Entlassungen bei Apple: Titan wird ausgedünnt – aber nicht eingestellt
Apple pumpte viele Milliarden Dollar in ein Projekt, das möglicherweise nie das Licht der Welt erblicken wird. Anfang 2015 wurde bekannt, dass Apple auf eine beispiellose Abwerbetour durch die Automobilbranche gegangen war und namhafte Fachkräfte aus allen erdenklichen Bereichen der Fahrzeug-Entwicklung nach Cupertino bzw. in eines der Entwicklungszentren holte. Das "Projekt Titan" soll es in der Spitzenzeit auf 5000 Mitarbeiter gebracht haben – was beispielsweise das Team der Apple Watch maßgeblich übertrifft. Aus internen Kreisen hieß es, nach nur fünf bis sechs Jahren Entwicklungszeit solle das erste autonome Apple-Auto auf den Straßen rollen. Schon 2016 deutete sich allerdings an, dass die Pläne zu ambitioniert waren. Zwar bestätigte Tim Cook, dass Apple tatsächlich an autonomen Fahrzeugsystemen arbeitet, allerdings war ein komplettes Fahrzeug wohl nicht umzusetzen.
Grundlegende ÜberlegungenIn diesem Monat hieß es dann, Apple erwäge sogar die komplette Einstellung. Angesichts des etwas schwieriger werdenden wirtschaftlichen Fahrwassers, in das Apple geriet, könne das Unternehmen nicht mehr mit Milliarden für nicht-essenzielle Projekte um sich werfen. Das Auto-Projekt falle genau in diese Kategorie – extrem teure Entwicklung, dennoch keine Sicherheit, jemals eine marktreife Umsetzung zu schaffen.
Team wird ausgedünnt – Entlassungen und VersetzungenEinem
Bericht von CNBC zufolge hat Apple nun erste personelle Konsequenzen gezogen. Wie schon vor einer Woche berichtet, fährt Apple die Ausgaben in einigen Bereichen zurück. Gleich 200 Mitarbeiter aus dem Titan-Team erhielten ihre Kündigung bzw. Versetzung – in recht untypischer Weise bestätigte Apple die Entlassungen sogar. Ebenso ungewöhnlich ist, wie konkret sich Apple zu den weiteren Plänen äußert. Man sehe autonome Systeme weiterhin als großen Markt an, weswegen man mit dem unglaublich talentierten Team auch fortfahren wolle. Es handle sich dabei wahrscheinlich um das ambitionierteste Projekt im gesamten Umfeld des Maschinenlernens.
Kein Auto, aber auch keine EinstellungAndere Mitarbeiter des Titan-Teams mussten zwar nicht das Unternehmen verlassen, wurden aber unternehmensintern versetzt. Der Schritt dokumentiert wohl vor allem eines: Ein vollständig in Eigenregie entwickeltes Apple-Auto wird es aller Wahrscheinlichkeit nach nie geben. Gleichsam scheint aber auch eine vollständige Einstellung jeglicher Automobil-Aktivitäten vom Tisch zu sein – andernfalls wären die Umstrukturierungen drastischer ausgefallen und die Stellungnahme wohl auch ausgeblieben.