Erfinder der ersten Spielekonsole ist tot
Apples Ausflug in den Konsolenmarkt war zwar vor fast 20 Jahren mit dem Pippin zwar nicht von Erfolg gekrönt – Unternehmen wie Sony und Microsoft sind mit ihren Maschinen dafür aber umso erfolgreicher, sodass die Videospielindustrie inzwischen ein Milliardengeschäft ist. Das alles war Ende der 1960er allerdings noch nicht absehbar. Damals hatte der Elektroingenieur Ralph H. Baer die bahnbrechende Idee, Brett- und Sportspiele nicht nur in der realen Welt, sondern auch virtuell auf dem Fernseher zu spielen.
Baer überzeugte den amerikanischen Militärzulieferer Sanders Associates, für den er arbeitete, von dem Konzept und erhielt 2.000 US-Dollar, um weiter an der ersten Spielekonsole tüfteln zu können.
„Ping Pong“, eines der Spiele von Baers Prototyp „Brown Box“, simulierte ein Tischtennisspiel mit zwei Schlägern. Sanders Associates sah Potential in Baers Erfindung, ließ die Technik patentieren und verkaufte die Lizenz an den TV-Hersteller Magnavox.
1972 veröffentlichte Magnavox die erste Spielekonsole der Welt, die Magnavox Odyssey. Diese basierte auf Baers Erfindung und war ein Achtungsefolg – immerhin 350.000mal soll die Konsole verkauft worden sein. Populär wurde die Konsole aber vor allem wegen eines Spiels, das der Atari-Gründer Nolan Bushnell entwickelte: Pong, dessen Arkade-Automat zuvor den ersten Videospiel-Boom auslöste und Ataris Erfolg begründete.
Das Spiel erinnerte nicht nur verdächtig an Baers „Ping Pong“ von 1969 – die Idee zu Pong kam Bushnell, als er Baers’ Variante auf einer Demonstrationsveranstaltung sah. Bushnell gilt zwar bei vielen als Vater der Videospiele; die Idee zu Pong kam aber nachweislich von dem in Deutschland geborenen und 1938 vor dem Naziterror in die USA geflüchteten Baer.
Im Laufe der
1970er und 1980er gelang Baer mit dem elektronischen Spiel „Senso“, das den Spieler mit Tönen und bunt blinkenden Tasten herausforderte, ein kommerzieller Erfolg. In den USA erhielt Baer bereits einige Ehrungen, darunter die National Medal of Technology, die ihm der damalige Präsident George W. Bush überreichte. Apple-Mitbegründer Steve Wozniak sagte über den Erfinder: „Ich kann Ralph niemals genug dafür danken, was er mir und jedem anderen gegeben hat.“ Der 92-jährige Ralph H. Baer starb am 6. Dezember in Manchester (New Hampshire, USA).
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