Eine Woche mit Big Sur: Erste Bestandsaufnahme aus Anwendersicht – Guter Start mit kleinen Unstimmigkeiten
Es ist ein Generationenwechsel, wie er im Buche steht. Apple OS X ("X" für "Ten", also Zehn; erstmals im März 2001 eingeführt und 2016 umgetauft in macOS X) hat seine Schuldigkeit getan. Der Schwenk auf eine eigene Prozessorbasis, das sogenannte Apple Silicon, und die Vorstellung der ersten Macs mit dieser Hardware, haben einen umfassenden Umbau der Betriebssystembasis erfordert, an der Apple seit längerer Zeit gearbeitet hat. macOS "Big Sur" mit der Versionsnummer 11.0.1 (die Punkt-Null-Version wurde gleich übersprungen) ist nun seit etwas über einer Woche für die Verbraucher verfügbar, also aus dem Beta-Stadium entwachsen und in die freie Wildbahn entlassen. Das "X" ist damit so gut wie Geschichte.
Apple Silicon SoC (System on a Chip)Big Sur muss einen Spagat hinbekommen: Einerseits müssen bisherige Intel-basierte Macs so weit wie möglich unterstützt werden, andererseits muss die Architektur des OS (Operating System) optimal für die neue Prozessorbasis funktionieren. Apple hat das im Wesentlichen sehr gut hinbekommen. Berichte über größere Kompatibilitätsprobleme oder fatalere Fehler sind bislang die absolute Ausnahme. Auch Programme, die früher schon zu den kritischen Kandidaten gehörten, wenn am Betriebssystem größere Änderungen stattfanden (etwa die Adobe-App-Palette), laufen offenbar auf allen Macs, auf denen sie zuvor auch problemlos unter "Catalina" liefen.
Mit den unzähligen Veränderungen in Big Sur im Detail möchte ich mich hier nicht befassen. Das haben andere schon zur Genüge getan. Den wohl umfangreichsten Bericht dieser Art gibt es bei
ArsTechnica nachzulesen. Als reiner Anwender interessieren mich die Änderungen unter der Haube nur am Rande, dafür mehr, ob und welche Auswirkungen das für meine tägliche Arbeit hat. Auch die optischen Veränderungen des Interface sind nur sekundärer Natur. Entweder, man mag die neue Optik, oder eben nicht. Es gibt ein paar Details, die nicht gut umgesetzt sind (etwa dunkelgraue Pfeile in noch dunkleren Buttons im Dark Mode), aber das wird schon noch. Auf die eigentliche Arbeit hat die Grafik-Frischzellenkur nur unwesentliche Auswirkungen. Mir persönlich gefällt der neue Look bis auf ein paar Kleinigkeiten sehr. Und ein wenig Abwechslung tut gut.
Big SurWie die meisten Normalanwender nutze ich keine Beta-Versionen und habe hier auch keine Testumgebung, auf der ich parallel zu meiner Arbeitsmaschine wochenlang ausprobieren kann, ob in einer neuen OS-Version eventuell etwas wichtiges nicht, oder zumindest nicht wie gewohnt funktioniert. Sobald die Release-Version raus ist und ich upgedatet habe, muss alles laufen.
Die gute Nachricht vorweg: Wer einen für Big Sur qualifizierten Mac besitzt und keine allzu exotische Software einsetzt, kann den Switch schon mit der ersten offiziellen Version beruhigt vollziehen. Es werden – wenn überhaupt – nur Kleinigkeiten auffallen. So auch in meinem Fall.
Ausnahmen gibt es lediglich bei einigen älteren MacBooks.
Nach dem etwas holprigen Start (Server überlastet, Big Sur ließ sich nicht laden – die Meute tobte!) lief Tags darauf alles reibungslos. Ich startete das Update am folgenden Morgen nach dem Update-Start. Das rund 12 GB große Paket lud in wenigen Minuten und das Update lief auf meinem 2017er iMac Pro in etwa einer halben Stunde reibungslos durch.
Abgesehen von der überarbeiteten Optik der grafischen Oberfläche schien auf den ersten Blick alles wie gehabt. Erst im Laufe der folgenden Stunden und Tage fielen einige Dinge auf, die den Arbeitsfluss leicht stocken ließen, diesen aber nicht komplett unterbrochen haben.