Epic legt Berufung gegen App-Store-Urteil ein
Vergangene Woche fällte Richterin Yvonne Gonzalez Rogers am Bezirksgericht für Nordkalifornien ein durchaus bemerkenswertes Urteil: Im Rechtsstreit zwischen Epic und Apple entschied sie, dass Entwickler künftig auf alternative Zahlungssysteme hinweisen dürfen und so die Umsatzbeteiligung Cupertinos an im App Store bereitgestellten Anwendungen umgehen können (wir
berichteten). Auch wenn dies im Interesse Epics ist – in neun von zehn Punkten fällt das Urteil zugunsten Apples aus. So machte die Richterin geltend, dass es Epic nicht gelungen sei, Beweise für eine Monopolstellung Apples vorzulegen.
Epic legt Rechtsmittel einWährend sich Apple als strahlender Gewinner des Verfahrens sieht, nahm Epic das Urteil kurz nach dessen Verkündung zähneknirschend zur Kenntnis: Tim Sweeney, CEO der Spieleschmiede, zeigte sich auf
Twitter konsterniert. Die Entscheidung sei für Entwickler und Verbraucher kein Gewinn – man werde weiter kämpfen. Nun lässt Sweeney seinen Worten Taten folgen und geht gegen das Urteil in Berufung. Tatsächlich steht für Epic einiges auf dem Spiel: Das Unternehmen hatte es sich zum Ziel gesetzt, das Gericht von der Notwendigkeit von Sideloading zu überzeugen und demzufolge alternative App-Plattformen zuzulassen. Allein: Die Richterin folgte der Argumentation nicht.
Apple ficht Entscheidung (vorerst) nicht anDas Schreiben von Epic erklärt zwar, von Rechtsmitteln Gebrauch zu machen, nennt aber keinerlei Einzelheiten zu den Zielen des Unternehmens. Es dürfte aber einmal mehr versuchen, auf die aus seiner Sicht marktbeherrschende Stellung Cupertinos hinzuweisen. Dabei geht es auch um viel Geld: Epic nahm 12,2 Millionen US-Dollar mit der iOS-Version von
Fortnite ein, ohne die „Apple Tax“ abzuführen. Diese muss laut dem Urteil nachgezahlt werden: Etwa 3,6 Millionen Dollar muss Epic für die entgangene Umsatzbeteiligung an Apple entrichten. Cupertino scheint hingegen keinen Handlungsbedarf zu sehen: Apple kündigte bislang nicht an, das Urteil anfechten zu wollen. Der Konzern hat nun 90 Tage lang Zeit, die neuen Vorgaben umzusetzen.