Ein Praktikum bei Apple 2008: »Wir designten Apples Original-Emojis«
Emojis sind aus den heutigen Smartphone-Systemen nicht mehr wegzudenken. Sich über die kleinen Bildchen in Messengern auszudrücken ist derart beliebt, dass jedes Jahr Hunderte von ihnen in den Unicode-Standard aufgenommen werden und Apple mitunter minutenlang auf großen Keynotes über sie philosophiert. Die Geburtsstunde dieses Trends war vor 10 Jahren, als die ersten knapp 500 Bildchen auf japanische iPhones gelangten.
Für die Erstellung der detaillierten Symbole waren eine Design-Studentin und ihr Mentor zuständig. Angela Guzman war 2008 drei Monate lang für ein Praktikum in Cupertino, bevor sie im Folgejahr dort fest angestellt wurde und vier Jahre lang als User Interface Designerin
tätig war. Heute arbeitet sie beim Konkurrenten Google. Zum 10-jährigen Jubiläum der Apple-Emojis hat sie einen Artikel im Medium geschrieben.
Aus einer Zeit, als niemand wusste, wer dieser »Emoji« istDarin beschreibt sie einerseits ihre Aufregung, als sie erstmals bei 1 Infinite Loop eintraf. Besonders aber betont sie den Spaß und die Freundschaft zu ihrem Mentor Raymond, die sie bis heute pflegt. Gemeinsam gestalteten sie das erste Set von Emojis, darunter Klassiker wie den lachenden Smiley mit Tränen in den Augen, die Partytüte und den grinsenden Kackhaufen, der übrigens auch Vorbild für die Kugeln des Waffeleis-Emojis war, wie sie verrät. In der ersten Besprechung wusste sie - ebenfalls wie wohl die allermeisten Menschen der westlichen Hemisphäre - noch nicht, was das Wort »Emoji« bedeutet. Es folgte ein Crashkurs in Sachen Apple-Design und dann war ihr gesamtes dreimonatiges Praktikum diesem Projekt gewidmet.
Blick fürs DetailIhr erstes Emoji war der Verlobungsring, weil darin gleich mehrere Materialimitationen, Metall und Diamant, vorkamen. Allein für den Ring an sich benötigte sie den gesamten ersten Tag. Zwar schaffte sie im Laufe der Zeit zwei Emojis pro Tag, doch blieb der Detailgrad stets enorm hoch. Die Richtung von Holzmaserungen, die Anordnung von Flecken auf Apfel und Aubergine, der Verlauf der Blattnerven beim Hibiskus, einfach alles musste bis ins Kleinste durchdacht sein. „Ich gab alles, um das in jedem Pixel einzufangen, zoomte rein, zoomte raus, weil jedes Detail wichtig war.“ Eine Mischung aus Spannung und Erfolg bestimmte dann den Abnahmeprozess jedes einzelnen Emojis, den Steve Jobs damals selbst durchführte.
Inzwischen ist die Zahl der Emojis vierstellig und sämtliche Bildchen wurden noch einmal in höherer Qualität neu gezeichnet. Vor allem bei iOS 10 und macOS Sierra legte Apple großen Wert darauf, Emojis größer darzustellen und automatische Vorschläge für Emojis zu implementieren. Der letzte Schritt in diese Richtung war die Aufnahme von mehr als 50 neuen Emojis.
Weiterführende Links: