Erinnerung an die erste Mondlandung – Ein iPhone 6 könnte 120 Mio. Apollo-Missionen steuern
Es war zweifellos eines der bewegendsten und – für diejenigen, die es miterlebten – am stärksten in Erinnerung bleibenden Ereignisse der jüngeren Menschheitsgeschichte: Am 21. Juli 1969 betrat mit Neil Armstrong erstmals ein Mensch die Oberfläche des Mondes. Rund 600 Millionen Menschen verfolgten das Ereignis an den (Röhren-) Bildschirmen weltweit.
Bei näherer Betrachtung der damals verfügbaren Technik, vor allem im Bereich Computer, ist es aus heutiger Sicht kaum vorstellbar, welch unglaubliche Meisterleistung der NASA und ihren Astronauten damals gelang. Der Professor für Computer-Wissenschaften an der University of Nottingham Graham Kendall hat in einem Artikel für
The Conversation einige Details zur Computertechnik, speziell dem Navigationscomputer der Apollo 11 (Apollo Guidance Computer –AGC) zusammengefasst. Demnach hatte der AGC einen RAM-Speicher von 2.048
Worten oder 32.768 Bits RAM. Zusätzlich gab es 72 KB (Kilobyte) ROM.
Um das in eine bessere Perspektive zu rücken, vergleicht Kendall dies mit einem iPhone mit 4 GB RAM. Das sind 34.359.738.368 Bits oder über eine Million mal mehr Speicher. Aktuell sind iPhones zudem mit bis zu 512 GB wiederbeschreibbarem Festspeicher (SSD) ausgestattet, was 4.398.046.511.104 Bits entspricht, oder über sieben Millionen mal mehr, als der Navigationscomputer von Apollo 11.
Allerdings war die Speichergröße weniger entscheidend, als die Rechenleistung. Der
Prozessor im Apollo-11-Computer lief mit einer Taktfrequent von 0,043 MHZ, der zum Vergleich herangezogene iPhone-Prozessor hingegen mit (
kalkulierten) 2.490 MHz.
Wie
ZME Science an anderer Stelle errechnete, liegt die Rechenleistung eines iPhone 6 mit 3,36 Mrd. Operationen pro Sekunde gut 120 Millionen Mal über der des AGC im Apollo-Raumschiff. Oder anders ausgedrückt: Ein iPhone 6 könnte die Navigationsberechnungen von 120 Mio. Apollo-Missionen gleichzeitig durchführen.
Natürlich sind solche Vergleiche nie ganz statthaft, wie die Verfasser betonen. So, wie der Vergleich des ersten Flugzeugs der Wright Brüder mit einem modernen Kampfjet schon sehr weit hergeholt wäre. Immerhin fliegen beide. Aber beeindruckend ist es trotzdem. So könnte das iPhone 6 sogar den deutlich jüngeren und leistungsstärkeren "Supercomputer" IBM Deep Blue von 1997 schlagen, der seinerzeit Garry Kasparov im Schach besiegte.
Natürlich ließen sich diese Überlegungen noch viel weiter spinnen. Selbst eine Apple Watch wäre Leistungsstark genug den Apollo AGC zu düpieren. Sogar Smart-Home Lampen haben mehr Rechenleistung in der Fassung. Doch das alles macht die erfolgreich gemeisterte Herausforderung der Mondlandung (und weiterer Apollo-Missionen bis 1972) umso beeindruckender. Jetzt muss die Menschheit erst wieder beweisen, ob es ihr trotz millionen- oder gar milliardenfacher Rechenleistung noch mal gelingt, den Mond zu betreten. Vielleicht klappt es ja in den 2020ern.