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Entkommt Apple einmal mehr dem Zollkrieg –– trotz angedrohter Eskalation?

Nach der Amtsübernahme ließ Donald Trump nicht viel Zeit vergehen und setzte fort, was er während der ersten Präsidentschaft bereits als wichtiges Heilmittel und Stütze der eigenen Industrien deklariert hatte. Auf viele Güter sollen bis zu 100 Prozent Zoll verhängt werden, wenn sich die Länder nicht kooperativ zeigen oder nicht in den USA fertigen. Für Unruhe sorge die Ankündigung, dass auch alle Halbleiter bzw. Computerchips unter die angedrohten Abgaben fallen. Anders als oft dargestellt handelt es sich bei Zöllen aber nicht um eine Art Strafsteuer für andere Länder oder ausländische Unternehmen, sondern um einen Aufschlag, der beim Import fällig wird – und somit direkt die Endkundenpreise betrifft. Dies wiederum würde schnell zur Verteuerung sämtlicher Produkte mit integrierten Chips sorgen.


Unrealistische Größenordnung und Eskalation
Ersten Einschätzungen zufolge sollte man aber erst einmal in Ruhe abwarten, was aus den Drohungen wirklich resultiert. Es gilt als wenig wahrscheinlich, tatsächlich derlei hohe Zölle auf jegliche importierte Chips zu verhängen – vor allem dann, wenn diese Grundbestandteile eines technischen Gerätes sind. Aus Taiwan, einem der wichtigsten Chiplieferanten, kamen zudem bereits Signale, über technische Kooperationen sprechen zu wollen. Es sei eine Win-Win-Situation, würden die Nationen bei der Entwicklung neuer Chips kooperieren. TSMC steht dabei im Mittelpunkt, denn selbst Intel setzt inzwischen auf Fertigungsexpertise von TSMC – zulasten der heimischen Produktion.

Außerdem gibt es da noch das Arbeitsverhältnis zwischen Trump und Cook
Es gibt jedoch noch einen weiteren Punkt, der zumindest im Falle Apples für wenig drastische Eingriffe sorgen dürfte. Tim Cook gelang es bereits zwischen 2016 und 2020 sehr gut, das Unternehmen aus den Zollauseinandersetzungen herauszuhalten und Sondergenehmigungen zu erwirken. Wenig spricht dafür, dass sich daran in absehbarer Zeit etwas ändert. Cooks Teilnahme an der Amtseinführung sowie Kommunikation mit dem Präsidenten dürften sicherlich der Tatsache geschuldet sein, erneut nicht Apple zum Leidtragenden verschärfter Zollpolitik zu machen.

Kommentare

Markus23
Markus2330.01.25 09:07
Sollten sich die angedrohten Zölle nicht sowieso nur auf amerkanische Verbraucher auswirken ?

iPhones, iPads, Macs & Co werden doch eh in Fernost produziert und von da direkt in die Zielländer geschickt - Zölle greifen doch nur bei Einfuhr in die USA ?
+1
LoCal
LoCal30.01.25 09:18
Markus23
Sollten sich die angedrohten Zölle nicht sowieso nur auf amerkanische Verbraucher auswirken ?

iPhones, iPads, Macs & Co werden doch eh in Fernost produziert und von da direkt in die Zielländer geschickt - Zölle greifen doch nur bei Einfuhr in die USA ?

Ja, nur sind die USA halt einer der Hauptabsatzmärkte für Apple …

Und weil es so schön passt:


Wenn Menschen nicht wissen, was sie wählen …
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
+9
UWS30.01.25 09:48
Klassische Madman-Theory: Man haut erstmal etwas raus und schaut sich an, was so passiert. Im Falle Trump gibt es dabei einen besonderen Bonus, jeder hält bei dem alles für möglich und man weiß, dass er einem im Zweifelsfall wirklich schaden kann – und wird. Deswegen ist man bei den Antworten auch so vorsichtig und signalisiert erstmal Kooperationsbereitschaft. Siehe Kolumbien (allerdings erst im zweiten Anlauf), siehe Taiwan, siehe Zuckerberg, siehe etc. etc. etc.

Ob es dann am Ende so kommt, bleibt abzuwarten. Man mag das Erpressung nennen, in anderen Kreisen heißt das: "Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann."
There is no cloud…it’s just someone else’s computer.
+1
LoCal
LoCal30.01.25 10:50
UWS
Klassische Madman-Theory: Man haut erstmal etwas raus und schaut sich an, was so passiert. Im Falle Trump gibt es dabei einen besonderen Bonus, jeder hält bei dem alles für möglich und man weiß, dass er einem im Zweifelsfall wirklich schaden kann – und wird. Deswegen ist man bei den Antworten auch so vorsichtig und signalisiert erstmal Kooperationsbereitschaft. Siehe Kolumbien (allerdings erst im zweiten Anlauf), siehe Taiwan, siehe Zuckerberg, siehe etc. etc. etc.

Ob es dann am Ende so kommt, bleibt abzuwarten. Man mag das Erpressung nennen, in anderen Kreisen heißt das: "Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann."

Und Fritze Merz hat gestern gezeigt, dass er nun die gleiche Schiene fährt.

Erstmal ganz neutral betrachtet, was er und seine CDU/CSU da gestern eingebracht haben:

Einen Entschließungantrag, dieser hat rechtlich überhaupt keine Bindung, also selbst, wenn der gesamte Bundestag zugestimmt geschlossen hätte … es müsste nichts passieren.

Das bedeutet, dass das eine reine Show-Einlage von Merz war.

Wenn man nun noch den eigentlich Inhalt betrachtet:
1. Die Forderungen waren überhaupt nicht erfüllbar, denn sie widersprechen geltendem Recht und sind in der Praxis überhaupt nicht durchsetzbar (laut Polizeigewerkschaft)
2. Die Forderungen sind exakt das Gegenteil von dem was Grüne und SPD wollen.
Was Merz also wollte ist: Entweder ihr verbiegt euch bis ihr brecht oder wir machen das mit den Rechtsextremen.

Ich glaube, es gibt hier nun zwei Verlierer:
1. 80% der Bevölkerung, die nichts mit der AfD zu tun haben wollen
2. Friedrich Merz, denn seit gestern ist davon auszugehen, dass weder Gründe noch SPD mit ihm in eine Koalition gehen werden und er so eigentlich nur noch österreichische Verhältnisse schaffen kann oder es aber nochmal Neuwahlen geben wird und die werden dann wohl ungut für alle demokratischen Parteien ausfallen.
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
+4
Robby55530.01.25 15:05
LoCal
2. Friedrich Merz, denn seit gestern ist davon auszugehen, dass weder Gründe noch SPD mit ihm in eine Koalition gehen werden und er so eigentlich nur noch österreichische Verhältnisse schaffen kann oder es aber nochmal Neuwahlen geben wird und die werden dann wohl ungut für alle demokratischen Parteien ausfallen.

Merz kann genauso gut auch eine Minderheitsregierung bilden und sich von Fall zu Fall um Mehrheiten bemühen. Demokratisch gesehen wäre das die absolut beste Lösung weil auf diese Weise wichtige Entscheidungen täglich neu ausgehandelt werden müssen.

Alternativ dazu könnte man auch endlich mal das Grundgesetz modernisieren und Volksabstimmungen nach Schweizer Vorbild ermöglichen (dagegen sträuben sich allerdings alle alteingesessenen Parteien, der Souverän könnte ja anders abstimmen als sie es wünschen).
+3

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