Eingehende Untersuchungen wegen Apples geplanter Shazam-Übernahme
Im Dezember 2017 bestätigte Apple, dass man den Audio-Dienst Shazam übernommen habe. Angaben zum Kaufpreis gab es nicht, dieser wird allerdings auf rund 400 Millionen Dollar geschätzt. Die Hauptfunktionalität von Shazam ist, Musik zu erkennen und dem Nutzer anzuzeigen, was dort gerade im Radio, vor dem Imbiss oder im Restaurant läuft. Seit iOS 8 setzt Siris Musikerkennung bereits auf Shazam-Technologie. Bis Apple die Übernahme tatsächlich auch abschließen darf, vergeht noch etwas Zeit. Einer Ankündigung der EU-Kommission zufolge sind "eingehende Untersuchungen" angelaufen, um in Erfahrung zu bringen, ob möglicherweise wettbewerbswidriges Verhalten vorliegt. Sofern der Verdacht besteht, Shazam mache Apple zu mächtig auf dem Musikmarkt, könnten Einschränkungen und Auflagen die Folge sein.
Momentan verlinkt Shazam bei erkannten Titel auf mehrere Musikdienste, darunter Spotify, Google Play Music und Deezer. Bestandteil der Untersuchung sind daher auch die Auswirkungen, wenn Apple jene Verweise tilgen und nur noch auf den iTunes Store bzw. Apple Music verweist. Allerdings fasst die Kommission Shazam natürlich nicht als "essenziellen Einstiegspunkt für Streaming-Dienste" auf. Wäre dies der Fäll, so hätte das aktuelle Verfahren eine ganz andere Schärfe. Dass Shazam aber eine "starke Position" innehabe, werfe dennoch Fragen auf.
In der offiziellen
Stellungnahme heißt es: „Die Art und Weise, wie Menschen Musik hören, hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt – immer mehr Europäer nutzen Musik-Streamingdienste. Durch unsere Untersuchungen möchten wir sicherstellen, dass Musikliebhaber auch weiterhin ein attraktives Angebot an Musik-Streamingdiensten nutzen können und ihre Auswahlmöglichkeiten aufgrund dieses geplanten Zusammenschlusses nicht eingeschränkt werden.“
Das Ergebnis der Prüfung sowie ein Beschluss müssen bis Anfang September vorliegen. Marktbeobachter gehen allerdings kaum davon aus, dass Apple die Übernahme nicht durchführen darf. Allenfalls sei mit genauer Beobachtung oder bestimmten Vorgaben zu rechnen, beispielsweise Konkurrenten nicht völlig ausschließen zu dürfen. Sollte Apple die Shazam-App hingegen irgendwann ganz einstellen und nur die Technologie integrieren, wäre auch dieser Punkt hinfällig.