Ein neuer Angriff des US-Justizministeriums auf Apple
Das US-Justizministerium mischt sich nun auch in den langjährigen Patentstreit zwischen Apple und Samsung ein. Mitte 2015 schien es, als sei dieser seit 2011 tobende Konflikt endlich entschieden. In höchster Appellationsinstanz entschieden die Richter, dass die Südkoreaner 548 Millionen US-Dollar nach Cupertino überweisen sollten. Dieser Aufforderung kam Samsung im Dezember 2015
nach.
Samsung zog bis vor den US Supreme CourtDoch das sollte nicht das Ende der Geschichte sein. Vor allem die sogenannten »Design-Patente« - als prominentestes Beispiel die abgerundeten Ecken eines Smartphones - stießen Samsung sauer auf. In einem ungewöhnlichen Schritt rief der Konzern das höchste US-Gericht, den Supreme Court an, und dieser erklärte sich tatsächlich dazu
bereit, sich erstmals seit über 100 Jahren eines Patentfalls anzunehmen.
Justizministerium: Urteil zugunsten Apples aufhebenNun, kurz vor Beginn der Verhandlungen, hat das US-Justizministerium einen Amicus-Brief zugunsten Samsungs eingereicht. Ihm zufolge habe Samsung nicht ausreichend Gelegenheit gehabt darzulegen, warum bei der Berechnung der Schadenssumme nur Einzelteile von Smartphones und nicht die Gesamtgeräte berücksichtigt werden sollten. Dieses Detail könnte einen riesigen Unterschied bei der Berechnung der Strafzahlung haben. Deswegen solle der Supreme Court das letzte Urteil zugunsten Apples aufheben und eine Neuverhandlung verfügen. Damit ginge der scheinbar endlose Patentstreit in eine neue Runde - und am Ende könnte Apple gezwungen sein, Teile der bereits gezahlten Schadenssumme an Samsung zurück zu überweisen. Mit einer Entscheidung des Supreme Court ist in den nächsten Wochen zu rechnen.
Nur die Schadenshöhe ist umstrittenÜbrigens steht es nicht in Frage, dass Samsung Apple-Patente verletzt hat. Samsungs Versuch, die Gültigkeit der Design-Patente in Frage zu stellen, hatte keinen Erfolg. Lediglich die Höhe der Strafzahlung ist noch nicht abschließend geklärt. Dabei geht es für Apple weniger um den potenziellen finanziellen Schaden - den verkraftet das Unternehmen leicht - sondern darum, als wie stark die Patentverletzung in die Öffentlichkeit angesehen wird.
Das US-Justizministerium und Apple sind in jüngster Vergangenheit bereits des Öfteren
aneinander geraten. Dabei ging es in der Regel um die Frage, ob Apple Regierungsbehörden beim Knacken der eigenen Datenschutzvorkehrungen helfen müsse.
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