Ein Blick hinter die Kulissen von Apple TV+: Abonnentenzahlen, Investitionen, Pläne – und Absage an günstige Hardware
Leider gibt es von Apple keine offiziellen Zahlen, wie viele Abonnenten der hauseigene Streamingdienst Apple TV+ mit Film- und Serieninhalten versorgt. Vor allem interessant wäre, ob sich ausreichend zahlende Kunden finden ließen oder ob der Großteil auf kostenlose Test-Accounts entfällt. Ein aktueller Bericht von
The Information wirft einen Blick hinter die Kulissen und will auch an konkrete Zahlen gelangt sein. Demnach treffe die Einschätzung eines Marktbeobachters, der kürzlich von rund 40 Millionen aktiven Abos sprach, ungefähr zu. Rund die Hälfte davon schloss ein kostenpflichtiges Abo ab. Zum Vergleich: Disney+ übertraf im Frühjahr bereits die Marke von 100 Millionen Abos, Netflix kann auf rund 210 Millionen Abonnenten zählen.
Eine halbe Milliarde Dollar für MarketingApple nimmt nicht nur für die Produktion der Serien und Filme viel Geld in die Hand, auch das Marketing lässt sich Cupertino einiges kosten. Von rund 500 Millionen Dollar für Werbung ist die Rede – wenngleich Apple weniger auf klassische Online-Werbung als auf Partnerschaften setzt. Ein Teil des Budgets fließt beispielsweise an Hersteller, die einen "Apple TV"-Button auf ihren Fernbedienungen unterbringen.
Joswiak und Schiller verhinderten günstigen TV-DongleIm Gespräch sei auch gewesen, einen günstigen "TV-Dongle" anzubieten. Die Idee von Tim Twerdahl, seines Zeichens "VP Product Marketing, Home & Audio" bei Apple, lautete folgendermaßen: Wenn wir ein kleines Streaming-Gerät anbieten, das sich jeder leisten kann, würde das viel einfacheren Zugriff auf die Inhalte von Apple TV+ ermöglichen. Allerdings stellten sich zwei Apple-Größen gegen das Konzept. Sowohl Greg Joswiak als auch Phil Schiller verhinderten das Projekt, denn günstige Hardware mit niedrigen Margen sei einfach nicht ein Markt, den Apple betreten wolle. Stattdessen setzte Apple darauf, den Streaming-Dienst auf so viele Plattformen wie möglich zu bekommen und entsprechende Apps zu entwickeln.
Übernahme namhafter Studios? Interesse, aber nie ernste PläneHäufig machten in den vergangenen Monaten Meldungen die Runde, wonach Apple am Kauf eines großen TV-Studios interessiert sei. Laut The Information habe Apple tatsächlich auch Gespräche geführt, allerdings kam es nie zu ernsthaften Verhandlungen. Beispielsweise gab Apple kein Gebot für die Übernahme von MGN ab, obwohl einige Marktbeobachter Cupertino für einen aussichtsreichen Kandidaten gehalten hatten.
Content-Offensive 2022Für das kommende Jahr hat sich Apple angeblich viel vorgenommen. Um das noch immer recht überschaubare Sortiment auszubauen, soll es mindestens eine neue, exklusiv produzierte Serie pro Woche geben. Sicherlich wird Apple damit nicht so schnell auf das riesige Angebot von Netflix und anderen Streaming-Anbietern kommen, allerdings soll es zumindest so viele Filme und Serien geben, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist.