Ein Deal, der die PC-Geschichte verändert hätte: Jobs wollte Mac OS auf alle Dell-PCs bringen
Wer Apple seit vielen Jahren begleitet, dürfte sich noch gut an die Auseinandersetzungen mit Dell erinnern. Diese gipfelten in die unzählige Male zitierte Aussage des Dell-CEOs aus dem Jahr 1996, man solle Apple auflösen und den Anlegern ihr Geld zurückgeben. Zwar lag Michael Dell damals angesichts des desolaten Zustands Apples nicht weit entfernt von der generellen Markstimmung, dennoch war es eine historisch falsche Einschätzung. Anlässlich des zehnten Todestages von Steve Jobs erinnert sich Michael Dell in einem
Interview noch einmal an die damalige Zeit. Demnach kam Jobs im Jahr 1997 mit einem überraschenden Vorschlag auf ihn zu – nämlich Dell-PCs mit Mac OS auszustatten.
1997: Jobs schlägt Dell-PCs mit Mac OS vorJobs wollte Dell demnach davon überzeugen, jeden PC mit Mac OS zu versehen – der Kunde solle dann individuell entscheiden, ob lieber Windows oder Apples Betriebssystem zum Einsatz kommen solle. Allerdings sah die Idee außerdem vor, deswegen hunderte Millionen Dollar pro Jahr an Lizenzgebühren zu bezahlen, selbst wenn die Entscheidung der Nutzer zugunsten Microsoft Windows ausging. Michael Dell lehnte den Vorschlag daher ab, sieht es rückwirkend aber als historischen Moment an. Die Episode zeigte, was hätte sein können – sicherlich wäre die PC-Geschichte ganz anders verlaufen.
2005: Dell schlägt Dell-PCs mit Mac OS X vorIronischerweise verliefen die Diskussionen acht Jahre später exakt andersherum. 2005 konnte sich Michael Dell dann nämlich plötzlich für Mac OS X auf Dell-PCs erwärmen. Allerdings hatte sich die Situation grundlegende gewandelt, denn 2005 war Apple längst nicht mehr der taumelnde Absturzkandidat aus den 90ern. Zu ernsthaften Gesprächen kam es daher nicht, denn der iPod-Erfolg hatte Apple derart solide aufgestellt, dass keine Experimente des Kalibers "System-Lizenzierung" mehr sinnvoll erschienen.
1993: Jobs will NeXT auf Dell-PCs bringenBlickt man übrigens noch weiter zurück, gab es sogar ein drittes Aufeinandertreffen von Jobs und Dell, in dem es um Kooperation bezüglich Hardware und Betriebssystemen ging – allerdings nicht in Bezug auf Apple. 1993 fragte Jobs nämlich beim Dell-CEO an, ob dieser nicht das NeXT-System anstatt Windows ausliefern wolle. Mit der Begründung, es gebe keinerlei interessante Software oder Kundeninteresse, winkte Dell allerdings dankend ab.