Ehemaliger Apple-CEO über Samsungs Note-7-Desaster
Aus der Sicht des größten Smartphone-Konkurrenten von Apple ist das unrühmliche Ende des Samsung Galaxy Note 7 wohl zum größten anzunehmenden Unfall ausgeartet. Nachdem auch die neuen Akkus von Austauschgeräten wiederholt Feuer fingen, musste nun die komplette Produktion eingestellt und das Produkt vom Markt genommen werden. Samsung empfiehlt den Kunden dringend, das Note 7 nicht mehr zu verwenden.
John Sculleys ErklärungsversuchSolche Geschehnisse machen aus jeder Art von Kennern des Geschäfts begehrte Interview-Partner für die Medien. So war zuletzt der frühere CEO von Apple, John Sculley, bei der Sendung »Closing Bell« des Senders CNBC zu Gast. Sculley führte von 1983 bis 1993 die Geschäfte in Cupertino. Ihm zufolge ist der Vorgang für Samsung womöglich noch ernster als viele Beobachter glauben. Denn bei dem Note 7 habe es sich um das erste Samsung-Smartphone gehandelt, dessen Akku fest verbaut und nicht entnehmbar gewesen sei. Mit diesem Schritt habe Samsung in dem Wettstreit um möglichst dünne, leistungsfähige Geräte Punkte machen wollen.
Je dünner aber Lithium-Ionen-Akkus ausfallen, desto mehr Hitze werde erzeugt. Je nach Gestaltung des Gesamtgerätes könne sie dann aber nicht austreten und eventuell sogar in Flammen aufgehen. Solcherlei Fehler seien nicht schnell zu beheben - deswegen stelle der Fall ein noch größeres Problem für Samsung dar als den bloßen Ansehensverlust.
Samsung könnte Monate für Schadensbegrenzung brauchenDa er Samsung für einen großartigen Komponenten-Designer hält, glaubt er nicht an einen Design-Fehler des dünnen Akkus. Vielmehr hält er das Problem für einen Produktionsfehler, ausgelöst durch das Zusammenspiel der vielen Komponenten in einem so dünnen Gehäuse. Nichtsdestotrotz rechnet er damit, dass eine Korrektur des Note 7 mehrere Monate in Anspruch nehmen könnte. Wie sich Samsungs Note-Produktlinie nun weiterentwickelt, ist aktuell nicht abzusehen.
Samsung-Aktie schmiert abMit dem Ende des Note 7 stürzte gestern auch die Samsung-Aktie ab. Um mehr als acht Prozent ging es für die Südkoreaner nach unten. Nach den ersten Berichten über brennende Note 7 erlebte der Konzern bereits einen ähnlichen Einbruch. Er konnte sich aber rasch davon erholen, da die Öffentlichkeit positiv auf das schnelle Austauschprogramm reagierte. Diesmal dürfte der Niedergang aber etwas nachhaltiger sein, denn das Vertrauen in Samsungs Problemlösekompetenz hat empfindlichen Schaden genommen.
Wer profitiert?Viele halten Apple für den natürlichen Profiteur aus Samsungs Note-Desaster. Immerhin ist Cupertino der größte Konkurrent des Marktführers auf dem Smartphone-Markt (in reinen Verkaufszahlen gemessen). Da ein Übertritt zu Apple für die Kunden aber mit einem Plattformwechsel einhergeht, könnten die anderen Anbieter von Android-Geräten noch größere Nutznießer sein, allen voran Google, das vor kurzem erst das eigene Pixel-Smartphone
vorgestellt hat.
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