Erfahrungsbericht: Die ersten 48 Stunden mit dem iPhone X
Negative KleinigkeitenJede große Produktneuheit bringt selbstverständlich auch manche kleinen Ärgernisse mit sich. So scheint das iPhone X bei Last, in meinem Fall das Wiederherstellen eins iCloud-Backups samt umfangreicher iCloud Photo-Bibliothek, den Bildschirm schon recht früh abzudunkeln, um die Hitzeentwicklung im Inneren in den Griff zu bekommen. Zwar kenne ich dieses Verhalten bereits von einigen iPhone-Generationen - beim iPhone X schien dies aber schon recht früh bei geringer spürbarer Wärme am Gehäuse der Fall zu sein. Nachdem das Wiederherstellen des Backups abgeschlossen war, erreichte ich bei meiner täglichen Nutzung das Abdunkeln des Displays nicht mehr.
Zeigt das iPhone X den Sperrbildschirm, wird das rechte "Ohr" des Displays für die Anzeige der Mobilfunk- und WLAN-Güte genutzt. Im linken Ohr wird im Sperrbildschirm konstant der Mobilfunkprovider-Name angezeigt - passt dieser nicht vollständig ins Ohr, scrollt dieser am laufenden Band durch diesen Bereich. Dies ist nicht nur eine recht dämliche Nutzung der sehr prominenter Display-Fläche am oberen Rand, besonders die stete Animation des Namens nervt unglaublich, da man jedes mal glaubt, dort eine wichtige Information vorzufinden.
Ein merkwürdiges Verhalten konnte ich beim iPhone X feststellen, kurz bevor der Akku seinen Geist aufgab. Bei etwa 3% Restladung ohne aktivierten Stromsparmodus fing die Bildschirmdarstellung plötzlich sehr an zu ruckeln - normalerweise sind alle Animationen butterweich. Gefühlt wurden beim Scrollen nur noch 10 statt 60 Bilder pro Sekunde angezeigt. Auch funktionierte bei diesem tiefen Akku-Stand Face ID nicht mehr - es wurde immer sofort der Sperrcode abgefragt. Es handelt sich hierbei wohl um einen erweiterten Stromspar-Modus kurz bevor der Akku endgültig der nötige Saft fehlt, das iPhone X weiter zu versorgen.
FazitNachdem Apple mit dem iPhone 7 und iPhone 8 nur äußerst moderate Änderungen einführte - das Design blieb auf den ersten Blick fast unverändert, die Geräte boten außer mehr Rechenleistung kaum neue Möglichkeiten - änderte Apple mit dem iPhone X erstmals fundamentale Bedienungsweisen und hebt das Gerät auch optisch von den übrigen Modellen ab.
Apples Marketing geht beim iPhone X definitiv zu weit: Es ist schlichtweg dreist, das iPhone X mit der Revolution zu vergleichen, welche das erste iPhone einleitete. Das erste iPhone krempelte ein gesamtes Marktsegment um, trieb bestehende erfolgreiche Handyhersteller in die Pleite und machte ein Unternehmen zum wertvollsten der Welt. Mit dem ersten iPhone kamen Käufer erstmals in den Genuss, unterwegs bequem mit einer neuen Touch-Oberfläche E-Mails zu beantworten, Webseiten zu besuchen und Spiele zu spielen. Bis auf Details lässt sich alles, was auf dem iPhone X möglich ist, auch mit einem "konventionellen" iPhone erledigen - der wirkliche Mehrwert des Gerätes ist, ganz objektiv betrachtet, gering.
Für Technik-begeisterte und Design-Liebhaber bietet das iPhone dank Face ID sowie dem großen Bildschirm trotz geringer Gehäuse-Ausmaße dennoch Punkte, mit denen sich das iPhone von den bisherigen Modellen absetzt. Könnte ich zwischen Touch ID und Face ID wählen, würde ich nach zwei Tagen Nutzung ohne Zögern Face ID wählen - Apple hat es hier geschafft, dass die Authentifizierung noch transparenter für den Nutzer abläuft als mit dem Fingerscanner.
Apple liefert mit dem iPhone X das in meinen Augen beste iPhone aller Zeiten - der Abstand zu den bisherigen Modellen ist aber lange nicht so groß, wie Apples Marketing-Abteilung dem Kunden suggeriert.