Englands Corona-Warn-App scheitert an Apple: "Check-In"-Funktion abgelehnt – warum die deutsche App nicht in Gefahr ist
Kontakt-Tracing-Apps, welche die von Apple und Google entwickelten COVID-19 Exposure Notifications nutzen, unterliegen strengen Datenschutz-Auflagen. Sie dürfen unter anderem keine Standortdaten erheben und Informationen nicht auf zentralen Servern speichern. Verstöße gegen diese in den Nutzungsbedingungen festgeschriebenen Restriktionen werden vom iPhone-Konzern ebenso wie vom Suchmaschinengiganten umgehend geahndet. Wie rigoros die beiden Konzerne dabei vorgehen, zeigt sich jetzt am Beispiel der englischen COVID-19 App.
Check-in-Funktion nur ohne StandortübermittlungDie vom National Health Service (NHS) des Vereinigten Königreichs entwickelte
Smartphone-Anwendung für England und Wales soll im Zuge der Lockdown-Lockerungen eine erweiterte Check-in-Funktion erhalten. Ähnlich wie bei der deutschen Software namens "Luca" und demnächst der Corona-Warn-App des Robert-Koch-Instituts lassen sich dann Gäste- und Besucherlisten digital erstellen, was im Falle von Corona-Infektionen die Nachverfolgung von Kontakten durch die Gesundheitsbehörden erheblich erleichtert. Auch bei diesem Feature muss allerdings stets gewährleistet sein, dass Standortdaten nicht erhoben oder gar an Dritte übermittelt werden.
Apple und Google blockieren das UpdateGenau das aber ist bei der COVID-19-App des NHS der Fall. Die neue Version bittet die Nutzer darum, im Falle eines positiven Corona-Tests das Protokoll der Check-ins auf einen zentralen Server hochzuladen. Das stellt einen klaren Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen der COVID-19 Exposure Notifications dar, auf denen die englische Kontakt-Tracing-App basiert. Apple und Google reagierten darauf laut einem
Bericht der BBC nach der Prüfung des eingereichten Updates umgehend und ließen die aktualisierte Anwendung nicht in den iOS App Store beziehungsweise den Play Store In beiden Softwareläden ist daher nach wie vor nur die vorherige App zu finden. Diese erlaubt zwar bereits seit einiger Zeit das Scannen eines speziellen QR-Codes in Restaurants oder Konzerthallen, die Daten bleiben aber auf dem jeweiligen Smartphone.
Deutsche Corona-Warn-App ist nicht gefährdetDer deutschen Corona-Warn-App droht das Schicksal des englischen Pendants nicht. Die in den nächsten Tagen erwartete Version 2 der von SAP und Deutscher Telekom entwickelten Kontakt-Tracing-Anwendung erhält eine mit den Nutzungsrichtlinien kompatible Check-in-Funktion. Alle Registrierungen in Restaurants oder Geschäften werden für zwei Wochen auf iPhone oder Android-Smartphone vorgehalten. Einzelne Einträge lassen sich jedoch vom Nutzer löschen, zudem erhalten weder Gesundheitsbehörden noch Ladenbesitzer oder Gastronomen die Namen und Kontaktdaten der Gerätebesitzer. Das gilt auch im Falle von positiven Corona-Tests, Warnungen erfolgen hier wie schon beim Kontakt-Tracing anhand von anonymisierten und in kurzen Zeitabständen wechselnden IDs. Die weitaus datenhungrigere "Luca"-App ist nicht von Apples und Googles Regeln nicht betroffen, da sie die COVID-19 Exposure Notifications nicht nutzt.