Entlassungswelle bei Microsoft – und stückweise Abkehr vom Handymarkt
Vor ziemlich genau einem Jahr gab Microsoft bekannt, dass es zur größten
Entlassungswelle der Unternehmensgeschichte kommt. 2014 baute Microsoft 18.000 Arbeitsplätze ab, dies entsprach fast 15 Prozent der gesamten Belegschaft. 12.500 der nicht mehr benötigten Mitarbeiter waren zuvor bei Nokia tätig und wechselten nur durch die Übernahme zu Microsoft. Die Prognose, in absehbarer Zeit keine weiteren Massenentlassungen mehr vornehme zu müssen, erfüllte sich allerdings nicht.
Rückzug als HandyherstellerMicrosofts CEO Satya Nadella ließ per Pressemitteilung verlauten, dass sich Microsoft aus dem "Standalone phone business" zurückziehe und stattdessen die Strategie des Windows-Ökosystems verfolge. Knapp 8000 Mitarbeiter müssen daher gehen, es handelt sich fast ausschließlich um ehemalige Nokia-Angestellte. Microsoft will sich aber nicht komplett aus dem Smartphone-Geschäft verabschieden. Laut Nadella müsse man stattdessen ein "effizienteres und fokussierteres Smartphone-Portfolio" betreiben. Auf längere Sicht hin sei man so besser aufgestellt, um mit neuen Lösungen für den Mobilmarkt aufwarten zu können.
Der Nokia-Plan ging nicht aufDurch die Eingliederung von Nokia hatte Microsoft gehofft, nennenswerte Marktanteile mit Windows Phone zu erobern. Wenn Hardware und Software aus einer Hand kommen, so der Plan, könne man den Kunden überzeugendere Angebote machen und stärkeren Einfluss auf die Gesamtqualität der Geräte nehmen. Zwar verkaufte Microsoft im letzten Quartal so viele Smartphones wie nie zuvor, 10,5 Millionen Geräte sind aber dennoch ein eher geringer Wert - verglichen mit Absatzzahlen von Herstellern wie Apple oder Samsung. Außerdem wurde das Wachstum komplett mit besonders günstigen Lumia-Smartphones erzielt, die dementsprechend natürlich auch keine hohen Margen erlauben.
StrategiewechselWeniger Fokus auf Hardware-Entwicklung denn auf Dienste für verschiedene Plattformen zu legen, passt zu Microsofts Strategie seit Amtsübernahme von Nadella. Er sieht Microsoft nicht mehr als Softwarehersteller, sondern als Anbieter von geräteübergreifenden Diensten an. Der Verkauf von Programmen und Betriebssystemen ist Nadellas Ansicht zufolge kein Zukunftsmodell, mit dem Microsoft auf lange Sicht hin erfolgreich sein kann.
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