Eine App für alle Plattformen - was bedeutet es für die Apple-Welt, wenn wirklich Super-Universal-Apps kommen?
Gestern kam ein Bericht auf, wonach Apple ab nächstem Jahr erstmals Apps ermöglicht, die sowohl auf dem Mac als auch iPhone und iPad laufen. Die Oberfläche der Apps wird sich dann insofern unterscheiden, als dass Maus und Finger zwei unterschiedliche Bedienparadigmen darstellen, die App an sich soll aber auf beiden Plattformen laufen. Was bislang mit großem Aufwand möglich war, soll sich auf diese Weise erheblich vereinfachen. Von Apple gibt es noch keine Bestätigung der Pläne, die angeblich mit iOS 12 und macOS 10.14 Realität werden. Allerdings machte sich Mark Gurman, einst 9to5mac, inzwischen Business Insider, in den letzten Jahren einen derart großen Namen als Apple-Insider mit sehr guten Quellen, dass die Angaben als recht wahrscheinlich einzuordnen sind. Gurman weist darauf hin, dass sich am Zeitplan durchaus noch etwas ändern kann. Wir werfen einen Blick auf die Konsequenzen, die sich für den Gesamtmarkt, sowie Nutzer und Entwickler durch den Schritt ergeben.
Plattform-BindungSeit vielen Jahren ist es Apples Strategie, für möglichst hohe Plattformbindung zu sorgen. Zahlreiche Studien beweisen, wie erfolgreich dieser Ansatz ist. Wer ein Apple-Produkt hat, greift mit hoher Wahrscheinlichkeit auch zu einem anderen Angebot mit Apple-Logo. Apple sorgt dafür, dass alle Geräte so eng wie nur möglich miteinander vernetzt sind und der Anwender das Gefühl der einen großen Plattform hat - auf die er je nach Situation mit Desktop-Mac, Notebook, Tablet, iPhone, Watch oder gar Apple TV zugreifen kann. Während der Datenabgleich bereits weitgehend reibungslos funktioniert, bleibt aber noch die eine große Hürde: Der Softwaremarkt unterscheidet sich momentan fundamental. Eine gekaufte Mac-App steht auch für alle anderen Macs bereit - allerdings nicht für das als Computer-Ersatz beworbene iPad. iPhone-Apps lassen sich auf dem iPad ausführen, iPad-Apps aber nicht auf dem Mac. Wenn sich irgendwann einmal universale Apps durchsetzen, die einmal gekauft dann für alle Apple-Geräte bereitstehen, würde Apple die Plattformbindung zusätzlich fokussieren. Der Plattform-Wechsel eines Apple-Geräts wäre dann noch unattraktiver, denn fortan müssten Apps wieder doppelt gekauft werden.
Software-VielfaltWenn der Aufwand sinkt, eine App sowohl für Mac als auch iOS zu entwickeln, wird es mehr Programme für beide Plattformen geben. Die Software-Vielfalt steigt dadurch. Weniger von Interesse sind dabei Mac-Versionen der über zwei Millionen iOS-Apps im Store, sondern eher der erfolgreichsten Titel. Produktivitäts-Software für den Mac wird hingegen häufiger auch auf dem iPad landen und somit das Tablet attraktiver machen. Für alle, die sich Sorgen machen, Apple habe das Interesse am Mac verloren: Der große Aufwand, der für eine solche Umstellung erforderlich ist, wäre kaum zu rechtfertigen, hätte Apple keine bedeutenden Zukunftspläne mit der Mac-Plattform.