Erneut Ärger mit dem Kartellrecht: Russische Behörden gehen gegen App Store vor
Dass Apple über ungeheure Marktmacht verfügt, würden wohl die wenigsten Branchenkenner in Abrede stellen. Dass der US-Konzern diese ausnutzt, um andere Unternehmen auszubremsen oder deren Eintritt in den Markt zu erschweren, ist indes ein Vorwurf, der nicht nur auf Zustimmung stößt. Apple selbst verwahrt sich gegen derlei Anschuldigungen, die mittlerweile aus vielen Teilen der Welt kommen: In den USA musste Tim Cook in dieser Sache bereits vor dem US-Repräsentantenhaus Stellung beziehen, außerdem melden Entwickler und Konkurrenten immer wieder Kritik an Apple an. Das Unternehmen lege seine eigenen Richtlinien für den App Store überaus willkürlich aus – in diese Kerbe schlug zuletzt Microsoft. Die Redmonder waren über das
Ende ihres Cloud-Streaming-Dienstes xCloud verärgert und bezichtigten Apple der Ungleichbehandlung der im App Store verfügbaren Anwendungen. Auch die EU-Kommission sieht das geltende Wettbewerbsrecht verletzt – und kündigte eine
strengere Regulierung von Technologie-Giganten an. Nun wird auch Russlands Wettbewerbsbehörde auf das Geschäftsgebaren von Apple aufmerksam.
FAS vs. Apple: Unzulässige Entfernung einer AppDas russische Kartellamt FAS (Federal Antimonopoly Service) zweifelt am fairen Umgang Apples mit Anwendungen von Drittanbietern, wie
Reuters berichtet. Hintergrund der Untersuchung ist eine Beschwerde der auf Sicherheitsprogramme spezialisierten Softwareschmiede Kaspersky Lab. Das Unternehmen behauptet, Apple habe die Freigabe eines Updates der von Kaspersky entwickelten Safe-Kids-App verweigert. Das sei in jenem Zeitraum passiert, als Apple mit iOS 12 die Funktion „Bildschirmzeit“ vorstellte. Das Feature habe ähnliche Konfigurationsmöglichkeiten aufgewiesen wie die Safe-Kids-App – und so habe sich Apple dazu entschlossen, diese Anwendung aus dem App Store zu entfernen. Die Behörde entschied für Kaspersky: Die Blockierung der betroffenen Applikation sei rechtswidrig.
Apple wehrt sich gegen EntscheidungTatsächlich bestätigte Apple, einige Apps mit Kindersicherungsfunktionen des hauseigenen App Stores verwiesen zu haben. Diese hätten die Sicherheit und Privatsphäre der Anwender gefährdet, so der US-Konzern. Die Entscheidung des Kartellamts will Cupertino nicht auf sich sitzen lassen: Apple kündigte bereits an, dagegen Widerspruch einzulegen.