Elektronikschrott: Material im Wert von 62,5 Milliarden US-Dollar wandert pro Jahr auf den Müll
Elektronikschrott wird zunehmend zum globalen Problem. 2018 wurden weltweit Smartphones, Notebooks, Fernseher und zahllose andere Geräte mit einem Gesamtgewicht von 48,5 Millionen Tonnen und einem Materialwert von 62,5 Milliarden US-Dollar entsorgt. In den kommenden Jahrzehnten dürfte die Menge Jahr für Jahr weiter ansteigen. Die "Platform for Accelerating the Circular Economy" (PACE) will jetzt gegensteuern.
Über Gesundheitsgefahren informierenPACE ist eine Initiative der Vereinten Nationen, des World Economic Forum und des World Business Council for Sustainable Development. Eines der hauptsächlichen Ziele besteht darin, weltweit über die Gesundheitsgefahren, die Risiken für die Umwelt und die Kosten zu informieren, welche die wachsenden Mengen an Elektronikschrott mit sich bringen. Darüber hinaus sollen in Zusammenarbeit mit Regierungen und Unternehmen Strategien für eine nachhaltige Entwicklung erarbeitet werden, um das Müllwachstum einzudämmen.
PACE prognostiziert einen rasanten Anstieg der E-Schrott-Mengen.
Grafik: Vereinte Nationen
Dreifacher Wert der SilberproduktionDer Materialwert des weltweit derzeit jährlich anfallenden Elektronikschrotts liege beim Dreifachen der Produktion aller Silberminen, zitiert das Portal
Motherboard aus einem Bericht von PACE für das jüngste Treffen des Weltwirtschaftsforums in Davos. Er übersteige somit das Bruttoinlandsprodukt zahlreicher Staaten. Die Abfallmengen könnten, wenn nichts unternommen werde, bis zum Jahr 2050 auf weltweit 120 Millionen Tonnen pro Jahr steigen, prognostiziert die Initiative.
Zahlreiche Geräte nicht reparierbarDer rasante Anstieg der Mengen an Elektronikschrott kommt unter anderem dadurch zustande, dass viele Geräte wie Smartphones und Tablets, aber auch Notebooks und zunehmend sogar Fernseher so konstruiert werden, dass sie nicht mehr repariert werden können. Die Hersteller ziehen es PACE zufolge vor, im Falles eines Defekts ein neues Gerät zu verkaufen, statt das vorhandene instand zu setzen. Dafür findet die Initiative deutliche Worte - und nennt Ross und Reiter: Unternehmen wie Apple und Microsoft "geben Lippenbekenntnisse zur Nachhaltigkeit ab, pflegen aber Geschäftspraktiken, die das Problem verschärfen", heißt es in dem Bericht. Im Klartext: Wenn der iPhone-Hersteller und andere Firmen immer wieder auf die eigenen Anstrengungen in Sachen Umweltschutz hinweisen, sind das überwiegend leere Worte.
Viel Überzeugungarbeit erforderlichDie Präsentation des Berichts in Davos war allerdings nur der erste Schritt auf einem langen Weg. Da die Initiative nach eigenem Bekunden die sehr unterschiedlichen Interessen von beispielsweise Herstellern, Regierungen und Umweltschützern unter einen Hut bringen will, muss in den kommenden Jahren sehr viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Zunächst kommt es dabei vor allem darauf an, die weltweite Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren.