Epic vs. Apple: Epic forderte spezielle Konditionen, erste Entscheidung heute Nacht erwartet
Anfang vergangener Woche schaltete Epic im beliebten Survival-Shooter Fortnite eine neue Bezahloption frei, mit welcher der Kunde direkt bei Epic echtes Geld gegen die Spielewährung "V-Bucks" eintauschen kann – vorbei an Apples In-App-Käufen und somit auch an Apples 30-prozentiger Beteiligung. Dies ist ein klarer Verstoß gegen die Regeln des App Stores – und dies war von Epic auch so geplant. Apple reagierte mit dem Rauswurf von Fortnite aus dem App Store und binnen Stunden startete Epic eine Social-Media-Kampagne. Ferner reichte Epic im selben Zeitfenster eine vorbereitete Klage gegen Apple in Kalifornien ein.
Hierauf wiederum reagierte Apple mit der Drohung, bis zum 28. August Epics Entwicklerzugang stillzulegen. Dies wäre ein großer Schlag für Epic, da der Spielehersteller wegen des Vertriebs der Unreal-Engine auf den Apple-Entwicklerzugang angewiesen ist. Gegen die geplante Stilllegung des Entwicklerzugangs geht Epic mit einer einstweiligen Verfügung vor.
Erste Entscheidung heute erwartetHeute Nacht könnte das Gericht eine allererste Entscheidung bezüglich des Entwicklerzugangs von Epic treffen. Ferner ist es möglich, dass das Gericht Apple dazu zwingt, Fortnite wieder im App Store aufzunehmen, bis der Sachverhalt abschließend geklärt ist. Diese Entscheidungen könnten erste Hinweise darauf geben, wie das Gericht die Lage beurteilt: Wird Apple dazu gezwungen, Fortnite wieder zu vertreiben und Epic weiterhin Zugang zu Apples Entwicklerwerkzeugen zu gewähren, sieht das Gericht zumindest gewisse Erfolgsaussichten für den Spielehersteller.
Epic wollte SonderregelungenWie aus einer ersten
Antwort von Apple an das Gericht hervorgeht, begehrte Epic bereits vor der Eskalation eine Sonderregelung für das Unternehmen im App Store. Apple führt stets an, dass alle Unternehmen im App Store gleich behandelt werden – doch wie kürzlich bekannt wurde, erhielten sehr wohl manche Konzerne Sonderregelungen. Amazon beispielsweise zahlt beim Vertrieb von Prime Video nur 15 Prozent "Apple Tax" – andere Hersteller müssen 30 Prozent ihres Umsatzes an Apple abführen.
In dem Schreiben von Apple sagt Phil Schiller, dass der CEO Tim Sweeney Apple bereits am 30. Juni kontaktierte und eine Sonderregelung anstrebte, welche zu einer kompletten Änderung der Regeln im App Store geführt hätte. Hierbei drehte es sich wohl um den
Epic Store, welchen Sweeney auch gerne auf iPhones und iPads anbieten würde. Aber ein "Store im Store" gestattet Apple im App Store nicht. Ob Epic auch eine Reduzierung der Apple-Beteiligung wünschte, ist nicht bekannt.