Entwicklungszeit des iPhone X, Herausforderungen und Hintergedanken - Ive spricht über die Produktentwicklung
"Dass wir das iPhone X zum zehnten Geburtstag des iPhones auf den Markt bringen können, ist ein wunderbarer Zufall", wie Apples Design-Chef Jony Ive im Interview mit dem japanischen Designmagazin Casa Brutus angibt. Apple hatte das Jahr 2017 zwar angepeilt, allerdings war nicht klar, ob die grundlegende Neugestaltung des erfolgreichsten Produkts im Sortiment bis dahin auch fertiggestellt sei. Laut Ive handelte es sich um eines der schwierigsten Projekte überhaupt, die Apple bislang anging. Die Entwicklungszeit lag bei mehr als zwei Jahren. Zwar ist Apples Roadmap natürlich auf mehrere Jahre ausgelegt, allerdings fallen die Entwicklungszyklen einzelner Modellgenerationen sonst kürzer aus.
Jahrelang habe Apple über die generelle Funktionsweise des iPhone X diskutiert, so Jony Ive. Das Ziel sei gewesen, ein "non-contact user interface" zu schaffen. Für den Nutzer bedeute dies, auch ohne physikalischen Zugriff mit dem Gerät interagieren zu können, sodass sich die Bedienung einfacher anfühle - gleichzeitig aber auch noch robustere Produkte entstehen. Der Wegfall des bislang verbauten Fingerabdrucksensors Touch ID gehe mit besserer Nutzererfahrung einher.
Auch an einer weiteren Stelle macht Jony Ive Unterschiede bei der Konzeption aus. Frühere iPhone-Generationen waren die Kombination zahlreicher verschiedener Bauteile, besonders sichtbar dabei Display und Gehäuse. Beim iPhone X habe man es hingegen geschafft, "zusammenhängendes und integriertes" Design zu erschaffen. Natürlich arbeite Apple aber jetzt bereits an zukünftigen Design-Generationen.
Ive wiederholt zudem einige Aussagen seines Auftritts auf dem TechFest in New York (
wir berichteten). Rückblickend gesehen hält Ive die Entwicklung von Multitouch für die größte Herausforderung. Was heutzutage völlig selbstverständlich sei, erforderte nicht nur maßgebliche technische Umstellung, sondern auch die Erarbeitung komplett neuer Bedienweisen und Nutzer-Interaktionen.
In den letzten zehn Jahren habe sich das iPhone aus einem Telefon-/Internet-/Musik-Gerät zu einem maßgeblichen Element des digitalen Lebens entwickelt. Die Entwicklung der Kommunikation schreite aber immer weiter fort - zunächst gab es Telefonie, dann Video-Telefonie via FaceTime, dann Emojis in iMessage - und mit dem iPhone X auch animierte Emojis, die den Gesichtsausdruck des Nutzers widerspiegeln. Ive bezeichnet das iPhone X nicht als "ultimative Umsetzung von iPhone", sondern als "neues Kapitel der Plattform-Geschichte".