Entwickler-Ärger vor der WWDC: Warum gibt es keine “Screen Time”-Schnittstelle?
Diverse Entwickler von Parental-Control-Apps haben sich wenige Tage vor der WWDC zusammengeschlossen und von Apple eine API für das Bildschirmzeit-Feature gefordert. Mit der Funktion gibt Apple Nutzern seit iOS 12 die Gelegenheit dazu, das eigene Smartphone-Verhalten und das der Kinder in diversen Bereichen zu überwachen. In der Folge entfernte das Unternehmen viele Anwendungen aus dem App Store, die ähnliche Funktionen boten.
„Von der API würden alle profitieren“Insgesamt 17 Entwickler richten ihren Appell an das Unternehmen aus Cupertino, darunter OurPact, Boomerang und Family Orbit. Sie haben für ihr Vorhaben sogar eine eigene
Website gestartet, in der sie die Vorzüge einer offiziell von Apple zur Verfügung gestellten Bildschirmzeit-API erläutern:
- Eltern erhalten eine größere Auswahl an Drittanbieter-Angeboten
- Kinder werden effektiv geschützt
- Apple gewährleistet die zugrundeliegenden Sicherheitsstandards
- Entwickler können funktionsmächtige Werkzeuge nutzen
Die Anbieter von Parental-Control-Lösungen sehen die verlangte API entsprechend als Vorteil für sämtliche beteiligten Gruppen. Sowohl Eltern, Kinder, Apple als auch Drittentwickler würden profitieren. Die API soll mindestens eine der folgenden Funktionen ermöglichen: Zugang zu App-Nutzungsdaten, Block-Möglichkeit für App-Nutzung und Filtern von Web-Traffic.
Vorwurf an Apple: Benachteiligung der Drittanbieter-KonkurrenzDie Forderung nach einer umfangreichen Bildschirmzeit-API ist auch mit dem Vorwurf verbunden, Apple benachteilige seit der Einführung des Features in iOS 12 bewusst Drittanbieter-Apps, die ähnliche Funktionen bieten. Während Apple den Schritt mit Sicherheitserwägungen im Zusammenhang mit der missbräuchlichen Nutzung der MDM-Schnittstelle in iOS erklärte, vermuten Kritiker hinter der Aktion etwas anderes. Apple wolle den hauseigenen „Screen Time“-Dienst pushen, indem das Unternehmen gezielt Konkurrenz-Apps von Drittanbietern aus dem Store schmeißt, so die Einschätzung betroffener Softwareschmieden.
Tony Fadell als Mutmacher für die EntwicklerMutgemacht haben soll den 17 Entwicklern vor allem ein
Tweet von iPod-Mastermind Tony Fadell, in dem er den Parental-Control-Anbietern in ihrer Kritik an Apple zur Seite springt. Wenn es um den digitalen Konsum von Kindern „und uns selbst“ gehe, verdienen Nutzer ein größeres Angebot an Apps, das auch bestimmten Nischen-Bedürfnissen gerecht werde, so Fadell. Zudem habe Apples Tool nach wie vor viele Lücken und Defizite. Screen Time ist Fadell zufolge ein überhastet veröffentlichtes und kaum intuitives Feature, für das es Alternativen im App Store geben müsse.