Ein Pionier verschwindet: Toshiba ist endgültig kein Notebook-Hersteller mehr
Toshiba war nicht einfach irgendein Notebook-Hersteller, stattdessen kann der Anbieter durchaus als Pionier bezeichnet werden. Noch bevor Apple den Markt betrat und das gar nicht mal so portable "Macintosh Portable" präsentierte, hatte Toshiba bereits den
T1100 auf dem Markt. Dieses setzte sogar bereits auf Disketten im 3,5"-Format – anders als die meisten anderen PCs, welche die 5,25"-Bauweise verwendete. Diese Entscheidung galt als fast schon zu innovativ, denn es handelte sich zu jenem Zeitpunkt nicht um die naheliegende Wahl. Eine Festplatte gab es allerdings im 1899 Dollar teuren Gerät nicht. Die weiteren Spezifikationen: 4,77 MHz (Intel 80C88), 256 kB Arbeitsspeicher und ein Monochrom-LCD mit einer Auflösung von 640x200 (CGA).
Toshibas Notebook-Sparte war ein großer Erfolg...Eigentlich hatte Toshiba den US-Markt verlassen, entschied sich aber nach dem Erfolg des T1100 in Europa dazu, sich doch wieder weltweit aufzustellen. Die Strategie war von Erfolg geprägt und Toshiba galt lange Zeit als einer der wichtigsten Notebook-Hersteller. Modellreihen wie "Satellite" gehörten fest ins Computer-Straßenbild und in den 90er Jahren zählte Toshiba stets zu den größten PC-Herstellern. Der zunehmende Konkurrenzkampf, immer mehr Anbieter brachten ebenfalls Notebooks auf den Markt, setzte Toshiba hingegen zu. Außerdem fehlten immer mehr die Alleinstellungsmerkmale, Toshiba wandelte sich zu einem austauschbaren Hersteller wie viele andere auch.
Der Urgroßvater aktueller Notebooks (
CC BY 3.0)
...doch verschwand sie später in der Bedeutungslosigkeit2017 verkaufte Toshiba gerade einmal noch 1,4 Millionen Notebooks – 2011 waren es noch 17,7 Millionen. Das Unternehmen entschied, die Sparte an Sharp zu verkaufen, was eine Umbenennung zu "Dynabook" mit sich brachte (man erinnere sich: Dynabook war eines der
ganz frühen PC-/Tablet-Konzepte, erdacht schon in den späten 60er Jahren). 35 Jahre nach dem ersten Toshiba-Notebook ist nun endgültig Schluss mit einer Ära, denn das Unternehmen hat sich vor wenigen Tagen von sämtlichen verbleibenden Anteilen
getrennt. Sharp übernimmt nun auch die restlichen 20 Prozent – und der einstige Pionier ist damit vollständig verschwunden.