Einheitlicher Smartphone-Ladestecker: EU droht Herstellern
Neun Jahre ist es her, dass Apple einer Erklärung zustimmte, in Zukunft so wie 13 andere Hersteller auf universelle Ladegeräte setzen zu wollen (siehe
). Dies geschah damals auf der Druck der EU, nachdem zu diesem Zeitpunkt nahezu jeder Hersteller eigene Stecker für Mobiltelefone einsetzte. Allerdings verlief die damalige Initiative ziemlich im Sand, wenngleich der Smartphone-Boom zumindest dazu führte, dass nur noch wenige verschiedene Anschlüsse zum Aufladen existierten. Apple stellte vor sechs Jahren vom Dock-Connector, den man noch aus alten iPod-Tagen kannte, auf Lightning um. Im Android-Sektor galt hingegen Micro-USB als Stecker der Wahl. Das Problem der unterschiedlichen Netzteile verschwand dankenswerterweise gleichzeitig, denn inzwischen sind USB-Lader Standard, die sich dann mit jedem Kabel verwenden lassen.
Allerdings ist der EU das aktuelle Nebeneinander noch immer ein
Dorn im Auge. Aus diesem Grund gibt es momentan Druck auf jene Hersteller, die damals eine Vereinheitlichung versprachen, diese aber nicht weiter verfolgten. Zu den Unterzeichnern zählten übrigens unter anderem Apple, LG, Motorola, NEC, Nokia, Qualcomm, Research in Motion (RIM), Samsung, Sony Ericsson und Texas Instruments. Anders als vorgesehen gibt es weiterhin keinen einheitlichen Stecker, so die Kritik. Jetzt werden Gesetzesänderungen diskutiert, um den Anbietern einen Stecker vorzuschreiben – freiwillige Selbstverpflichtungen scheinen aus dem Rennen.
Nicht ganz einfach durchzusetzenWas auf den ersten Blick noch nach einer sinnvollen Lösung aussieht, führt aber zu konkreten Problemen in der Praxis. Ältere Anschlüsse bleiben damit sehr lange aktuell – wäre damals Micro-USB Vorschrift und nach 2012 noch einmal verlängert worden, noch heute hätten alle Smartphones diesen nicht mehr zeitgemäßen Stecker. Im Android-Lager erfolgt stattdessen aber momentan der Umstieg auf das wesentlich modernere USB-C (welches sich auch in Apples Notebooks befindet). Gerüchten zufolge erwägt Apple längerfristig ebenfalls iPhones mit USB-C, wenngleich es noch keine Anhaltspunkte gibt, dass die Umstellung bald erfolgt. Lediglich bei den Netzteilen heißt es, Apple steige auf USB-C um.
Eine gesetzliche Regelung zum Wohle der Kunden ist zumindest außerordentlich schwierig – vor allem angesichts des raschen technischen Fortschritts. Während der Umstellungsphase von einem auf den anderen Anschluss gibt es dann erneut Durcheinander (sowie mehr Adapter) – und ob man der EU-Kommission eine technisch tiefgreifende Entscheidung überlassen sollte, sei einmal dahingestellt. Letztendlich kann es daher nur auf einen gemeinsamen Standard hinauslaufen, auf den sich die Hersteller einigen. Allerdings passiert dies momentan im Falle von USB-C auch ganz ohne weiteres Zutun.