Entscheidung steht bevor: EU-Kommission und US-Senat vs. Marktbeherrschung durch Apple, Google und Co.
Für Apple gibt es gegenüber den internationalen Gesetzgebern bzw. Wettbewerbsbehörden momentan zwei große Baustellen. In der Europäischen Union sowie den USA herrscht dabei weitgehend Einigkeit – in der Vereinigten Staaten sogar parteiübergreifend. So geht es generell darum, die enorme Marktmacht der weltweiten Tech-Unternehmen einzuschränken. Der Auffassung vieler haben sich diese inzwischen derart weitreichenden Einfluss auf das Leben des Einzelnen verschafft, dass sich Produkte und Dienste fast beliebig etablieren lassen.
Was zunächst nach Bereicherung aussehe, gefährde langfristig aber Innovationskraft und Ideenreichtum. Außerhalb der namhaften Vertreter von Big Tech sei es immer schwieriger, sich mit neuen Angeboten zu behaupten, denn die Unternehmen achten sehr darauf, Konkurrenz gar nicht erst entstehen zu lassen.
Bald sollen "Türsteher" strengere Regeln auferlegt bekommenDie eingangs erwähnten Baustellen für Apple sind einerseits der Softwaremarkt unter iOS und iPadOS (Verbot von Sideloading), andererseits aber auch Bestimmungen zur Reparatur von Hardware. In der EU könnte es Ende März bereits ernst für Apple, Amazon, Meta und Google werden. Laut
Reuters strebt die EU-Kommission an, innerhalb der kommenden beiden Wochen die Rahmenbedingungen für alle "Türsteher" festzulegen. Damit sind alle Anbieter gemeint, die über eine Plattform von besonderer Reichweite verfügen und in Verdacht stehen, ihre eigene Marktmacht zu missbrauchen. Ab einer gewissen Größe ist es nämlich aus wettbewerbsrechtlicher Sicht nicht mehr möglich, einfach mit einem lapidaren "Unsere Plattform, unsere Regeln" zu agieren.
Der US-Senat entscheidet über das "Recht auf Reparatur"In den USA laufen ähnliche Vorbereitungen, allerdings ist man in einem anderen Punkt schon etwas weiter. Die Reparaturpolitik von Apple und Co. ist den dortigen Wettbewerbshütern schon seit längerer Zeit ein Dorn im Auge. So herrscht die Auffassung, dass die Hersteller den Markt vorrangig deswegen abschotten, um teure Reparaturen selbst durchführen bzw. hochpreisige Ersatzteile an sorgfältig ausgewählte Stellen verkaufen können. Für den Kunden bedeute dies überzogene Preise, da Wettbewerb weitgehend ausgeschaltet sei. Das "Right to Repair" wanderte in dieser Woche an den
US-Senat – und hat schon vor der Debatte an höchster Stelle für weitreichende Änderungen gesorgt. Apple, Google und Microsoft legten allesamt Programme auf, Drittanbieter mit Ersatzteilen zu versorgen oder sogar Drittanbieter-Bauteile zu erlauben.