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Epic vs. Apple: Verfahren geht in zweite Runde – Apple wirft Epic "globalen Kreuzzug" vor

Apples laufende Auseinandersetzungen mit Wettbewerbsbehörden und einige Gesetzesvorhaben im Zusammenhang mit dem App Store haben den Rechtsstreit mit Epic Games in den vergangenen Wochen etwas in den Hintergrund treten lassen. Das Verfahren ist aber bekanntlich noch lange nicht beendet und geht jetzt in die zweite Runde, nachdem sowohl der iPhone-Konzern als auch der Spielehersteller in Berufung gegangen sind. In einem "Opening Brief" an die zuständige zweite Instanz tritt Apple jetzt den bereits von Epic vorgebrachten Argumenten entgegen.


Epic: Erste Instanz hat "fehlerhafte Feststellungen" getroffen
Im ersten Prozess hatte Richterin Yvonne Gonzalez Rogers zwar Apple weitgehend Recht gegeben, den iPhone-Konzern allerdings zu einer Öffnung des iOS App Stores für alternative Bezahlmethoden verpflichtet. Ein höheres Gericht hob diese Anordnung allerdings kurz vor Ablauf der gesetzten Frist bis zur Entscheidung in der zweiten Instanz auf. Epic legte bereits im Januar dieses Jahres gegen das erste Urteil Berufung ein und kritisierte in einem entsprechenden Dokument unter anderem, dass Gonzalez Rogers "fehlerhafte Feststellungen" getroffen habe. Entgegen der Ansicht der Richterin nehme Apple beim iOS App Store sehr wohl eine Monopolstellung ein, so der Spielehersteller. Diese Ansicht will Epic im Berufungsverfahren mit zusätzlichen Beweisen untermauern.

Apple: Epics Argumente sind "irreführend und unbegründet"
Apple kontert jetzt diese Argumente mit einem eigenen Schriftstück (PDF-Datei), welches 9to5Mac vorliegt. Darin wirft der iPhone-Konzern Epic unter anderem vor, das Narrativ zu ändern. Dem Spielehersteller gelinge es in der Begründung für die Berufung ebenso wie im ersten Verfahren nämlich nicht, Beweise für seine Behauptungen vorzulegen. Das Unternehmen habe den Prozess in der ersten Instanz nicht verloren, weil Richterin Yvonne Gonzalez Rogers Fehler gemacht habe. Vielmehr seien die Argumente von Epic Games selbst "irreführend und völlig unbegründet" gewesen, heißt es in dem Dokument für das Berufungsgericht. Die vom Spielehersteller aufgebotenen Zeugen hätten sich als "unglaubwürdig und unzuverlässig" erwiesen und seien bereit gewesen, die Wahrheit im Sinne des von diesem gewünschten Ergebnisses zurechtzubiegen. Epic befinde sich auf einem "globalen Kreuzzug", mit dem Gerichte, Wettbewerbsbehörden und Gesetzgeber gegen Apple in Stellung gebracht werden sollen.

Verhandlungstermin ist bislang nicht angesetzt
Apple spricht Epic Games darüber hinaus grundsätzlich das Recht ab, im Berufungsverfahren gänzlich neue Argumente vorzubringen. Der Spielehersteller sei bekanntlich kein iOS-Entwickler mehr, weil sein Account geschlossen wurde. Er müsse sich daher darauf beschränken, das erstinstanzliche Urteil im Hinblick auf Verfahrensfehler anzufechten. Ob Apple mit dieser Einlassung in der zweiten Instanz punkten kann, bleibt abzuwarten. Einen Verhandlungstermin hat das Berufungsgericht bislang nicht angesetzt.

Kommentare

Perry Goldsmith
Perry Goldsmith29.03.22 11:00
Die Klage von Epic ist scheinheilig und ungerechtfertigt.

Allerdings kann man sich fragen, ob das AppStore-Modell wirklich noch Zeitgemäß ist und wie man Vertrauen und Sicherheit gewährleisten kann, ohne dass es eine einzige Stelle gibt, die bei einem Fehler gleich alle Programme auf allen Geräten betrifft.

Ich würde mir vor allem auch wünschen, dass man unbürokratisch kleine, freie Programme auf ein Gerät laden könnte, ohne irgendwelche Signaturen und Schlüssel zu besorgen. Dass Epic noch mehr Kohle scheffeln kann ist für mich kein erstrebenswerter Zustand, insbesondere weil die Erfahrung zeigt, dass es mit der Kundenfreundlichkeit in der von Epic und Microsoft angestrebten Situation nicht weit her ist.
+1
Megaseppl29.03.22 14:00
Perry Goldsmith
Ich würde mir vor allem auch wünschen, dass man unbürokratisch kleine, freie Programme auf ein Gerät laden könnte, ohne irgendwelche Signaturen und Schlüssel zu besorgen.
Nervt mich auch.
Ich habe ein paar Apps nur für mich entwickelt. Die sollen nicht in den App-Store.
Und nur um 1x im Jahr meine eigenen Apps auf meine iOS-Geräte zu bringen, muss ich jährlich 100 $ bezahlen. Unter Android muss ich einen Haken setzen, danach kann ich meine eigenen Apps problemlos, kostenlos und dauerhaft aufspielen.

(Unter iOS kann man zwar prinzipiell seit ein paar Jahren auch kostenlos eigene Apps aufspielen, die Apps "halten" aber nur etwa eine(?) Woche, danach läuft das Zertifikat ab und man darf es erneut durchführen...)
+1
eyespy3929.03.22 20:19
Perry Goldsmith
…Ich würde mir vor allem auch wünschen, dass man unbürokratisch kleine, freie Programme auf ein Gerät laden könnte, ohne irgendwelche Signaturen und Schlüssel zu besorgen. …

Das System mit Schlüsseln und digitalen Signaturen ganz entbehrlich zu machen, ist wohl keine gute Idee. Allerdings könnten selbst erstellte Signaturen oder Zertifikate vielleicht mit längerer Lebensdauer versehen werden…
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