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Erneut Pegasus: HomeKit-Exploit für Spyware-Angriffe auf iPhones genutzt

Forensik-Software und Staatstrojaner nutzen Sicherheitslücken in Betriebssystemen aus, um verschlüsselte Daten aus Smartphones und Computern zu extrahieren beziehungsweise Zielpersonen in Echtzeit zu überwachen. Solche Spezialsoftware wird stets mit dem Argument vermarktet, schlimmen Verbrechen auf die Spur zu kommen. Eine Vielzahl von Berichten deutet darauf hin, dass Polizeibehörden diese missbrauchen, um unliebsame Journalisten und politische Aktivisten auszuspähen. Amnesty International stellte jüngst ein Dossier über eine Vielzahl solcher Fälle vor, die sich in Serbien zugetragen haben. Darunter waren zwei Fälle, bei denen iPhones möglicherweise mit Spyware infiziert wurden.


Auf Seite 27 des Dossiers wird der Angriff erläutert: Die betroffenen Personen waren bei politischen Think-Tanks beschäftigt; ihre iPhones wurden im August 2023 beinahe gleichzeitig von iCloud-Konten kontaktiert. Laut Amnesty International kam dabei eine Schwachstelle in Apples Heimautomatisierungslösung HomeKit zum Einsatz. Es handelte sich um einen „Zero-Click Exploit“ – die Zielpersonen mussten also nicht einmal auf einen kompromittierten Link klicken, um die Attacke zu aktivieren.

Hinweis von Apple
Im Oktober erhielten beide Betroffenen unabhängig voneinander eine Nachricht von Apple, dass ihr iPhone möglicherweise mithilfe von Söldnersoftware angegriffen wurde. Ob die iPhones tatsächlich mit Spyware infiziert wurden, konnte das Amnesty International Security Lab nicht hundertprozentig feststellen. Trotzdem brachte es einiges über Form und Ursprung des Angriffs in Erfahrung: Gemäß der Analyse der Menschenrechtsorganisation ist diese Attacke auf den Spyware-Installer „Pegasus“ der NSO Group zurückzuführen – diese wird in Serbien bis in den Dezember 2024 eingesetzt.

Android-Phones auf Polizeiwache geknackt
Das Dossier beschreibt eine Vielzahl weiterer Berichte serbischer Umwelt- und Jugend-Aktivisten sowie Journalisten. Es lässt vermuten, dass Attacken auf Smartphones zum regulären Werkzeug serbischer Behörden gehören. Amnesty International liegen mehrere Berichte von Menschen vor, die auf einer Polizeistation oder Behörde zur Aussage gebeten wurden und dabei ihr Smartphone in einem anderen Raum zurücklassen mussten. Als sie es zurückerlangten, waren Spuren von Datenextraktionen erkennbar. In solchen Fällen konnten die Sicherheitsforscher von Amnesty International Spuren des Entschlüsselungswerkzeugs Cellebrite entdecken. In einem Fall zeigte eine Mitteilung, dass sämtliche Kontakte exportiert wurden; andere Smartphones hatten im Nachgang zusätzliche Software installiert, die sich unter anderem durch eine deutlich verringerte Akkulaufzeit bemerkbar machten.

Blockierungsmodus für exponierte Personen
Sicherheitsforscher von Amnesty International haben im Jahr 2020 maßgeblich dazu beigetragen, das „Pegasus Project“ an die Öffentlichkeit zu bringen. Dabei wurden vielfache, weltweite Fälle publik, in denen Journalisten und Menschenrechtler erst via Pegasus-Software ausgespäht und später verschleppt oder gar umgebracht wurden. Apple reagierte mit der Entwicklung des „Blockierungsmodus“ für iOS (später auch iPadOS und macOS). Mit ihm werden einige Komfortfunktionen deaktiviert, in denen sich Sicherheitslücken verbergen könnten. Außerdem informiert das hauseigene Sicherheits-Team mehrmals jährlich Individuen, auf deren Apple-Accounts es mögliche Attacken registriert hat.

Kommentare

Marcel_75@work
Marcel_75@work17.12.24 15:36
Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass Pegasus auch bei deutschen Staatsbürgern zur Anwendung kommt – in diesem konkreten Fall, sobald diese Kontakt zu Botschaften bzw. Mitarbeitern von Botschaften aus Ländern wie Katar, Saudi-Arabien usw. haben.

Aus meiner ganz persönlichen Sicht ein Skandal, denn der Betroffene (einer meiner Klienten) ist weder ein Krimineller noch ein Steuerbetrüger oder ähnliches – und wenn man so etwas bei der Polizei meldet, gibt es sowieso nur ein "Schulter zucken"…

Außer den "Blockierungsmodus" zu aktivieren hat man eigentlich keine Chance, sich dagegen erfolgreich zur Wehr zu setzen, vor allem nicht auf dem Rechtsweg.

Schöne freiheitliche Demokratie die wir hier haben, oder?
+3
Touni
Touni17.12.24 15:53
Pegasus wird von einer israelischen Firma angeboten und der israelische Staat hilft der Firma aktiv gegen Klagen vor anderen Staats zur herusgabe der Kundenliste usw. Weiterhin gibt es auch mehrere Beweise, dass der israelische Geheimdienst beteiligt ist.
"Die Betrachtung der Dinge, so wie sie sind, ohne Ersatz oder Betrug, ohne Irrtum oder Unklarheit, ist eine edlere Sache als eine Fülle von Erfindungen." Francis Bacon (1561-1626)
+6
Dunnikin
Dunnikin17.12.24 16:04
Wir leben zum Glück in einem Rechtsstaat. Daher muß der Einsatz solcher Software einige Hürden nehmen, um auf deutsche Staatsbürger losgelassen zu werden.

Darunter dürfte mal der Kontakt zu einer Botschaft allein nicht ausreichen.

Ich bin immer erstaunt, wenn in Frage gestellt wird, ob wir in einer Demokratie oder einem Rechtsstaat leben. Antwort: Ja, verdammt nochmal! Wäre dies kein Rechtsstaat, würde allein eine derartige kritische Frage ausreichen, um im Gulag oder Umerziehungslager zu landen oder „nur“ für zehn Jahre eingebuchtet zu werden.

Wer Kontakt zu Menschen hat, die staatliche Folter erlebt haben, stellt die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Deutschland nicht in Frage. Also besser mit Flüchtlingen anstelle über Flüchtlinge reden. Aber Vorsicht, das kann den Horizont erweitern.
+5
Marcel_75@work
Marcel_75@work17.12.24 19:40
Dunnikin: Mit meinem letzten Satz habe ich jetzt wo genau Demokratie und Rechtsstaat komplett in Frage gestellt?

Ja, wir leben hier in einer Demokratie und einem Rechtsstaat. Aber um genau dies zu bewahren, muss man eben auch kritisch hinterfragen, wann und wie es zum Einsatz besagter Staatstrojaner kommt!

Unter anderem genau aus diesem Grund hat bereits im Sommer 2022 die GFF (Gesellschaft für Freiheitsrechte) vor dem Bundesverfassungsgericht Verfassungsbeschwerde gegen den im Artikel 10-Gesetz (G10) geregelten Einsatz von Staatstrojanern durch deutsche Nachrichtendienste eingereicht:



Und was Du bei Deiner Argumentation auch einfach mal komplett ausklammerst: Nehmen wir mal den Idealfall an, dass deutsche Ermittlungsbehörden sich diesbezüglich zu 100% an Recht und Ordnung halten. Aber der israelische Geheimdienst? US-Geheimdienste? Merkst Du selbst, oder?

PS: Und dann noch Deine letzte Anmerkung bezüglich der Erweiterung des Horizonts, mit Flüchtlingen reden statt über sie… Spätestens damit hast Du Dich komplett disqualifiziert, denn das eine hat mit dem anderen jetzt was genau zu tun? Aber klar, in "Deiner Welt" ist jeder, der die Durchsetzung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Deutschland anzweifelt, gleich ein Schwurbler oder womöglich sogar Ausländerfeind. Einfach nur traurig und geradezu lächerlich, wie Du glaubst hier argumentieren zu können…

Und genau wegen solcher (völlig unnötigen) Ablenkungsmanöver wird eine sinnvolle und zielgerichtete Diskussion ganz schnell zunichte gemacht!
-1
Dunnikin
Dunnikin17.12.24 19:55
Flüchtlinge können dir sagen, wie es ist, unter echten staatlichen Repressalien leben zu müssen. Und kaum einer davon versteht solche Aussagen wie
Marcel_75@work
Schöne freiheitliche Demokratie die wir hier haben, oder?

diese hier.

Ich sage nicht, daß hier alles perfekt ist und ich halte mit Kritik an Staat und Regierung nicht hinter dem Berg. Aber solche Aussagen wie die oben zitierte sind zwar kein Geschwurble (habe ich nie behauptet, sondern du behauptest es, ich hätte es so eingestuft), aber eine Diskussionsgrundlage sehe ich hier nicht.

So viel zum Thema Diskussion zunichte gemacht. Ja, hast du. Mit dem letzten Satz im Eingangsposting.
0
Marcel_75@work
Marcel_75@work17.12.24 20:07
Als in der DDR geborener brauchst Du persönlich (wie auch Flüchtlinge) mir nichts über staatliche Repressalien erläutern, denn davon hatten allein schon meine Eltern (wie auch Großeltern) genug zu berichten.

Davon abgesehen ist an Dir offensichtlich auch komplett vorbei gegangen, dass es schon mehrfach (und immer noch) nachweislich Fälle von Überschreitung der Befugnisse durch Ermittlungsbehörden gab/gibt. Ja genau, hier bei uns!

Und zu meinem letzten Satz: Danke dass Du es wenigstens korrekt zitiert hast, nämlich inklusive des Emoji. Weißt Du wie man Leute wie Dich nennt? Humorbefreit! Wer ein Emoji nicht deuten kann und stattdessen alles geschriebene genau so interpretiert, wie er es gerade braucht, kommt genau zu solchen unsäglichen Aussagen wie Du.

Denn auf meine Argumente gehst Du überhaupt nicht ein, sondern ziehst Dich an diesem einen Satz hoch.

Was ist denn Deiner Meinung nach eine "Diskussionsgrundlage" zum Thema "Einsatz von Staatstrojanern"? Ist diese bei Dir womöglich nur dann gegeben, wenn wir uns alle blind und blauäugig darauf verlassen, dass das schon immer genauestens geprüft wird, wann so ein Staatstrojaner zum Einsatz kommt? Träum weiter…
-2
Dunnikin
Dunnikin17.12.24 20:20
Marcel_75@work
Davon abgesehen ist an Dir offensichtlich auch komplett vorbei gegangen, dass es schon mehrfach (und immer noch) nachweislich Fälle von Überschreitung der Befugnisse durch Ermittlungsbehörden gab/gibt. Ja genau, hier bei uns!

Weiß ich und kritisiere ich. Besonders wenn man in Bayern lebt. Lies nochmal, was ich geschrieben habe.

Und persönliche Spitzen darfst du stecken lassen.
+1
Marcel_75@work
Marcel_75@work17.12.24 20:31
Du unterstellst meinem Klienten, dass es "an etwas anderem" gelegen haben muss als seinen Kontakten zu besagten Botschaftsmitarbeitern.

Warum genau Pegasus bei ihm zum Einsatz kam, wissen wir bis heute nicht, diese beschriebenen Kontakte waren für uns noch die naheliegendste Erklärung…

Und jetzt beschreibe mir mal bitte im Detail, was genau Du für Rechtsmittel einlegen kannst hier in Deutschland bei einem solchen Vorfall, die dann auch zu einem Ergebnis führen (sprich, zu einer Art "Aufklärung") – richtig, im Prinzip gar keine, so etwas ist völlig aussichtslos.

PS:
Dunnikin
Und persönliche Spitzen darfst du stecken lassen.

Sagt der, der mich hier als "Flüchtlinge nicht Verstehender" verunglimpft… Was genau soll denn die "Spitze" gewesen sein, die ich mir Deiner Meinung nach Dir gegenüber geleistet habe? Ich verstehe es nämlich gerade nicht…

PPS: Falls Du Dich auf "humorbefreit" beziehst – entschuldige bitte, das war nicht böse gemeint.
0
haschuk17.12.24 20:39
Marcel_75@work

Warum genau Pegasus bei ihm zum Einsatz kam, wissen wir bis heute nicht, diese beschriebenen Kontakte waren für uns noch die naheliegendste Erklärung…


Also Spekulation. Da Du anscheinend Rechtsanwalt bist, respektiere ich jedoch, wenn Du das Thema „Kontakte“ nicht weiter ausführen möchtest.
+1
Dunnikin
Dunnikin17.12.24 20:42
Marcel_75@work
Du unterstellst meinem Klienten, dass es "an etwas anderem" gelegen haben muss als seinen Kontakten zu besagten Botschaftsmitarbeitern.

Habe ich nicht, es ist allgemein gehalten.
Marcel_75@work
PS:
Dunnikin
Und persönliche Spitzen darfst du stecken lassen.

Sagt der, der mich hier als "Flüchtlinge nicht Verstehender" verunglimpft…

Habe ich nicht, war allgemein gehalten.

Wenn ich die persönlichen Spitzen aufzählen soll, wird es fast ein Fullquote

Genug, das führt zu nichts.
0
Marcel_75@work
Marcel_75@work17.12.24 20:44
haschuk: Nein, ich bin kein Anwalt. Ich arbeite als freier und unabhängiger IT-Systemadministrator mit einer hohen Sensibilität für Datenschutz und Sicherheit.
0
haschuk17.12.24 23:02
Marcel_75@work

Gut. Nächste Spekulation Deinerseits. Einsatz Pegasus offenbar forensisch von Dir nachgewiesen. Was lässt Dich davon ausgehen, dass Dein Klient deutscher Staatsbürgerschaft Opfer eines deutschen Behördeneinsatzes von Pegasus wurde?
0
Marcel_75@work
Marcel_75@work17.12.24 23:49
haschuk: Ich glaube hier liegt ein Missverständnis vor – es ist mir persönlich völlig egal, welcher Staaat / welche Institution "Pegasus" bei meinem Klienten zum Einsatz gebracht hat!

Mir geht es darum (und ich nahm an, dies wäre aus meinem ursprünglichen posting ersichtlich), dass man sich auf dem Rechtsweg dagegen eben nicht wehren kann!

Also was nützt mir die viel gerühmte "freiheitlich demokratische Grundordnung" in Deutschland, wenn man bei einem Staatstrojaner-Befall "allein gelassen wird"?

Denn wie ich später auch noch einmal anmerkte – erkläre mir doch bitte mal, welche Rechtsmittel genau man einlegen sollte, die dann auch zu einem Ergebnis führen (sprich, zu einer Art "Aufklärung")?

Das ist es, was ich hierbei kritisiere!

Denn ein Staatsapparat, der seit Jahren nach immer mehr Befugnissen zur Massenüberwachung verlangt (Stichwort "Chatkontrolle" und jetzt ganz neu "responsible encryption management" – also "Hintertürchen" für NSA & Co.), wird der letzte sein, der mich im Kampf gegen den Einsatz eines solchen "Staatstrojaners" unterstützt.

Und vergessen wir bitte nicht, das (bereits vorhandene wie auch zukünftige) gesetzliche Verpflichtungen bezüglich solcher Hintertürchen im Allgemeinen mit einer Verschwiegenheitspflicht einhergehen! Vom Cloud Act, der den US-Behörden eine Hintertür zu allen Clouds gibt, hat man genau aus diesem Grund auch noch keine Fälle öffentlich zur Kenntnis nehmen können. Weil die eben alle geheim sind…

Worauf ich letztlich hinaus will: In einer idealen Welt würde mich "mein Staat" vor solchen Angriffen wie mit "Pegasus" schon auf Netzebene schützen. Und bei nachweislichen Befall würde "mein Staat" in alle Richtungen ermitteln inkl. Strafanzeige etc.

Ich hoffe, ich habe mich jetzt nicht wieder missverständlich ausgedrückt sondern es ist nun klar, was genau ich versucht habe, kritisch zu hinterfragen?
+1

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