„Epic will, dass wir wie Android werden“: Prozessauftakt legt weitere Interna offen
Im kalifornischen Oakland hat heute der Prozess zwischen Epic und Apple begonnen. Das zuständige Bundesgericht geht der Frage nach, ob Apple mit dem hauseigenen App Store eine Monopolstellung einnimmt und Entwickler aufgrund der obligatorischen Umsatzbeteiligung und fehlenden alternativen Plattformen auf iOS und iPadOS benachteiligt. Die Anwälte beider Streitparteien legten zu Beginn des Prozesses noch einmal alle Argumente dar. Dabei fiel so manche provokante Anmerkung, außerdem tauchen bislang unbekannte Details auf: So zeigt sich, dass Epic und Apple ein gemeinsames Bundle ausarbeiten wollten.
Epic sieht keine Notwendigkeit für einen App Store ohne AlternativenDie Eröffnungsplädoyers beider Parteien stützten sich vor allem auf Präsentationen, die auf
The Verge eingesehen werden können. Epic bediente sich außerordentlich vieler Zitate des Apple-Managements. Die Spieleschmiede verweist unter anderem auf Aussagen von Phil Schiller, Craig Federighi, Scott Forstall sowie Steve Jobs. So habe Cupertino in der Vergangenheit Aussagen getätigt, wonach die Monetarisierungsabsichten mit dem App Store nur eine untergeordnete Rolle spielen würden. Außerdem sei Apple in der Lage, von macOS bekannte Sicherheitsmechanismen auch in iOS zu integrieren, so Epic.
Epic verweist auf zahlreiche Aussagen von Apple-Mitarbeitern
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The Verge Apple verweist auf Sicherheitsfeatures des App StoresApple sieht das wenig überraschend anders und teilt zu Beginn des Verfahrens gegen die Spieleschmiede aus: So habe Epic nicht in Innovationen, sondern in Anwälte und PR investiert, um jene Vorteile auszuschöpfen, die Cupertino kostenlos bereitstelle. App Stores von Drittanbietern unter iOS zuzulassen, lehnt der Konzern kategorisch ab: „Epic möchte, dass wir wie Android werden, aber wir wollen das nicht.“ Apples Anwälte wiesen Epic-CEO Tim Sweeney zudem darauf hin, dass sein Unternehmen kein Problem mit der gleich hohen Umsatzbeteiligung bei Spielkonsolen wie der PlayStation oder Xbox habe. Sweeney differenzierte zwischen den Angeboten: Bei Konsolen könne mit der Hardware kein Geld verdient werden, das iPhone sei hingegen ein sehr profitables Geschäft.
Apple hebt besonders die Sicherheitsmerkmale des App Stores hervor
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The Verge Beide Unternehmen planten ein gemeinsames Service-BundleAus den
Gerichtsdokumenten geht hervor, dass Apple und Epic durchaus einmal an einer Zusammenarbeit gelegen waren: Beide Unternehmen planten ein Abo-Bundle für den sogenannten „Fortnite Club“, welches 20 US-Dollar pro Monat kosten sollte und Zugang zu ebenjenem Club sowie den Diensten Apple Music und Apple TV+ einräumen sollte. Die Vereinbarung sah vor, dass auf Apple 15 und auf Epic 5 Dollar des Betrags entfallen, falls das Abo über eine der Anwendungen von Apple abgeschlossen worden wäre. Eine andere Verteilung wäre bei Abschluss über Fortnite zum Tragen gekommen: In diesem Fall hätte Epic 12 Dollar erhalten.