Entwicklung des Ur-iPhones: Tony Fadell enthüllt viele Hintergründe
Industriespionage - und ein verlorenes Gerät
Der verlorene/gestohlene Prototyp eines iPhone 4 hatte vor mehr als sechs Jahren für Schlagzeilen gesorgt. Allerdings hätte sich selbige Geschichte fast schon einmal ereignet - und zwar noch ein halbes Jahr vor der Präsentation des iPhones. Tony Fadell erzählt, gerade aus dem Flugzeug gestiegen zu sein, als er in seine Tasche griff. Diese war leer. Das iPhone hatte sich irgendwo auf dem Weg selbstständig gemacht. Im Kopf ging er jede mögliche Situation durch, in denen er den Prototypen hätte verlieren können. Glücklicherweise befand sich das Gerät noch zwischen den Sitzen des Flugzeugs. Man kann sich vorstellen, was in der Technologie-Welt damals passiert wäre, hätte schon jene Vorabversion des iPhones den Weg in die Medien und somit auch zur Konkurrenz gefunden.
Zum Thema Konkurrenz: Laut Fadell habe man sich einst mit einem schwedischen Hersteller zu Gesprächen getroffen. Als das Team zum Auto zurückkehrte, war dieses aufgebrochen und jeder Gegenstand im Inneren entwendet. "Jeder Gegenstand, jede Tasche fehlte", so Fadell. Seiner Ansicht nach muss es sich um einen Versuch von Industriespionage gehandelt haben, denn zum Zeitpunkt des Treffens wussten Vertreter des Unternehmens bereits, woran Apple momentan arbeitet.
Die Präsentation - ein Wunder, dass es klappte
Die erste offizielle Vorstellung des iPhones am 9. Januar 2007 war sicherlich eine der Sternstunden in Apples Keynote-Geschichte. Was allerdings aussah, als funktioniere das iPhone schon sehr zuverlässig und weitgehend fehlerfrei, entsprach absolut nicht der Realität. Stattdessen glich es eher einem Glücksspiel, nicht Softwarefehler oder Netzwerk-Verlust beobachten zu müssen. Um ausreichend Signalstärke zu bieten, steuerte AT&T einen mobilen Sendemast für den Keynote-Saal bei. Steve Jobs hingegen musste extrem darauf achten, alle Schritte in einer bestimmten Reihenfolge zu zeigen.
Beispielsweise konnte man zunächst E-Mails abrufen und dann Safari nutzen, während es in umgekehrter Reihenfolge zu Fehlern kam. Bei der Wiedergabe von Musik und Videos hatte man sich auf ein paar Sekunden zu beschränken. Außerdem bestand Jobs darauf, die Telefon-Funktion zu demonstrieren, wofür die Entwickler das permanent neustartende Mobilfunk-Modul hinter einem Empfangsbalken mit dauerhaft voller Leistung versteckten. Dass die Software stabil wirkte, war nur zahlreichen Tricks und Hacks in letzter Minute zu verdanken. In Wirklichkeit gab es bis zum Verkaufsstart noch extrem viel zu tun.