Seit gestern Abend kann Office für iPad kostenlos geladen werden - möchte man Dokumente auch anlegen oder editieren, so gibt es monatliche Abos (10 Euro) oder Jahresabos (99 Euro). Im Abo enthalten sind auch die Office-Versionen für Mac und Windows. MacTechNews.de hat
einen Blick auf die neuen Programme geworfen und schildert die bisherigen Erfahrungen.
Wer sich nur einen kurzen Überblick machen möchte, wie Office-Dokumente auf einem iPad bearbeitet werden könnte, der
sollte nicht gleich 99 Euro als InApp-Kauf investieren, sondern über den Microsoft Store 10 Euro für ein einmonatiges Abo ausgeben (Store:
). Die Einrichtung ist etwas umständlicher als beim InApp-Kauf, da Microsoft mehrfach prüft, ob die Registrierung nicht von einem Bot vorgenommen wird. Kündigen lässt sich das Abo mit einem Klick, Microsoft macht es also an dieser Stelle nicht unnötig schwierig.
Ist eines der drei Programme freigeschaltet, so verfügen auch die anderen beiden Apps über volle Funktionalität. Direkt fällt auf, dass
Microsoft wirklich für das iPad entwickelt hat und die Programme nicht nur portiert wurden. Microsoft verwendet Standard-Elemente der iOS-UI und verzichtet weitgehend auf gänzlich eigene Lösungen. Aus diesem Grund fühlt sich die Bedienung von Word, Excel und PowerPoint auch wirklich nach iOS-App an und nicht wie ein "Alien auf dem iPad".
Sofort drängt sich natürlich die Frage auf: Wie schneiden die Programme im Vergleich zu iWork für iOS ab? Getestet haben wir auf dem langsamsten Gerät, das noch iOS 7 unterstützt, also dem iPad 2. Während Pages auch auf dem iPad 2 noch sehr flüssig läuft und Bilder butterweich durch Texte verschoben werden können, arbeitet Word etwas hakliger. Diese Beobachtung trifft auch auf Excel vs. Numbers sowie PowerPoint vs. Keynote zu. Kurz gesagt: Microsofts Office bietet mehr Funktionen (wenn auch nicht alle, die es in der Desktop-Version gibt), Apples iWork läuft dafür flüssiger.
Eine sehr praktische Funktion in PowerPoint: Führt man eine Präsentation mit PowerPoint durch,
so gibt es den digitalen Laserpointer. Eine Stelle im Bild länger antippen und es erscheint ein roter Punkt, der nun zum Zeigen verwendet werden kann. Was uns beim Testen aufgefallen ist: Word und Excel lassen sich sowohl im Hoch- als auch im Querformat nutzen – PowerPoint dagegen nur im Querformat. Synchronisieren kann man ausschließlich über Microsofts Cloud-Dienst OneDrice, der in der kostenlosen Variante 7 GB Speicher mitbringt, beim Abschluss eines Abos spendiert Microsoft allerdings 20 GB.
Auch für Tablets mit Windows 8 gibt es eine Touch-Version von Office - diese ist der iPad-Version allerdings weit unterlegen. Grund: Eigentlich ist die Windows-Version nämlich keine echte Touch-Version, sondern auf die Bedienung mit Maus und Tastatur ausgelegt, sodass man winzige Elemente treffen muss und sich sehr schnell eine Maus herbeiwünscht. Die beste mobile Office-Umsetzung bietet Microsoft daher tatsächlich für eine Konkurrenzplattform an.
Ein erstes Zwischenfazit:Genauso wie bei iWork für iOS kann man sich die Frage stellen, ob Office-Anwendungen wirklich gut auf ein iPad passen und ob Touch die beste Art der Bedienung für Programme dieser Art ist.
Microsoft liefert eine weitgehend überzeugende Umsetzung - aber dennoch fällt die Vorstellung schwer, lange Dokumente auf dem iPad zu bearbeiten. Ein Ersatz für die Desktop-Version ist die iOS-Ausgabe definitiv nicht - Korrekturen bestehender Dokumente auf Reisen: ja. Präsentieren: ja. Aber wirklich produktive Arbeit? Das ist auf dem Notebook oder Desktop-Computer einfacher und besser zu bewerkstelligen. Bei der Erstellung längerer Word-Dokumente kann aber bereits eine Bluetooth-Tastatur am iPad hilfreich sein für die Produktivität.
Office für iPad ist für all jene besonders interessant, die sich in einem Umfeld bewegen, in dem Einbindung in Microsoft-Netzwerke oder häufiger Austausch von Office-Dokumenten an der Tagesordnung sind. Gerade für Unternehmen sind Word, Excel und PowerPoint für iOS daher ein sehr wichtiges Angebot, immerhin gibt es weitaus mehr mobile iOS-Geräte als mobile Windows-Geräte. Der Sync zwischen Dateien und Microsofts OneDrive-Cloud hat im Test problemlos geklappt. Ob der Privatanwender den großen Mehrwert hat, ist allerdings nicht ganz so eindeutig zu beantworten. Wer gerne Microsoft Office für Mac nutzt, sollte die mobile Umsetzung auf jeden Fall genauer ansehen. Arbeitet man mit iWork für Mac und iWork für iOS, so bietet Office für iPad aber wenig Anlass für einen Umstieg.
Und die Preisgestaltung? Microsoft bietet Word, Excel und PowerPoint bekanntlich nicht zum Kauf, sondern ausschließlich zum Abo an. Für viele Nutzer ist dies ein klares Ausschlusskriterium - ermöglicht allerdings denjenigen günstigen Zugriff auf Office, die früher das ganze Paket hätten kaufen müssen, obwohl sich die Software nur alle paar Monate mal im Einsatz befindet. Gerade das Angebot für Studenten, also 79 Euro für vier Jahre, ist aber sehr fair. Ob man 10 Euro für einmonatigen Einsatz als gerechtfertigt ansieht, oder eben den Preis für das Jahresabo, muss jeder selber entscheiden.
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