Ende von Growl: Mac-Benachrichtigungssystem geht in Rente
Apples Mitteilungszentrale zählt im Nutzungsalltag vieler Mac-Anwender zu den essenziellen Features, die kaum mehr wegzudenken sind. Als Folge optimieren App-Entwickler ihre Software immer besser für das standardmäßige Benachrichtigungssystem in macOS. Was für Nutzer von Vorteil ist, erweist sich für Anbieter alternativer macOS-Mitteilungssysteme als immer größere Herausforderung. Ein „Opfer“ von Apples Benachrichtigungsoffensive ist Growl. Der Entwickler des Benachrichtigungsdienstes kündigte kürzlich dessen Ende an.
Growl aus Mac App Store entfernt – Code bleibt über GitHub verfügbarGrowl-Entwickler Christopher Forsythe hat die Einstellung der Software per
Blogeintrag bekanntgegeben. Nach 17 Jahren des Überlebens sei jetzt endgültig
Schluss. Forsythe nennt dafür mehrere Gründe: Apples neue Hardware-Plattform bei Macs (M1-Chip) und die immer weitreichendere Verknüpfung von macOS-Apps mit Apples Mitteilungszentrale. Auch der Mangel an Möglichkeiten, Growl über den Status Quo hinaus verbessern zu können, spiele eine Rolle. Da sich die Mitteilungszentrale in macOS inzwischen zu einem ähnlichen Standard-Benachrichtigungssystem wie in iOS entwickelt hat, sieht Forsythe keinen Sinn dahinter, Growl für die neuen ARM-Macs zu optimieren.
Entsprechend entfernte er die Anwendung aus dem Mac App Store. Der Programmiercode steht jedoch noch über
GitHub zur Verfügung. Die Software wurde ohnehin schon seit Jahren nicht mehr aktualisiert und fühlte sich wie ein Relikt aus einer vergangenen Zeit an – trotz zahlreicher interessanter Features, auf die Nutzer von Apples Mitteilungszentrale verzichten müssen.
Mitteilungs-Pionier in Mac OS XGrowl zählte in den Anfangsjahren von Mac OS X zu den Pionieren hinsichtlich der Benachrichtigungsfunktionen. Ohne Growl hatten Entwickler bei den damaligen Inkarnationen von Apples Betriebssystem nur rudimentäre Möglichkeiten, Mitteilungen ihrer Apps darzustellen. Mit Growl gab es ein App-übergreifendes und funktionsreiches System, das viele Drittanbieter unterstützten. Growl-Hinweise ließen sich beispielsweise als E-Mail verschicken, um Nutzer unterwegs zu informieren.
Schlussendlich setzte sich jedoch Apples hauseigene Lösung durch, nachdem das Unternehmen die Mac-Mitteilungszentrale auf der WWDC 2012 angekündigt hatte. Ironischerweise war die damalige WWDC die einzige Apple-Entwicklermesse, die Christopher Forsythe jemals persönlich besuchte.