Erfahrungsbericht: Die ersten 48 Stunden mit dem iPhone X
Display und Front-Kamera-BörzelNicht-rechteckige Bildschirme haben deutliche Vorteile und Nachteile: Der zur Verfügung stehende Platz wird besser ausgenutzt und das Design des Gerätes wirkt eigenständiger. Nutzer und auch Entwickler haben aber mit diversen Problemen zu kämpfen, besonders dass der
uneingeschränkt nutzbare Bereich deutlich kleiner ist, als die reine Display-Diagonale suggeriert. Entwickler müssen sich geschickte Möglichkeiten ausdenken, um den Kamera-Bereich und die runden Ecken ins Design einer App zu integrieren - Nutzer müssen sich daher gedulden, bis Apps angepasst sind (startet man nicht angepasste Apps auf dem iPhone X, präsentieren sich diese mit einem schwarzen Balken über und unter der App). Mit dem iPhone Simulator waren Tests bestehender Apps nur eingeschränkt möglich.
Als vorheriger Eigentümer eines iPhone-Plus-Modells hatte ich zuerst bedenken, ob das iPhone X wirklich ausreichend uneingeschränkte Display-Fläche bietet. Und tatsächlich ist die "Safe Area" deutlich kleiner als beim iPhone 6, 6S, 7 und 8 Plus - allerdings ist die Statusleiste vollständig in den "Ohren" neben des Front-Kamera-Börzels untergebracht und der Home-Knopf-Ersatz ist am unteren Bildschirmrand sehr schmal, so dass sich selbst Nutzer der Plus-Modelle nicht einschränken müssen.
Der Face-ID-Kamera-Börzel am oberen Display-Rand ist bei Nutzung im Hochkant-Format nicht störend - die Status-Leiste ist dadurch in der Mitte geteilt, links wird im entsperrten Zustand die Uhrzeit angezeigt, rechts der Mobilfunk- und WLAN-Empfang. Da im Hochkant-Format keine wirklich nutzbare Bildschirmfläche verloren geht, stört hierbei der Bürzel nicht. Anders sieht es im Quer-Format aus: Dort wird auf einer Bildschirmseite eine Menge nutzbarer Fläche weggeschnitten und aufgrund der Symmetrie weist Apple App-Entwickler dazu an, den Platz an beiden Seiten nicht für essentielle Inhalte zu nutzen. Wer also oft im Querformat arbeitet, sollte sich vorher einmal das Gerät im Laden betrachten, ob er mit dieser Limitierung leben kann.
Berichte über Farbverschiebungen bei bestimmten Blickwinkeln auf das OLED-Display konnte ich während der ersten Tage nicht erkennen. Positiv am Display sind die kräftigen Farben und das satte Schwarz - LCD-Displays können kein vollständiges Schwarz produzieren, OLED-Displays hingegen schon wie bei der Apple Watch zu beobachten.
Was Apple allerdings mit der Auflösungserhöhung bezwecken wollte, bleibt mir schleierhaft - bei normalen Retina-Displays sind mir ohne Lupe und bei normaler Betrachtungsdistanz keine sichtbaren Pixel aufgefallen und beim Super-Retina-Display des iPhone X ebensowenig. Bis auf mehr erforderliche Rechenleistung zur Darstellung ist für mich keine Änderung feststellbar.
KameraSteigt man von einem älteren iPhone-Modell, wie zum Beispiel dem iPhone 6 oder 6s auf das iPhone X um, erhält man eine deutlich bessere Kamera samt optischem 2x-Zoom und den Portrait-Effekten. Bei schlechtem Licht ist die neue Kamera den älteren deutlich überlegen. Ob man allerdings einen praktischen Unterschied zwischen beispielsweise einem iPhone 7 Plus bei der Kamera tatsächlich merken wird, sei einmal dahingestellt.
GehäuseDas Gehäuse des iPhone X in Space Gray gefällt mir sehr - besonders der Edelstahlrahmen in Schwarz sieht edel aus und fühlt sich wertig an, ähnlich wie bei den Edelstahl-Modellen der Apple Watch. Auch die Glasrückseite vermittelt das Gefühl, Qualität in der Hand zu halten. Schade nur, dass es sehr riskant ist, ein iPhone ohne entsprechende Hülle zu nutzen - besonders beim iPhone X sind die
Reparaturpreise gesalzen.
Somit packte auch ich das schicke Gerät in einem antrazit-farbene Lederhülle von Apple - doch gerade in der Hülle fällt auf, dass das iPhone X im Vergleich zum iPhone 6S Plus etwas dicker ist. Bevor man sich an die neuen Dimensionen gewöhnt hat, fühlt sich das X etwas klobiger an. Nach einiger Zeit ist dies aber vergessen und man erfreut sich eher daran, wie einfach das iPhone X in die Hosentasche passt.