Einige offene Fragen beim Mac App Store
Die grundsätzlichen Bedingungen für über den Mac App Store vertriebene Software sind bereits weitestgehend klar.
Viele Vorgaben übernahm Apple aus den iOS-Vorschriften. So gibt es Einschränkungen in Bezug auf Inhalt der Programme (keine Pornografie), auch dürfen wie bei iOS-Geräten keine „privaten APIs” benutzt werden. Ein systemweiter Kopierschutz ist anscheinend nicht vorgesehen. In einigen Punkten weicht man von den Richtlinien für iPhone bzw iPad ab, so dürfen Programme durchaus Hintergrundprozesse starten, die auch nach dem Beenden des Programms weiterlaufen, so der Nutzer diesem zustimmt. Dennoch stellen sich einige weitere Fragen.
Unbekannt ist zum Beispiel, wie Apple mit
kostenpflichtigen Upgrades umgehen wird. Im App Store gibt es diese momentan nicht. Es ist nicht möglich, günstigere Preise für Besitzer einer Vorgängerversion anzubieten; entweder man erhält immer kostenlose Updates oder man stellt die neue Version als neues Programm ein und verlangt den Vollpreis.
Auch das Rückgaberecht von Software ist noch nicht geklärt. Entwickler haben keine Möglichkeit,
Käufe aus dem App Store zu stornieren. Lediglich Apple kann Kunden das Geld zurückerstatten, behält aber dennoch 30 Prozent des Kaufpreises ein und stellt dies dem Entwickler in Rechnung.
Beim App Store für iOS war zu beobachten, dass es
schnell zu einem Preisverfall kam. Nun stellt sich die Frage, ob auch Mac-Software nur noch zu sehr geringen Preisen angeboten werden kann, möchte man in den Verkaufscharts landen. In welcher Form Hintergrunddienste gestartet werden dürfen ist ebenfalls unklar. So weiß man derzeit nicht, wie die entsprechende Meldung gestaltet sein muss und ob der Nutzer bei jedem Neustart des Macs erneut eine Freigabe zu erteilen hat.
Bei iOS-Software ist ein Ablehnungsgrund, sich nicht an die "
Human Interface Guidelines" zu halten. Für komplett eigene Programmoberflächen in iOS-Software kann dies problematisch sein. Wie streng der Review-Prozess abläuft und ob bei Mac-Apps dann ebenfalls sehr genau darauf geachtet werden muss, sich bei Buttons, Schaltflächen und Kontrollelementen an Apples Vorgaben zu halten, wird sich erst noch zeigen.
Fällt nach der Veröffentlichung eines Updates für Mac-Software noch ein
schnell zu behebender Fehler auf, so ist ein Update auf dem bisherigen Vertriebsweg oft nur eine Sache von Stunden. Muss man jedoch für eine kleine Fehlerbehebung den kompletten Review-Prozess erneut durchlaufen, ist fehlerhafte Software mitunter für ein bis zwei Wochen auf dem Markt. Auch das stellt Entwickler vor neue Probleme, da auch nach sorgfältigen Tests immer noch Fehler auftauchen, die erst beim Kunden auftreten.
Zuletzt ist auch fraglich, ob über den Mac App Store nur Applikationen angeboten werden dürfen oder ob es auch die Möglichkeit gibt,
QuickTime-Komponenten und Lösungen wie Perian, Flip4Mac oder Bildschirmschoner zu vertreiben. Wenn Apple langfristig plant, den Mac App Store zu zentralen, und womöglich nach Meinung einiger in fernerer Zukunft exklusiven, Anlaufstelle für Mac-Software zu machen, müsste auch dafür ein Weg gefunden werden.