Epic-Chef Tim Sweeney: Apple muss gestoppt werden, Google ist verrückt - und der universelle App Store muss her
Der Streit zwischen dem Spielehersteller Epic Games auf der einen sowie Apple und Google auf der anderen Seite wird nicht nur mit juristischen Mitteln ausgefochten. Zum Arsenal der Gegner gehören naturgemäß auch intensive Lobbyarbeit und eine Öffentlichkeitsarbeit, welche zuweilen in Propaganda ausartet. Vor allem Epic-CEO Tim Sweeney scheut dabei nicht vor plakativen und provozierenden Äußerungen zurück. Einen erneuten Beweis für seine ungebrochene Streitlust lieferte er jetzt auf einer Konferenz in Südkorea.
Sweeney lobt neues südkoreanisches GesetzSweeney lobte bei seinem Auftritt zunächst das südostasiatische Land für die Verabschiedung eines Gesetzes, welches Apple und Google die Zulassung alternativer Bezahlmethoden in iOS App Store beziehungsweise Play Store vorschreibt. Südkorea sei damit führend im Kampf gegen monopolistische Praktiken, sagte der Epic-CEO laut
Bloomberg bei seinem Auftritt auf der Global Conference for Mobile Application Ecosystem Fairness in Seoul. Die Veranstaltung wurde von der Coalition for App Fairness ausgerichtet, zu deren Gründern neben Spotify, Basecamp und weiteren Unternehmen auch Epic Games gehört.
Frontalangriff des Epic-CEOs auf AppleGoogle lässt im südkoreanischen Play Store mittlerweile alternative Zahlungsmethoden für In-App-Käufe zu, verlangt dafür allerdings ebenfalls eine Provision. Apple hingegen sah bislang nach eigenem Bekunden keinen Anlass, in dem südostasiatischen Land die Regeln für den iOS App Store zu ändern. Sweeney nahm das zum Anlass für einen erneuten verbalen Frontalangriff auf den iPhone-Konzern. "Apple sperrt Milliarden von Nutzern in einen einzigen Store und ein einziges Zahlungssystem ein", so Sweeney. Gleichzeitig unterwerfe sich das kalifornische Unternehmen den Gesetzen von Unterdrückungsregimen, welche die Nutzer überwachten und ihnen politische Rechte vorenthielten. Gesetze des demokratischen Staates Korea hingegen ignoriere der Konzern. "Apple muss gestoppt werden", sagte Sweeney wörtlich.
Sweeney: Die Welt braucht einen "universellen App Store"Die Tatsache, dass Google in Südkorea künftig einen Anteil von Zahlungen für In-App-Käufe kassiert, welche außerhalb des eigenen Ökosystems erfolgen, bezeichnete Sweeney als "verrückt". Epic werde das südostasiatische Land im Kampf gegen derartige "Vergeltungsprovisionen" unterstützen, so der Chef des Spieleherstellers. In einem Interview betonte der CEO zudem, die Welt brauche einen "universellen App Store", welcher auf allen Plattformen zur Verfügung stehen müsse. Das schließe sowohl iOS/iPadOS und Android als auch Xbox, PlayStation und Nintendo sowie Macs und Windows-Rechner ein. Epic arbeite daran, Entwicklern und Diensteanbietern ein entsprechendes System zur Verfügung stellen zu können. Nutzer sollten die Gewissheit haben, einmal erworbene Software auf allen ihren Geräten und Plattformen einsetzen zu können.