Aus dem Gerichtsverfahren zwischen Apple und Epic gingen bereits zahlreiche interessante Details hervor. Unter anderem gab es auch die Aussagen, dass iMessage aus Marketinggründen nicht für Android erschien, obwohl es technisch möglich gewesen wäre. Apple wollte die Plattform im "goldenen Käfig" des Apple-Kosmos behalten und es nicht für konkurrierende Systeme anbieten. Die Exklusivität von iMessage galt zum Zeitpunkt der Entscheidung (2013) als wichtiges Argument für den Kauf eines iPhones. Eine ausführlichere Zusammenfassung der Aussagen hatten wir vor zwei Wochen veröffentlicht:
iMessage als Gegengewicht zu GoogleJetzt sind aber noch weitere Details und Hintergrundinformationen aufgetaucht, denn aktuelle und ehemalige Apple-Obere stellen sich momentan vielen Fragen. Demnach war der Gedanke, iMessage für Android anzubieten, zunächst sehr attraktiv. Dienste-Chef Eddy Cue persönlich hat sich demnach für diesen Schritt ausgesprochen. Seiner Aussage zufolge widmete sich nur ein kleines Team der Umsetzung, allerdings empfahl er im April 2013, jetzt Vollgas zu geben. Man dürfe eine der wichtigsten Mobil-Apps nicht an Google verlieren, so Cues Argument. Google dominiere Suche, Mail, Video und wachse massiv im Browserbereich. Nun sei es an Apple, die beste Messaging-App zum Industriestandard zu machen. Ob sich dies monetarisieren lasse, sei unklar – allerdings koste Apple der Betrieb nicht viel.
Federighi bemängelte fehlende StrategieAllerdings gab es gewichtige Gegenargumente, welche dann zur bekannten Absage führten. Laut Craig Federighi reiche es nicht, eine geringfügig bessere App anzubieten, stattdessen bedürfe es einer klaren Strategie, um Massen-Appeal zu erreichen. Um Nutzer zum Umstieg zu bewegen und iMessage zur primären Messaging-App zu machen, reiche der Dienst nicht aus. Stattdessen sei zu befürchten, dass iMessage eine Nischenlösung bleibe und zudem Anreize liefere, Kindern anstatt eines iPhones ein Android-Smartphone zu kaufen.
Während der Anhörung wird Cue noch einmal auf letztgenanntes Argument angesprochen, nämlich ob Apple somit eine bewusste Umstiegshürde gesetzt habe. Cue will davon aber nichts wissen, "nein, überhaupt nicht" lautet seine Antwort. Diese Auslegung ist angesichts der Vorwürfe gegen Apple wichtig, denn die Kernfrage des Verfahrens dreht sich darum, ob Apple die Marktmacht ausnutzt und andere Anbieter aussperrt – aus diesem Grund kam iMessage überhaupt zur Sprache.