Ein Jahr ARM-Switch beim Mac – was ist seit der Ankündigung geschehen?
Vor genau einem Jahr ließ Apple die große Bombe platzen, denn am 22. Juni 2020 kündigte das Unternehmen die Abkehr von Intel an. Stattdessen wolle man in Zukunft auf eigene Prozessoren setzen und damit den Mac auf eine ganz neue Ebene hieven. Der Präsentation waren Jahre an Spekulationen vorausgegangen, welche sich vor allem seit 2018 immer weiter intensiviert und konkretisiert hatten. Überrascht war zur WWDC 2020 daher nahezu niemand mehr, dass Apple die A-Chips in Zukunft auch in einer Mac-Version verwenden möchte. Allerdings äußerte sich Apple auf der Veranstaltung nur recht allgemein zu den Plänen, nannte jedoch keine Details.
Juni 2020: Ankündigung, November: VorstellungBis dann die ersten Macs auf Grundlage von "Apple Silicon" auf den Markt kamen, sollten noch rund fünf Monate verstreichen. Sowohl den Produktnamen "M1" als auch die Spezifikationen des Chips hatte Apple nämlich erst auf dem "One more thing"-Event im November 2020 enthüllt. Zu welcher Leistung Apple den Prozessoren verholfen hatte, überraschte dann fast mehr als die erste Ankündigung selbst. Plötzlich war nicht mehr die Rede davon, ob Apple es mit Intel aufnehmen könne – stattdessen versetzte der Chip die Branche mit unerwartet guten Leistungs- und Effizienzwerten in Erstaunen.
November-Event 2020 "One more thing"Zunächst präsentierte Apple M1-Versionen der Modellreihen MacBook Air, MacBook Pro 13" sowie Mac mini. Diese kamen ebenfalls noch im November 2020 auf den Markt und begeisterten die Nutzer. Des einen Freud', des anderen Leid: Für Intel brachen nun endgültig unruhige Zeiten an, wie man an geradezu panischen Werbekampagnen ablesen kann. Apple hingegen musste noch nicht einmal Werbung für die neuen Macs schalten, denn die Berichterstattung über jene "Wunder-Geräte" war in allen Medien omnipräsent. Nach vielen Jahren Stagnation gab es nun endlich einmal wieder einen Paukenschlag im klassischen Computer-Segment.
12 Monate später: Warten auf den M1-NachfolgerAuch ein Jahr später ist allerdings noch nicht offiziell bestätigt, wie es im Performance-Sektor des Produktspektrums weitergeht. Zudem wartet noch manch professionelle Software-Suite auf ihre M1-Anpassung. Angeblich zwangen die weltweiten Lieferengpässe Apple dazu, die geplante Einführung noch leistungsfähigerer ARM-Macs um Monate nach hinten zu verschieben. Einen iMac 24" mit M1 gibt es inzwischen, nicht aber das MacBook Pro mit M1X, den großen iMac oder gar den Mac Pro. Glaubt man bisherigen Berichten, so dürfte Apple die Rechenleistung noch einmal mindestens verdoppeln, denn der M1X soll über acht statt vier Performance-Kerne verfügen.
Bislang geht die Rechnung aufGenau ein Jahr nach der Ankündigung lässt sich dennoch bislang feststellen, dass Apple nicht zu viel versprochen und offensichtlich eine gute Entscheidung getroffen hat. Obwohl die aktuellen Chips in mancherlei Hinsicht recht limitiert sind (z.B. maximal 16 GB RAM, Anschlüsse), können sie als Meilenstein der Chip-Entwicklung im Computerbereich bezeichnet werden. Apple schockte die Chip-Branche und scheint mit der Arbeit auch schon erste Früchte einzustreichen – einiges deutet nämlich darauf hin, dass die Mac-Verkaufszahlen kräftig steigen. Die eingangs erwähnten
Intel-Kampagnen mit mehr als hanebüchenen Vergleichen zeigen dabei, welche Gefahr der Chip-Gigant Intel in Apple sieht – wohlgemerkt einem Hersteller, der erst seit weniger als einem Jahr Computer-Prozessoren baut und einen Bruchteil der Marktanteile aufweist.