Ehemaligem Apple-Mitarbeiter drohen wegen Geheimnisdiebstahl 10 Jahre Gefängnis
US-Staatsanwälte haben den ehemaligen Apple-Angestellten Xiaolang Zhang wegen Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen vor dem Bezirksgericht von Nordkalifornien in San Francisco angeklagt. Zhang war als Hardware-Ingenieur am Projekt Titan beteiligt und arbeitete an Systemen für selbstfahrende Fahrzeuge. Nun soll er laut FBI geheime Pläne für seinen neuen Arbeitgeber Xmotors in China gestohlen haben. Apples Sicherheitsdienst nahm Zhang ins Visier, nachdem er auf Prototypen-Daten zugriff.
Zhang kündigt nach einem Besuch in ChinaDer Ingenieur soll 2015 in die Dienste Apples eingetreten sein. Im Projekt Titan, mit dem Apple autonom fahrende Autos entwickeln wollte, entwarf und testete Zhang Leiterplatten. Die Platinen sollten die Analyse von Sensordaten übernehmen. In seiner Position erhielt er Zugang zu vertraulichen Firmendatenbanken, bestätigt die Anklageschrift. Nach der Geburt seines Kindes im Frühjahr reiste der Angeklagte in sein Heimatland China. Nach seinem Vaterschaftsurlaub teilte er Apple im April mit, er ziehe sich zurück, um bei Xiapeng Motors (Xmotors) mit Sitz in Guangzhou zu arbeiten. Das Startup-Unternehmen entwickelt Elektrofahrzeuge.
Geheime Pläne heruntergeladenSein Supervisor stellte fest, dass sich Zhang bei seinem letzten Treffen ausweichend verhalten hatte. Diese Meldung veranlasste das "New Product Security" Team Apples dazu, den Angestellten unter die Lupe zu nehmen. Der Sicherheitsdienst prüfte seine Netzwerkaktivitäten und welchen Kontakt Zhang zu welcher Hardware hatte. Dabei stellte das Team fest, dass der Ingenieur vor seinem Rücktritt für erhöhtes Transfervolumen gesorgt hatte. Er soll Massenrecherchen in verschiedenen vertraulichen Datenbanken ausgeführt und gezielt umfangreiche Informationsseiten auf den Laptop seiner Frau heruntergeladen haben. Das Papier der Staatsanwaltschaft nennt technische Schaltpläne, Handbücher und Berichte. Auch Daten über Prototypen gehörten anscheinend dazu. Das "Digital Forensic" Team von Apple fand heraus, dass mindestens 60 Prozent der heruntergeladenen Daten "problematisch" waren und leitete daraufhin die Beweise an das FBI weiter.
Mysteriöse Besuche und eine Kiste HardwareZudem fielen den Ermittlern bei Apple verdächtige Besuche Zhangs auf. So kam er am Samstag, dem 28. April, auf den Campus und trat in Apples Labore für autonomes Fahren ein. Die Zeitstempel belegen, dass dieser Besuch mit den Zeiten der Downloads zusammenfällt. Zudem verließ Zhang den Bereich mit einer Kiste Hardware. Am 7. Juli verhaftete das FBI Xiaolang Zhang, nachdem er den Sicherheitskontrollpunkt am Flughafen San José durchschritten hatte, um einen Flug nach China zu besteigen. Bei einer Befragung durch die Ermittler der Bundesbehörde gab er zu, Dateien über fahrerloses Fahren auf den Laptop seiner Frau geladen zu haben, um weiterhin Zugang zu ihnen zu erhalten.
Vertragsbruch und GeheimnisdiebstahlZhang unterschrieb bei Berufseintritt eine Vereinbarung über geistiges Eigentum, gegen die er jetzt offensichtlich verstoßen hat. Zudem droht ihm eine Verurteilung wegen Geheimnisdiebstahl, der mit einer Höchststrafe von 10 Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 250.000 Dollar geahndet wird.
Über Apples Auto-Projekt sind etwa 5000 der mehr als 135.000 Apple-Mitarbeiter informiert, davon haben rund 2700 Zugriff auf eine oder mehrere Datenbanken mit Informationen über das Projekt. Apple-Sprecher Tom Neumayr kommentierte den Vorgang wie folgt: "Apple nimmt die Vertraulichkeit und den Schutz unseres geistigen Eigentums sehr ernst. Wir arbeiten in dieser Angelegenheit mit den Behörden zusammen und werden alles tun, um sicherzustellen, dass diese Person und alle anderen beteiligten Personen für ihre Handlungen zur Verantwortung gezogen werden."