Entspiegelte Displays: iPhones zukünftig mit Nanotextur-Glas wie iMac und Pro Display XDR?
Alle iPhones und auch sämtliche Smartphones anderer Hersteller haben eine Gemeinsamkeit: Sie verfügen über hochglänzende Display-Oberflächen. In hellen Umgebungen kommt es daher zu störenden Reflexionen. Technisch ist es zwar möglich, die heutzutage in aller Regel sehr hoch auflösenden Panels zu entspiegeln, allerdings leiden dann sowohl Schärfe als auch Brillanz erheblich. Apple will das offenbar ändern und sich eine entsprechende Technik patentieren lassen.
Display-Oberfläche wie beim Pro Display XDRZukünftige iPhone-Generationen könnten über eine Display-Oberfläche verfügen wie das Pro Display XDR für den Mac Pro und der aktuelle 27-Zoll-iMac. Darauf deutet ein
Patentantrag aus Cupertino hin, den das US Patent & Trademark Office jetzt veröffentlicht hat. Die Schutzschrift trägt den Titel "Antireflective Treatment for Textured Enclosure Components" und wurde bereits im März vergangenen Jahres eingereicht. Die darin beschriebene Technik bezieht sich nicht ausdrücklich auf Smartphones und Tablets, sondern soll auch in Notebooks, Desktops oder Wearables zum Einsatz kommen. Den Abbildungen ist allerdings zu entnehmen, dass Apple offenbar vor allem iPhone und iPad im Blick hat.
Grafik: Apple
Nanotexturen stellen Herausforderung darIm Kern handelt es sich bei der in dem Patentantrag beschriebenen Technologie um Glasoberflächen, welche mit einer Nanotextur versehen sind. Was auf den ersten Blick trivial erscheinen mag, da Apple diese Technik bereits in zwei hauseigenen Geräten einsetzt, entpuppt sich bei genauem Hinsehen als Herausforderung. Schließlich muss die matte Display-Oberfläche eines Smartphones immer noch so glatt sein, dass sie die Touch-Bedienung und vor allem Wischgesten nicht behindert. Apple beschreibt daher ein Verfahren, mit dem extrem kleine Strukturen mit einer Höhe von maximal zehn Mikron in das Glas geätzt werden. Dabei sind dem Patentantrag zufolge chemische Verfahren denkbar, bei denen Säuren zum Einsatz kommen. Trockenätzverfahren mithilfe von beschleunigten Ionen oder plasmaaktivierten Gasen sind ebenfalls geeignet.
Probleme bei mobilen GerätenDerartige Displayoberflächen können bei mobilen Geräten allerdings Probleme aufwerfen, die bei stationären Bildschirmen weitgehend zu vernachlässigen sind. So ist Nanotexturglas beispielsweise empfindlich gegen Kratzer, was den Einsatz in einem iPhone erheblich erschwert. Apple ist sich dieser Schwierigkeiten durchaus bewusst: Für Pro Display XDR und 27-Zoll-iMac hat das Unternehmen detaillierte Pflegehinweise herausgegeben, in denen etwa die ausschließliche Verwendung des beigelegten Poliertuchs gefordert wird. Ob die in dem Patentantrag beschriebenen entspiegelten Displays in naher Zukunft in iPhone und iPad zum Einsatz kommen können, bleibt daher abzuwarten. Ohnehin reicht das Unternehmen regelmäßig eine Vielzahl von Schutzschriften ein, ohne dass diese unmittelbar zu neuen Produkten führen.